Liquiditätsfalle

elli76 schrieb:
Kann mir mal jemand die Liquiditätsfalle erklären?

Ich versuchs mal, is ne gute Übung, hoffe Markus is nicht böse:

Bei den Keynesianern hängt die Geldnachfrage vom Zins und vom Einkommen ab.

Der Staat will über die Ausweitung des Gledangebots (LM-Kurve nach rechts) versuchen, die Nachfrage anzukurbeln.

Allerdings ist der Zins in dieser Situation so niedrig, dass die Haushalte steigende Zinsen erwarten. Sie sparen daher nicht (was zu Investitionen führen würde, I=sY), sondern legen das Geld unter das Kopfkissen und warten, bis die Zinsen entsprechend ihren Erwartungen steigen. Deshalb geben sie das geld auch nicht für den Konsum aus.

Somit bringt die expansive Geldpolitik nix, das zusätzliche Geld fällt in die Liquidtätsfalle (sprich: unter das Kopfkissen).

Grafisch verläuft die LM_Kurve horizontal, sodass eine Rechtsverschiebung gar nicht möglich ist.
 
Kleiner Nachtrag vielleicht noch:
Die Geldpolitik ist zwar wirkungslos. Nicht aber die Fiskalpolitik. Werden in dieser Phase die Steuern gesenkt bzw. die Staatsausgaben erhöht, verschiebt sich die IS-Kurve (wie gehabt) nach rechts.
Dadurch entsteht aber ein höherer Einkommenssteigerungseffekt als bei einer "normal" verlaufenden LM-Kurve(steigender Verlauf), da die LM-Kurve ja parrallel zur Abszisse verläuft.
D.h. die gestiegenen Staatsausgaben sind voll einkommenserhöhend gewesen und haben zu keinem Anstieg des Zinsniveaus geführt.
 
Ups mein Beitrag war pötzlich weg! war aber nichts Unanständiges dabei 😛!!!
also nocheinmal: Geld unters Kopfkissen legen, das bedeutet Geld in der Kasse halten, oder? (es ist mir schon klar, dann es NICHT SPAREN/INVESTIEREN oder AUSGEBEN ist😀)
 
OekonomieIstAlles schrieb:
Ich versuchs mal, is ne gute Übung, hoffe Markus is nicht böse:

Bei den Keynesianern hängt die Geldnachfrage vom Zins und vom Einkommen ab.

Der Staat will über die Ausweitung des Gledangebots (LM-Kurve nach rechts) versuchen, die Nachfrage anzukurbeln.

Allerdings ist der Zins in dieser Situation so niedrig, dass die Haushalte steigende Zinsen erwarten. Sie sparen daher nicht (was zu Investitionen führen würde, I=sY), sondern legen das Geld unter das Kopfkissen und warten, bis die Zinsen entsprechend ihren Erwartungen steigen. Deshalb geben sie das geld auch nicht für den Konsum aus.

Also mit dieser Erklärung kann ich gar nichts anfangen! Ich habe das bisher so verstanden , daß alles Geld in die Spekulationskasse geht, weil niemand mehr bereit ist Wertpapiere zu kaufen, da jeder mit steigenden Zinsen rechnet und er damit Verluste machen würde. DAs mehr an Geld wandert in die Spekulationskasse und damit hat eine Geldmengenerhöhung eben keine Auswirkung!

Deine Erklärung die Leute sparen nicht und geben das Geld nicht für den Konsum aus, habe ich bisher genau anders gesehen. Sparen und Konsum hängen bei Keynes doch zusammen. Wenn weniger gespart wird , wird doch mehr konsumiert, das sind doch Auswirkungen auf dem Gütermarkt und nicht auf dem Geldmarkt!
Wenn ich total falsch liege, kann ich ja nochmal von vorne lernen anfangen!:confused
 
Also ich glaube, du musst nicht nochmal von vorne anfangen zu Lernen.

Du hast das schon richtig erklärt. Ökonomieistalles aber auch. Denn Güter- und Geldmarkt hängen ja in unserem Grundmodell zusammen(ergeben ja dann später die AD-Kurve). Somit beeinflussen sie sich wechselseitig. Und wenn zusätzliches Geld, welches die ZB ausgibt, "gehortet" wird, dann wird es natürlich nicht Konsumiert.
Es fließt alles in die Spekulationskasse. Richtig. Aber ich glaube, du bringst jetzt Transaktions- und Spekulationskasse durcheinander. Die Transaktionskasse ist ja für die (geplanten) Güterkäufe zuständig. Die Spekulationskasse ist dafür da, Kursgewinne zu erzielen. Kursgewinne werden allerdings nur erzielt, wenn der Zins fällt. Und da der Zins bei der Liquiditätsfalle so niedrig ist, gehen alle von "steigenden" Zinsen aus. Deswegen investiert kein Mensch in Wertpapiere - weil sie alle warten, bis der Zins wieder steigt.

Wirtschaftlich gesehen ist das Geld also in gewisser weise "tot". Laut Keynes muss jetzt der Staat nachhelfen.

So sehe ich das jetzt zumindest!
 
*Emma* schrieb:
Ich glaube Ökonomieistalles meinte in diesem zusammenhang sparen in Form von anlegen...
Also nicht sparen im eigentlichen Sinne, sondern Wertpapiere kaufen.

Lieg ich da richtig? Dann würds wieder passen..

So, bin wieder an Bord:

Klar mein ich (bzw. die "echten" Volkswirte) Sparen = anlagen, zeigt j schon die Gleichung sY=I.

Das Geld, das man zu Hause "spart" kann ja nicht investiert werden.
 
Kleiner Nachtrag vielleicht noch:
Die Geldpolitik ist zwar wirkungslos. Nicht aber die Fiskalpolitik. Werden in dieser Phase die Steuern gesenkt bzw. die Staatsausgaben erhöht, verschiebt sich die IS-Kurve (wie gehabt) nach rechts.
Dadurch entsteht aber ein höherer Einkommenssteigerungseffekt als bei einer "normal" verlaufenden LM-Kurve(steigender Verlauf), da die LM-Kurve ja parrallel zur Abszisse verläuft.
D.h. die gestiegenen Staatsausgaben sind voll einkommenserhöhend gewesen und haben zu keinem Anstieg des Zinsniveaus geführt.

Alles klar soweit. Aber:
Warum verläuf die LM-Kurve parallel zur Abszisse?
L = -unendlich, also die partielle Ableitung der Geldnachfrage nach dem Zins nimmt den Wert minus unendlich an.

Dann verläuft die Geldnachfragekurve parallel zur Abszisse im i-P*L-Diagramm.

Aber warum verläuft dann auch die LM-Kurve parallel?
Die Geldnachfragekurve verschiebt sich ja nach oben, wenn Y steigt. Dadurch erhalte ich einen auch bei L = -unendl. steigenden Verlauf der LM-Kurve. Bei einer Änderung von M verschiebt sich die LM-Kurve zwar nicht, aber ich sehe keinen Grund darin, dass die LM-Kurve parallel zur Abszisse verläuft!

Wer weiss rat!?
 
Warum verläuf die LM-Kurve parallel zur Abszisse?
L = -unendlich, also die partielle Ableitung der Geldnachfrage nach dem Zins nimmt den Wert minus unendlich an.

Wer weiss rat!?



Hallo Mario,

M = P * L(Y, i)

0 = P * L * di + P * L[Y] * dY

di / dY = - L[Y] / L

Wenn L[Y] > 0 endlich und L = - unendlich ist, dann folgt di / dY = 0, d.h. die LM-Kurve verläuft parallel zur Y-Achse (Abszisse)

Liebe Grüße
 
Alles schön und richtig, alles easy. Analytisch ist das ein Klacks.

Nur irgendwie haut das bei der graphischen Konstruktion (das war eigentlich mein Knackpunkt) nicht so ganz hin,
wie ich mir denke.

Aber warum verläuft dann auch die LM-Kurve parallel?
Die Geldnachfragekurve verschiebt sich ja nach oben, wenn Y steigt. Dadurch erhalte ich einen auch bei L = -unendl. steigenden Verlauf der LM-Kurve. (Gemeint ist die graphische Konstruktion!) Bei einer Änderung von M verschiebt sich die LM-Kurve zwar nicht, aber ich sehe keinen Grund darin, dass die LM-Kurve parallel zur Abszisse verläuft!
Wer weiss rat!?


Und nu?
Ich könnte auch sagen: Völlig egal... aber irgendwie ist mir das nicht egal.
Habe ich hier was übersehen?!

Grüße,
Mario
 
Was bewirke ich genau mit den Staatsausgaben? Klar ich erhalte ein höheres Volkseinkommen (Y steigt) aber wie komme ich letztendlich aus dieser Liquiditätsfalle wieder raus?
Vorallem irgendwann stösst der Staat ja auch an seine Grenzen bzgl. Staatsausgaben?! Wäre dass dann eine Situation wie damals nach dem ersten Weltkrieg, als ein Brot in Deutschland 5 Mio. Reichsmark gekostet hat?
 
Hallo Mario,

M = P * L(Y, i)

0 = P * L * di + P * L[Y] * dY

di / dY = - L[Y] / L

Wenn L[Y] > 0 endlich und L = - unendlich ist, dann folgt di / dY = 0, d.h. die LM-Kurve verläuft parallel zur Y-Achse (Abszisse)

Liebe Grüße
Chrissi

Hallo Chrissi,

das versteh ich nicht ganz.

dM= dp* L +P*Ly *dy+P*Li*di

gesucht: di/dy?! ==> dM=dP=0

0= P*Ly*dy+ P*Li*di

di/dy= -Ly/Li = 0

was ist L[Y]? Meinst Du Ly? Und L ist dann Li? 🙁

Für di/dM = 1/(P*Li) = 0

Zinsvariationen haben keine Auswirkungen auf Y und M
 
di/dy= -Ly/Li = 0

Du hast Recht. Ich habe mich allerdings nicht verschrieben. Meine Schreibweise mit den eckicken Klammern bedeutet wie Du richtig vermutet hast die erste Ableitung. Das "i in eckigen Klammern" bei dem L hat allerdings der neue Editor "weggefischt" und als kursiv-Steuerzeichen uminterpretiert, d.h. es wird nicht mehr dargestellt, stattdessen erscheint alles danach in Kursivschrift. Damit werden meine alten Einträge mit dL/di in Klammerschreibweise falsch dargestellt.


Liebe Grüße
 
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