IQ - Ordinal / Kardinal

Dr Franke Ghostwriter
nur mal eine kurze Nachfrage.

Ist denn der IQ nun kardinal skaliert oder ordinal. In den Klausuren war es früher mal ordinal, aber ich glaube später wiederum kardinal. Was würdet ihr sagen?

Gruß, Christine
 
Da dem IQ ein Punktescore zugrunde liegt, würde jeder normale Mensch das als ordinal ansehen wie Schulnoten oder Wertungen im Kunstturnen. die Psychologen definieren das als kardinal, sie sehen das auch als Normalverteilt an mit µ = 100 und sigma = 15 (weiß ich aus der Statistik für Psychologen). Also werden die dann die Oberhand behalten und es ist kardinal! Etta, Mentorin am ehemaligen Studienzentrum Hildesheim
 
Was am IQ ist kardinal??? Warum definieren die das so. Ich würde den IQ auch als ein ordinal, metrisch skaliertes Merkmal halten. Mit einer "Weil ist so...." Antwort mag ich mich da nicht zufrieden geben.
 
Oh ja, leidiges Thema. Man bedenke wie der IQ ermittelt wurde. Historisch liegt dem nämlich folgendes zugrunde:
Leistet ein 10 Jähriger geistig das, was ein "normaler", durschnittlicher 13 jähriger kann, so beträgt der IQ = 13/10 = 1,3. Das wird dann nur noch mit 100% multipliziert und man erhält sage und schreibe 130 IQ-Punkte.

Ist jemand mit einem 130 IQ Punkten denn auch 1,3 mal so schlau wie einer mit 100? Das würde ich mal hier in zweifel ziehen. Mir egal was die Psychologen sagen! Eine 1 in Deutsch ist auch nicht doppelt so gut wie eine zwei oder 6 mal so gut wie eine sechs...
 
Also ich würde sagen -zumindest für die Klausur- ist die Antwort recht eindeutig. In der KE 1 (Übungsaufgabe 4) hat sich der Lehrstuhl doch eindeutig für kardinal ausgesprochen. Und da der Lehrstuhl ja immer recht hat, würde ich in der Klausur dem auch so folgen, egal was ich davon halte....

Michael
 
Oh ja, leidiges Thema. Man bedenke wie der IQ ermittelt wurde. Historisch liegt dem nämlich folgendes zugrunde:
Leistet ein 10 Jähriger geistig das, was ein "normaler", durschnittlicher 13 jähriger kann, so beträgt der IQ = 13/10 = 1,3. Das wird dann nur noch mit 100% multipliziert und man erhält sage und schreibe 130 IQ-Punkte.

Ist jemand mit einem 130 IQ Punkten denn auch 1,3 mal so schlau wie einer mit 100? Das würde ich mal hier in zweifel ziehen. Mir egal was die Psychologen sagen! Eine 1 in Deutsch ist auch nicht doppelt so gut wie eine zwei oder 6 mal so gut wie eine sechs...

Mit der Berechnungsweise würde ich auch bei keinem Psychologen mit Kritik vorstellig werden. Die Formel stammt noch von Binet und ist knappe 100 Jahre alt. IQ-Tests, vor allem nach Wechsler (die gängigsten) werden doch etwas detaillierter errechnet als nach dieser Milchmädchenrechnung. Demnach würde dein IQ ja kontinuierlich sinken. Und ein IQ sagt auch nichts über Intelligenz aus, denn "wir" wissen noch gar nicht wirklich genau, was das Konzept Intelligenz eigentlich "ist". Da bestehen Dutzende Ansichten und Untersuchungen, von Cattell über Stern, bis Binet.

Also, Achtung vor den Psychologen =)

Und gerade diese Zusammensetzung diverser Intelligenzfaktoren (gewöhnliche Tests messen heute ja ein möglichst breites Spektrum) führt dazu, dass man den "Gesamt-IQ", sprich das Endresultat, eigentlich nicht unbesehen ordinal einschätzen kann. Denn dafür fehlt tatsächlich noch die Aufschlüsselung, welcher Subtest nun was genau misst und welchen Anteil das am Konzept Intelligenz, wie wir es betrachten, haben soll. Darum ist es einfacher, den IQ als einen Kardinalwert zu betrachten, der natürlich keine grenzenlose Größe ist (das verhindert ja schon der Testaufbau), sondern mehr oder minder den Leistungsdurchschnitt auf all diesen Gebieten angibt. Eine Wertung im ordinalen Sinne behält man sich dabei dementsprechend vor. Dass das natürlich nicht das Prozedere der allgemeinen Öffentichkeit ist, versteht sich von selbst. Denn im allgemeinen Sprachgebrauch begreift man den IQ als eine ordinale Größe mit entsprechender Aussagekraft, das ist ja klar.
 
Also wenn ich KE 1, S. 26 so lese, erscheint mir die Kardinalskala für den IQ doch eine gangbare Variante. Bei der Kardinalskala geht es ja nicht nur darum Merkmale in eine natürliche Reihenfolge zu bringen, sondern auch das Ausmaß mit dem sich zwei Merkmale unterscheiden werden einbezogen. Und in Kombination mit der Formel zur Ermittlung des IQ, scheint Kardinal doch eher richtig zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass die Lösung zu Übungsaufgabe 4 in die gleiche Kerbe schlägt.

Also gut, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil: IQ ist kardinal.
 
offenbar ist die IQ-Skalierung Glaubens-und Auslegungssache (wie beim Juristen).

Wenn ich natürlich mathematische Operationen mit den IQ-Werten vornehme (deskriptive Statistik), muss ja schon deshalb die Skalierung kardinal sein. Ansonsten verweise ich auf Beitrag #5 von Mario.

Gruss
 
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