Homogenitätsgrad

Dr Franke Ghostwriter
Ich habe mir die erste Aufgabe der Klausur vom sep 09 vorgenommen und
kann mit der Aufgabe leider gar nichts anfangen. die suchfunktion ergab leider auch keinen lösungsweg. kann mir jemand das ausführlich erklären?

a) wann ist eine produktiosfunktion homogen vom grade t?
b) bestimmen sie den homogenitätsgrad der produktionsfunktion
M= r (1) hoch 1/4 * r (2) hoch 3/4
c) ist die obige produktionsfunktion linear-, überlinear-, oder unterlinearhomogen?

sorry, falls die Aufgabe schon irgendwo steht, dann bitte einfach darauf verweise.
danke!
 
Wenn Du mit der Aufgabe gar nichts anfangen kannst, musst Du wohl ein paar Seiten im Skript überlesen haben: KE 1 BWL, 68ff. (Herleitung des Homogenitätsbegriffs und exemplarische Berechnungen)

Lies doch mal die Seiten durch, dann kannst Du die betreffende Aufgabe mit Sicherheit selbst lösen!
 
Cordula,

Man stellt sich hier die Frage, wie sich die Ausbringungsmenge einer Produktionsfunktion verändert, wenn man alle Faktoreinsatzmengen um denselben Faktor erhöht (sog. "Totale Faktorvariation"). Angenommen, Du hast ein Teigrezept (Produktionsfunktion) und verdreifachst alle Zutatenmengen (Faktoreinsatzmengen). Erhöht sich dann auch die Teigmenge (Ausbringungsmenge) um das dreifache? Das ist eine Eigenschaft der Produktionsfunktion.

M = r1^1/4 * r2^3/4

Nun wird r1 und r2 um den Faktor Lambda (L) vervielfacht (ver-Lambda-facht), d.h. in die Produktionsfunktion wird (L * r1) anstatt r1 und (L * r2) anstatt r2 eingesetzt.

M(L)
= (L * r1)^1/4 * (L * r2)^3/4
= L^1/4 * r^1^1/4 * L^3/4 * r2^3/4
= L^(1/4 + 3/4) * r1^1/4 * r2^3/4
= L^1 * r1^1/4 * r2^3/4 .......................// r1^1/4 * r2^3/4 = M[/COLOR]
= L * M

Also es gilt: Eine ver-L-fachung aller Einsatzmengen führt zur ver-L-fachung der Ausbringungsmenge, d.h. M ist linear-homogen, d.h. homogen vom Grade 1

Allgemein gilt:

Wenn M eine Produktionsfunktion in den Faktoren r1 und r2 ist und bei ver-L-fachung der Mengen von r1 und r2 gilt für die Ausbringungsmenge M(L) = L^t * M, dann wird M als homogen vom Grade t bezeichnet.

Für t = 1 wird M als linear-homogen bezeichnet (d.h. die Vervielfachung der Ausbringungsmenge ist proportional zur Vervielfachung der Einsatzmengen).

Für t < 1 wird M als unterlinear-homogen bezeichnet (d.h. die Vervielfachung der Ausbringungsmenge ist unterproportional zur Vervielfachung der Einsatzmengen).

Für t > 1 wird M als überlinear-homogen bezeichnet (d.h. de Vervielfachung der Ausbringungsmenge ist überproportional zur Vervielfachung der Einsatzmengen).

Liebe Grüße
 
Die "Kunst" besteht darin M(L) so umzuformen, dass sich M wiederfindet und das ist mir gelungen.

In der zweitletzten Zeile, ist der Term so weit umgeformt, dass gilt: M(L) = L^1 * r1^1/4 * r2^3/4[/COLOR]

Nun ist r1^1/4 * r2^3/4 doch die ursprüngliche Produktionsfunktion, d.h. es gilt M(L)= L^1 * M.

So ist es gelungen M(L) auf M zurückzuführen und man erkennt den Zusammenhang zwischen M und M(L), eben die lineare Homogenität.

Liebe Grüße
 
Vielen, vielen dank! wirklich eine super erklärung!


die Aufgabe im KE 1, s. 69 lautet

M=c *r (1) hoch 1/2 * r (2) hoch 1/4

dann ergibt irgendwas c = 0,25

wie bekommt man das c raus und warum bracht man
in der klausuraufgabe kein c?

liebe grüße, cordula
 
M = 6 * r1^1/3 * r2^2/3

Einstieg in die Homogenitätsbetrachtung ist immer: Einsatzmengen (r1, r2) ver-L-fachen:

M(L)
= 6 * (L * r1)^1/3 * (L * r2)^2/3
= 6 * L^1/3 * r1^1/3 * L^2/3 * r2^2/3
= 6 * L^(1/3 + 2/3) * r1^1/3 * r2^2/3
= L^(1/3 + 2/3) * 6 * r1^1/3 * r2^2/3[/COLOR]
= L * M[/COLOR]

Also: M ist linear-homogen (vom Grade 1)

Liebe Grüße
 
Betrachten wir Cobb-Douglas-Funktionen ganz allgemein: M = c * r1^a * r2^b

M(L)
= c * (L * r1)^a * (L * r2)^b
= c * L^a * r1^a * L^b * r2^b
= c * L^(a + b) * r1^a * r2^b
= L^(a + b) * c * r1^a * r2^b[/COLOR]
= L^(a + b) * M[/COLOR]

Man erkennt:

1) M ist stets homogen vom Grade (a + b)
2) Für a + b = 1 ist M linear-homogen
3) Für a + b < 1 ist M unterlinear-homogen
4) Für a + b > 1 ist M überlinear-homogen

Liebe Grüße
 
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