Sinnvoll?

Dr Franke Ghostwriter
Nachdem schonmal jemadnd den Weg hier ins Forum gefunden hat, werf ich mal ne Frage in den Raum:

Wann macht ein Studium keinen Sinn?
Hintergrund: Bei mir läufts auf Rente oder Grundsicherung wegen dauerhafter Erwerbsminderung raus. Ich mach das Studium dennoch fertig. Ich will es, für mich (mein Ego, falls ich sowas hab) ists wichtig. Ich möchte auch mal was schaffen und auch meinen Kindern ein Vorbild sein. Auch, wenn Arbeiten nichts wird...einen Abschluss finde ich wichtig. Auch, weil meine Kids irgendwann mal gefragt werden, was Mama und Papa von Beruf sind.
Außerdem: Wer sagt, dass es in ein paar Jahre nicht doch irgendwie auf Minibasis o.ä was gibt...will mich mit 32 noch nicht abschreiben. Es ist schwer und fraglich was danach kommt, ich möcht aber dieses Türchen offen lassen.
Mein Umfeld siehts etwas anders. Die sind sich sicher, dass es nie was wird mit arbeiten. Bleibt noch immer das Thema "ich will einen Abschluss"
Wie seht ihr das?
Was sagt euer Umfeld?

LG
CooleJuule
 
ich finde, auch in deiner Situation macht es Sinn!!!! Erstens tust du etwas für dich selbst, es ist so wichtig, etwas zu haben, was einem Spaß macht, was man gerne macht - gerade wenn es in anderen Bereichen gerade nicht so klappt! (Ich spreche aus Erfahrung...).
Zweitens, genau, dir kann diesen Abschluss niemand nehmen, geschafft ist geschafft...
Und: Du kannst ihn trot Berentung vielleicht irgendwann gebrauchen - sei es für einen ehrenamtlichen Job, oder für einen Minijob oder vielleicht geht es dir nach dem Studium wirklich auf einmal so gut, dass sogar mehr geht...wer weiß das schon??
Mach es! Ich schlage mich auch mit diversen Schwierigkeiten herum - aber die ersten Semester hier haben mir so viel anderweitig gebracht...ich habe viel mehr Mut für Dinge bekommen an die ich mich ohne Uni niemals herangewagt hätte...mein Kopf kriegt Futter...usw usf...Es lohnt sich wirklich.
Wenn du aber merkst, du quälst dich nur ab, dann sollte man über abbrechen nachdenken...Aber ansonsten...JA ES LOHNT SICH! 🙂
Und das Umfeld - ist doch egal, nur du kennst dich...es ist DEIN Leben. Du bist hier der Bestimmer, wenn du etwas tun möchtest - tu es, egal was andere sagen. Ich habe auch so einen Kontakt, der mein Studium nicht toll findet, noch weniger dass ich zur Zeit beruflich versuche etwas aufzubauen und so...mir dauernd negative Kommentare gibt. Aber solange ICH spüre, dass es der richtige Weg ist....ist es ok. Klar, es kann eines Tages auch schiefgehen - aber dann habe ich es wenigstens probiert! Nur nicht-probieren ist schlimmer als dass etwas nicht klappt.
(Oh, beim nochmaligen durchlesen sehe ich gerade, dass du wohl schon angefangen hast? Na dann...dann erst recht! Mach weiter! Wäre ja schade wenn du jetzt abbrechen würdest, obwohl du schon etwas erreicht hast. Und was du hast, das hast du! Es kann in so relativ jungen Jahren ja wirklich niemand recht sagen ob du nicht doch mal wieder ein wenig arbeiten kannst. )
Gina
 
Danke ihr zwei,

ich hab präsenz damals angefangen. Ich will halt einfach was fertif kriegen.
o.k., der Wirtschaftsprüfer ist nicht mehr drin. hab abervon anfang an mein studium arg auf pädagogik und psychologie gerichtet. Die zwei sachen können mir jetzt sehr helfen. hier im umfeld gibt es einige vereine, die leute suchen, die beides auf der pfanne haben. keine wirklichen jobs..also nix kohle, aber es bringt mir was.
schade, dass ich bei klausuren gar nimmer zurecht komme. die noten sind mies..aber immerhin..es wird sicher einen abschluss geben...wahrscheinlich im september. die reste psycho und päd könnt ich danngaaanz in ruhe angehen.
aber nu isam dienstag nochmal klausur. blöd, dass mich das viel energie kostet. mein mann und meine kids werden froh sein, wenn rum ist. die klausurphase ist echt horror....aber warum mwas wegschmeißen, wenn mans fast durch hat. ohnehin müsst ich was tun....mein hirn braucht futter.

viele grüße
coolejuule
 
"Mein Hirn braucht Futter" Das hast du geschrieben. Also macht dein Studium doch Sinn. Du fütterst dein Hirn mit Wissen, bist aktiv dabei und wer weiss welche Türen sich nicht vielleicht doch noch auf tun. Du bist noch jung! Also mach es zu Ende und dann siehst du weiter!!!

Viel Erfolg!!!!!!!!!
 
Dein Mann und deine Kinder sollten stolz auf dich sein, wenn die Klausur rum ist!! Und du auf dich natürlich auch.
Ich bin jetzt z.Bsp. ehrenamtliche Lesecoach, die sind ziemlich froh, dass ich mit meinen Erfahrungen dank Uni und meiner Nachhilfetätigkeit nun hier bin. Die erstatten einem sogar das Fahrgeld, es gibt mehrere Treffs, und manchmal auch Fortbildungen..bin schon gespannt! Und die Anleiterin meinte auch, jetzt bin ich dort in dieser Institution, da wird sich mit der Zeit sicherlich etwas jobmässig finden lassen....mal sehen!
Genau, mit Psychologie und Pädagogik kannst du z.Bsp. auch stundenweise Nachhilfe geben oder so. Wenn man die Augen offenhält, kann man schon etwas finden, man braucht aber Geduld...und ich bin auch behandicapt. Und eines weiß ich: Ich gebe die Uni erst auf, wenn mir mein Kopf sagt dass ich doch ein wenig zu dumm für Uniniveau bin! Sprich, falls ich zig mal durchgefallen sein sollte irgendwo.
Ich weiß aber nur zu gut, dass Jobcenter anders denken...und oft eher Steine in den Weg legen als zu helfen oder so. Von daher...versuche deinen Weg zu gehen, und falls du echt erstmal berentet wirst, dann ist es halt so, du kannst ja trotzdem deinen Weg gehen und vielleicht klappt ja eines Tages wieder etwas arbeiten.
Ich drücke dir die Daumen für morgen! Was schreibst du eigentlich?
Gina
 
Mein Umfeld siehts etwas anders. Die sind sich sicher, dass es nie was wird mit arbeiten. Bleibt noch immer das Thema "ich will einen Abschluss"

Hallo CooleJuule,

Eben, ob es "was mit arbeiten" wird ist ein anderes Thema, wenn es eine andere Motivation zu studieren gibt. Ich studiere nicht, um den Abschluss beruflich zu nutzen, sondern weil ich nach 11 Jahren im Beruf und nach Abschluss meines Erststudiums das systematische Lernen/Studieren auf hohem Niveau vermisst habe. Mein Studium ist in diesem Sinne ein kleiner aber wichtiger Zugewinn an Lebensqualität.

Liebe Grüße
 
Eine Sinnfrage sollte man sich prinzipiell nicht stellen. Du machst das, was du für richtig hältst.
Bei mir selbst wirds auch sehr schwer mit Arbeit finden, aber versuchen werde ich es trotzdem. Das Studium mache ich, um derzeit einfach eine Aufgabe zu haben und vllt hilft es doch etwas bei Job finden. Man darf aber nie die Hoffnung aufgeben aber man sollte sich selbst auch nichts vorlügen. Ich habe eine 100% Behinderung und weiß genau, dass es bei mir weniger auf die Note am Abschlusszeugnis ankommt, als viel mehr auf andere Dinge mit meiner Behinderung zu tun haben.
 
das thema behinderung schließt bei mir einiges aus. jobcenter...di wolln mich nett in den bereich erwerbsunfähigkeit schieben. machens momentn nur noch nicht, weil der rentenantrag läuft. wollten mich begutachten...konnt ich über widerspruch bisher verhindern...wegen doppelbegutachtung. aber lang geben die keine ruhe mehr. nur ich denk halt, rente geht nicht wegen anrechnungszeiten....

naja..nu kämpf ich grad mit meinen nerven....morgen is klausur und rücktritttrau ich mich nich, weil ich kurzfristig schon in 2 semestern aufeinander ganz kurz vor einer klausur gesundheitlich bedingt aufgeben musste.
ich mag morgen nich......da ja do 2 leute her sind..frag ich dann jetzt doch mal wieder, ob er mirs hier nicht etwas ausgedehnter macht und ich die "jammerecke" hier mit reinkrieg
 
Juule - Hallo Leute,

Juule - ich bin wohl in einer ähnlichen Situation wie Du- nur bin ich bereits EM- Rentner.

Und ich muß sagen - das ist ok so.

Ich habe als EM- Rentner ein geregeltes Einkommen, was zwar nicht besonders hoch ist - aber reicht um meine monatlichen Kosten zu decken. Ich muss mich nicht übermässig mit irgendwelchen Ämtern herum ärgern oder beim Arbeitsamt herum drücken.

Meine Zeit kann ich mir relativ frei einteilen und nutze diese nicht nur fürs Studium - sondern auch um regelmässig etwas Sport zu betreiben, zur Physio zu gehen etc.

Natürlich ist es schwer sich immer wieder neu zu motivieren und den Arsch hoch zu bekommen - aber ich kann meine Studienziele viel relaxter angehen als zur Zeit meines Präsensstudiums mit Bafög und Nebenjob vor einigen Jahren.

Ich habe mich damals sehr gegen den Rat einen Rentenantrag zu stellen gewehrt.

Ich hab mich geziert, gedrückt, Widerspruch eingelegt udn jeder BEgutachtung entzogen - aber schließlich doch selbst beim Rentenversicherugsträger einen Antrag direkt gestellt. Heute bin ich froh darüber und bereue es nicht.

In diesem Sinne möchte ich Dir sagen- laß den Dingen ihren Lauf und zieh den Antrag in Deinem ureigenen Interesse durch.

Fakt ist, dass der Gesetzgeber das Rentenrecht und die Kriterien für eine Erwerbsminderungsrente in den vergangenen Jahren geändert hat. Darunter fällt auch die Tatsache, dass diverse Zeiten unterschiedlich und anders in die Berechnung der Dir zustehenden Rente mit einfliessen als es früher der Fall war, manche gar nicht mehr von Bedeutung sind etc.



Damit will sagen- bevor dem Gesetzgeber erneut eine Regelung einfällt die sich ggf. negativ auf Deinen Rentenanspruch auswirkt – zieh das Verfahren durch.


Was Deine eigene Einschätzung betrifft – es macht rentenrechtlich z.B. einen Unterschied ob Du eine angeborene oder erworbene Behinderung hast. Auch hat z.B. der Grad der Behinderung nichts mit dem Grad der Erwerbsminderung gemein- all das und vieles mehr sind Dinge, die viele gar nicht wissen, verwechseln etc.

Das Rentenrecht ist derart komplex, dass da kaum jemand gänzlich durchschaut und man als Laie überfordert ist.

Auch auf Auskünfte von freien Rentenberatern, Sozialpädagogen, Mitarbeiter der Arbeitsagentur oder des Rententrägers selbst würde ich mich nicht verlassen. In jedem Fall ist der Sachverhalt immer individuell zu überprüfen und ich empfehle Dir in dieser Sache nach Möglichkeit einen Fachanwalt zu beauftragen der Dir durch dieses Verfahren hilft.



Aber ich denke mal, dass es da jemand „gut“ mit Dir meint – der Sachbearbeiter den Sachverhalt insoweit überschaut dass er eine berechtigten Anspruch auf eine EM- Rente bei Dir sieht - eine realistische Chance für Dich sieht - und Dir nicht ohne Grund zu diesem Antrag geraten hat.



Und genau unter diesem Aspekt würde ich das Ganze sehen!


Juule- bitte mach Dir mal Deine Perspektive und Situation klar- sofern ich das richtig verstanden habe stehst Du vor Harz IV.

Harz IV wirkt sich zum einen nicht rentenerhöhend aus und studieren darfst Du in dieser Zeit eigentlich auch nicht – denn als Student stehst Du nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.



Bist Du in Harz IV und es stellt sich irgendwann heraus dass Du erwerbsunfähig bist- hast Du ggf einen Anspruch auf EM- Rente der vielleicht derzeit noch besteht – verloren – und steckst für den Rest Deines Lebens in Harz IV oder landest in der Grundsicherung auf dem Niveau der Sozialhilfe.

Und wenn das dann allein nicht beschissen genug sein sollte mache Dir die Folgen klar - für Deine Kinder und sofern Du in einer Partnerschaft oder Beziehung leben solltest. (Stichwort: Bedarfsgemeinschaft)



Und sofern der Sachbearbeiter der Dir aktuell zu diesem Antrag geraten hat auch noch wissen sollte, dass Du an einem Studium interessiert bist…verdammt- dann kann man dass auch in der Art interpretieren, dass er Dir dieses Studium zutraut und Dir einen Weg zu einer Perspektive aufzeichnet - die er Dir durch keine Maßnahme die die Agentur für Arbeit anbietet - bieten kann.



Ich rate Dir daher dringend - zieh diesen Rentenantrag durch- mach Dich frei und gehe dann Deinen Weg....


Und was den Status als EM- Rentner betrifft – solltest Du den mal haben - kann ich Dir hierzu folgendes sagen.



Das Rentnerdasein ist nur so öde und langweilig wie Du es gestaltest...

Ehrenamtlich z.B. im sozialen oder pädagogischen Bereich zu arbeiten ist einkommensneutral - wirkt sich z.B. überhaupt nicht auf Deine Rente aus. Als EM- Rentner nach derzeitigem Recht darfst Du auch aber ganz "normal" arbeiten...als Angestellter oder aber auch auf selbständiger Basis.

Genaues hierzu wirst Du erfahren und Deinem Bescheid entnehmen können - sofern Du einmal EM- Rentner bist.



Der "Status" EM- Rentner muß also nicht das Ende Deiner beruflichen Ziele und Träume sein- sondern man könnte diese Zeit als Auszeit mit einer Chance für einen neuen Anlauf sehen.



Wenn Du erst einmal EM- Rentner bist- würde ich deinem Rententräger natürlich nicht auf die Nase binden, dass du studierst – aber ich habe auch bisher nicht erlebt dass dieser danach fragt oder irgendwelchen Ärger macht sollte er es erfahren.



Zumal in diesem Fall das gleiche gilt wie für das Arbeitsamt. Die Kosten für eine Maßnahme die Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern müsste der Rentenversicherungsträger zahlen und welche Maßnahmen könnte er Dir anbieten die über einen Studienabschluss hinaus gehen???

Vermutlich wird Dir eine EM- Rente eh erst einmal nur auf Zeit gewährt (3 Jahre) werden.



Der Rentenversicherungsträger interessiert sich in erster Linie dafür, ob Du als Rentner die Hinzuverdienstgrenzen einhälst- inwieweit Du erwerbsfähig bist - und wird dies auch in regelmässigen Abständen (2-3 Jahre) überprüfen.



Was Du ansonsten treibst ist ihm relativ egal – und sofern Du die Hinzuverdienstgrenzen beachtest wird deine Rente auch nicht gekürzt.



Im Gengensatz zu vielen Maßnahmen die Dir z.B. das Arbeitsamt oder das Integrationsamt anbieten können - verbesserst Du durch ein Studium in Hagen in Eigenregie Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt, zeigst Initiative etc. und bist besser qualifiziert - sollte sich bei einer Überprüfung deines Rentenstatus einmal heraus stellen, dass du wieder erwerbsfähig bist.



Aber selbst wenn sich Dein Gesundheitszustand nicht verbessern sollte und Du dauerhaft erwerbsgemindert sein solltest – ist es Deine Entscheidung - ob Du mit einem Abschluss aus Hagen und einem Job in der Tasche in welchem Umfang auf „Kosten Deiner Restgesundheit“ arbeiten willst.

In dem Fall wird Deine Rente dann halt entsprechend gekürzt, ruht oder fällt ganz weg.



Ich denke, dass ein Studium aus dieser Perspektive wie auch der Rentenantrag durchaus Sinn machen.
 
uf...viele infos..danke!

der rentenantrag läuft schon seit juli. heut kam der gutachtertermin (sehr nett, da in den nächsten tagen auch der fürs sozialgericht ansteht). ich hab kaum gearbeitet, daher ist sehr unsicher, ob anspruch besteht.

ich glaub ich wehr mich noch so gegen rente, dass mein hirn automatisch dicht macht, wenn sich die Frage nach dem zustehen stellt.

mir wurde gesagt, wenn sie jetzt wegen fehlender zeiten ablehenen kann ich nach 2 jahren neu beantragen. ALGII-Bezug zählt mit. da ich nun schon 8 monate warte, könnte die zeit dann reichen...is wirr.kann solche sachen aber netterweise in die hände meines mannes legen.

danke für die infos
 
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