Diese Aussage halte ich für absolut falsch.
Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Der Manager forscht nicht, sondern er braucht
handlungsorientierte Grundlagen. Dass diese aus der Forschung stammen ist für ihn sekundär, weshalb ich weiterhin sage, dass Management und Forschung kaum eine Schnittmenge haben. In einem universitären Wiwi-Studium erlernt man unter anderem die Methodik der Forschung, im management-orientierten Studium geht es eher darum etwas anzuwenden (falls man das so überhaupt sagen kann). Anwenden heißt etwas tun (und zwar schon während des Studiums), nicht nur darüber reden oder schreiben. Im managementorientiertem Studium macht man Gruppenarbeit und arbeitet Praxisfälle durch, in einem universitären Wiwi-Studium macht man das im Regelfall nie. Wiwi-Studiengänge an Fachhochschulen gehen auch eher in die praktische Richtung.
Aus der Forschung heraus werden Handlungsalternativen für das "operative Management" entwickelt...
Der Manager ist und wird aber trotzdem kein Forscher! Er entwickelt auch nichts und er muss sich in seinem Studium auf die Praxis konzentrieren, weil die Zeit für das Studium begrenzt ist. Dass er während des Management-Studiums auch mal den Meffert lesen muss und er nachvollziehen können muss, warum es so oder so abläuft, ist selbstverständlich und schließt sich nicht aus!
Der Praktiker (="Manager"), der die Theorie, die dahinter steckt, versteht, hat meines Erachtens erhebliche Vorteile gegenüber dem reinen Praktiker, der nur gelehrt bekommt "in Situation A, wähle Handlungsalternative X"...
Stell dir die Frage, ob ein Uni-Wiwi-Absolvent die Finanzplanung für ein internationales Unternehmen machen kann, ob er eine neue Strategie für dieses Unternehmens entwickeln kann, ob er weiß wie man ein neues Produkt plant, ob er in der Lage ist eine Krise (zum Beispiel bevorstehende oder bereits laufende Insolvenz) in einem Unternehmen abzuwenden, ob er, vielleicht schon aus der Krise heraus, einen kompletten Change-Management-Prozess durchführen kann und ob er, wenn er das alles erledigt hat, auch noch die Ergebnis- und Prozesskontrolle leiten kann! Nicht nur eins davon, sondern alles. In einer Krise geht es zum Beispiel nicht darum das Rad neu zu erfinden oder erst jahrelang Analysen zu machen, da müssen in kürzester Zeit viele weitreichende und teilweise brutale Entscheidungen getroffen werden. Deshalb muss gerade da oft genug "Wenn A dann X" gehandelt werden, wenn sich das in vergleichbaren Situationen als geeignete Problemlösung erwiesen hat. Natürlich muss man in der Lage sein das A zu erkennen, weshalb man in einem Management-Studium auch mehr als reine Handlungsorientierung lernt.
Zu behaupten, dass ein Absolvent eines MBA-Studiums keine oder nur wenig Ahnung von den Grundlagen haben kann und deshalb für eine Führungsposition weniger geeignet sei als ein Uni-Wiwi-Absolvent, zeugt dabei nicht gerade von einem Blick über den eigenen Tellerrand. Ein managementorientiertes Studium ist etwas anderes als ein universitäres Wiwi-Studium. Man muss einfach akzeptieren, dass die Zielgruppe eine andere ist und dass am Ende etwas anderes (anders qualifizierte Absolventen) rauskommt. Ein managementorientiertes Studium ist nicht besser, es ist nicht schlechter, es ist einfach anders und erfüllt auch einen anderen Zweck.
Zumindest sollte es zwischen den Studiengängen Unterschiede geben. Deshalb muss man sich überlegen, welchen Zweck man mit dem Studium verfolgen will. Wenn man sich dabei für ein managementorientiertes Studium entschieden hat sollte man sich sehr genau anschauen, was im Weiterbildungsmarkt alles angeboten wird. Ein überteuertes Mangement-Studium, das beim genaueren Hinsehen nur ein kastriertes daheim-selbstlern-Wiwi-Studium ist, würde ich nie machen. Ein Mangement-Studium als Fernstudium würde ich grundsätzlich keinem empfehlen. Wie will man denn lernen Gruppenprozesse zu managen, wenn man alles allein macht? Wer ein perfektes Selbstmanagement besitzt muss noch lange keine gute Führungskraft oder Entscheider sein. Deshalb muss man unter anderem Teamarbeit lernen und üben. Wer schon mal eine Studienarbeit als Gruppe geschrieben hat weiß dass das nicht ganz einfach ist.
Die Fernuni hat mit ihren Studiengängen allerdings noch eine Sonderstellung, weil die meisten Absolventen nach ihrem berufsbegleitenden Studium (ich glaube es sind 85%) auch mehrjährige Berufserfahrung haben. Ein Management-Studium ist das, was in Hagen oder in Zuammenarbeit mit der Fernuni angeboten wird, deshalb aber noch lange nicht!