Türkei in die EU?

Dr Franke Ghostwriter
Also, nachdem es im Zusammenhang mit den Provokationen beim Fussballspiel Türkei-Schweiz wieder hoch gekommen ist, ist das ein Thema, welches mich sehr umtreibt und hier im Forum auch weiter diskutiert werden sollte: Die Türkei und die EU - paßt das?
Meine Meinung: Noch nicht, und ob jemals, das hängt alleine von der Türkei ab. Ich bin sehr bemüht, niemals in eine Richtung zu argumentieren, die in irgendeiner Weise rechtspopulistisch klingt, aber meine Meinung laß ich mir da auch nicht verbieten. Die Kulturen, die dabei aufeinander treffen, sind extrem different. Bei allen Problemen mit den bisherigen Beitrittskandidaten und vorallem mit der Geschwindigkeit der Erweiterung, wäre ein Beitritt der Türkei ein sehr gefährliches Experiment. Das es irgendwo nicht paßt, zeigt doch schon die vollkommen misslungene Integration der bei uns lebenden Türken. Bei keiner anderen Gruppe der Immigranten (Italiener, Portugiesen, usw.) gibt es eine derartige Ghettobildung, Ignoranz gegenüber der zugereisten Heimat, und ich glaube auch, dass nur die wenigsten unserer heutigen Generation ein Wir-Gefühl entwickeln können, wenn die Türkei in der EU ist.
Auch ist die Türkei selber (noch) nicht EU-reif. Ein Land, das nur Provokationen in Richtung EU schickt für den Fall, dass es mit dem Beitritt nicht klappt, ein Land, das zwar laizistisch, aber doch in großen Teilen so fundamental religiös ist, und ein Land, das wirtschaftlich weit hinter den neuen Beitrittsländern Polen oder Ungarn ist (die Türkei gehört laut der OECD nicht einmal zu den Industriestaaten in der Welt), sollte erstmal seine Probleme selber lösen. Was mich vorallem stört ist, das große Teile der türkischen Elite und der Öffentlichkeit nicht kritikfähig sind, weil der Nationalstolz über allem steht.
Fussball mag hierbei sicher keine politische Argumentationsbasis sein, aber was sich da die Türken leisten, ist doch abenteuerlich: Da werden die Spieler der schweizerischen Nationalmannschaft am Flughafen von offiziellen Mitarbeitern gepeinigt, da wird ihr Mannschaftsbus attackiert, da werden sie auf dem Platz beworfen, getreten und verhauen von türkischen Nationalspielern, und am Ende sollen sie schuld sein, weil im Hinspiel ein paar Fans der Schweizer bei der türkischen Nationalhymne gepfiffen haben. Ach herrje, passiert das nicht bei jeder Hymne?
Das jedenfalls war ein Bärendienst, den sich der türkische Fussballverband da geleistet hat. Natürlich ist Integration keine Einbahnstrasse, und es stimmt natürlich auch, dass wir uns mehr anstrengen müssen, um die türkischen Integrantenkinder besser in unsere Gesellschaft einzubinden. Doch die Bringschuld liegt da doch in erster Linie bei den Gästen. Und da kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen: Da kommt zu wenig. Schaut nur mal in einen Kindergarten, in dem türkische Väter ihren Kindern verbieten, deutsch zu sprechen.
Und um mit den Worten meines Chefs zu schließen, der selber vor Jahrzehnten von Italien nach Deutschland immigriert ist: "Zwischen Deutschen und Italienern liegen 800 km, zwischen der EU und der Türkei ganze Welten".
 
Ich lehne zwar den Beitritt ebenso ab - doch Deine Argumentation ist etwas unpassend.

Dieses heikle und vieldiskutierte Thema dann mit den Vorfällen beim Fussballspiel auszuführen...genau das machst Du in meinen Augen... ist nicht ok.


Gegen den Beitritt sprechen in meinen Augen andere Faktoren.

Die EU hat mehr als genug Probleme - wirtschaftlich und finanziell - und keinen wirklichen Plan, diese zu lösen. Die Türkei würde diese Probleme nur vermehren.
 
Spricht gegen einen Beitritt nicht schon allein, daß die Türkei geographisch gesehen eher zu Asien als zu Europa gehört???
 
Natürlich war es unter dem Eindruck der Vorfälle bei diesem Fussballspiel etwas vermengt, doch ich bleibe bei meiner Aussage: Es geht hier nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, es geht auch um gesellschaftliche und kulturelle Gründe, warum die Türkei derzeit und in absehbarer Zeit nicht in die EU gehört. Das alles nur unter fiskalischen Aspekten zu sehen ist genauso falsch, wie es immer nur unter den Deckmantel der grenzenlosen und akademischen Multikultiphilosophie unserer Lehrer und "Eliten" zu legen. Wenn wir da so weiter machen wie bisher, wird es sicher nicht besser, sondern es verschärft und grenzt sich eher noch viel mehr aus als es jetzt eh schon ist.

Gerne können wir ausgiebig die wirtschaftlichen Daten diskutieren, doch Bruttosozialprodukt, Inflationsrate oder Wirtschaftswachstum alleine reichen nicht aus, um eine Gesellschaft zusammenzuhalten. Und schon gar nicht eine europäische Gesellschaft.
 
Bin auch absolut dagegen. die eu bekommt es jetzt nichtmal hin ihre finanzen ordentlich zu verwalten wenn wir jetzt noch jedes land mit aufnehmen was einmal laut "ich auch" schreit dann können wir die eu direkt vergessen.

mal davon ab das die mentalität dort sich teilweise abslolut nicht mit den vorstellungen der eu deckt. die türkei bekommt jetzt bereits mehr als genug hilfe und rückendeckung ( auch oder besonders von deutschland ) ich finde das reicht erstmal.
 
Sunny26 schrieb:
Spricht gegen einen Beitritt nicht schon allein, daß die Türkei geographisch gesehen eher zu Asien als zu Europa gehört???

Naja ... dieses Argument hat etwas für sich ... aber auch Israel wird immer mehr in europäische Belange integriert, obwohl es im Nahen Osten liegt. Das allein wäre denke ich mal kein Grund. Die Türkei ist auch seit Jahren Partner in der NATO ....Nordatlantik Pakt...

@winnie1178

Auch für mich sprechen kulturelle und wirtschaftliche Aspekte dagegen. Nur war Deine "Fussball"-Begründung sehr dominant.

Ich denke auch, das viele europäische Staaten, welche letztens aufgenommen wurden, oder in Erwartung stehen... wirtschaftlich hinter der Türkei liegen.
Doch in der Summe ... die Türkei ist z.Zt. keine Bereicherung für die EU, sondern vielmehr ein weiterer Problemfall.

Erstmal sollten wir uns dann doch darauf konzentrieren, die europäischen Staaten in die EU zu integrieren ...
 
winnie1178 schrieb:
Die Türkei und die EU - paßt das?
Meine Meinung: Noch nicht, und ob jemals, das hängt alleine von der Türkei ab.

Genau: Es ist eben nicht so, dass die Türkei prinzipiell nicht zu Europa gehören kann, wie es uns viele Leute glauben machen wollen, die historische Gräben und Unterschiede als unverrückbares Schicksal hinstellen. 1945 hätte man sich ein gemeinsames Europa mit Deutschen und Franzosen wohl kaum vorstellen können, und 1957 wohl weder eines mit den Diktaturen Portugal und Spanien noch mit den "Ostblock"-Staaten.

winnie1178 schrieb:
Die Kulturen, die dabei aufeinander treffen, sind extrem different.

Das gilt allerdings auch - und vor allem - für die Türkei selbst, wo innerhalb eines Landes ganz krass unterschiedliche Vorstellungen aufeinanderprallen, von denen manche vor allem in den Großstädten dann auch wieder nicht mehr so weit von "unseren" (auch nicht gerade einheitlichen) Vorstellungen entfernt sind.

winnie1178 schrieb:
Ein Land [...] sollte erstmal seine Probleme selber lösen

Dazu gibt es keine Alternative - und genau das verlangt die EU ja auch. Die Kopenhagener Kriterien sind nicht verhandelbar, und ein Beitritt ist erst dann möglich, wenn sie vollständig erfüllt sind. Und das ist eine Aufgabe, die vor allem die Türkinnen und Türken selbst lösen müssen.

Trotzdem wäre es grundfalsch, sie damit alleine zu lassen: Wie gesagt, gerade innerhalb der Türkei gibt es ja enorme Richtungsstreitigkeiten. Wollen wir uns echt die Möglichkeit entgehen lassen, die Leuten zu unterstützen, die eine Türkei im Sinne freiheitlich-demokratisch-moderner Werte haben wollen? Und eine bessere Unterstützung als die Beitrittsperspektive, wenn und nur wenn alle Kopenhagener Kriterien erfüllt sind, kann es doch nicht geben!

Und das übrigens keine "weichen" Kriterien: Die Slowakei hatte Mitte der neunziger Jahre zB eine ziemliche Krise mit autoritären Entwicklungen (Regierung ignorierte Verfassungsgerichtsurteile etc.), und kam erst wieder als Beitrittskandidat in Frage, als die Slowaken dem ein Ende gesetzt hatten - gerade auch wegen der Befürchtung, "draußen" bleiben zu müssen...

Also, ich hoffe ganz fest auf einen Türkeibeitritt - denn wenn der erfolgt, dann nur, weil auch die Türkei endgültig zu einem freiheitlichen, demokratischen und modernen Staat geworden ist, wie ich ihn jedem wünsche!

Ach ja, noch ein Nachwort:
winnie1178 schrieb:
Das es irgendwo nicht paßt, zeigt doch schon die vollkommen misslungene Integration der bei uns lebenden Türken.
Zunächst mal ist die Integration ja längst nicht bei allen misslungen. Aber ich weiss schon, worauf die anspielst. Aber Du darfst doch nicht von unseren Einwanderern auf die Türkei schließen! Zum einen kommen die ja vor allem aus bestimmten (häufig besonders rückständigen) Gegenden - und zum anderen hat sich die türkische Gesellschaft auch weiterentwickelt und modernisiert, was zum Teil bei den hier lebenden Familien weit weniger angekommen ist als in Istanbul oder Ankara...
 
winnie1178 schrieb:
Gerne können wir ausgiebig die wirtschaftlichen Daten diskutieren, doch Bruttosozialprodukt, Inflationsrate oder Wirtschaftswachstum alleine reichen nicht aus, um eine Gesellschaft zusammenzuhalten. Und schon gar nicht eine europäische Gesellschaft.

Interessanter Aspekt, aber es gibt noch gar keine europäische Gesellschaft. Eine Gesellschaft benötigt immer die Solidarität ihrer Mitglieder, die auf irgend einer Gemeinsamkeit aufbaut. Ein solches Konzept (geschichtliche Gemeinsamkeiten, Wertevorstellunge, religiöse Gemeinschaft) hat die EU für sich noch nicht gefunden (was man an der gescheitereten Verfassung eindrucksvoll sehen konnte). Bisher ist die EU nicht viel mehr als ein Bündnis, daß die wirtschaftlichen Beziehungen ihrer Mitglieder rechtlich regelt und vereinheitlicht.
Ich sehe den Betritt der Türkei auch eher kritisch, zumal ich die Argumetation der Befürworter, wir bräuchten die Türkei in der EU als Festung gegen die islamistische Gefahr nicht so ganz nachvollziehen kann. Ich denke jedoch, daß das Thema zu sehr auf die Türkei zentriert diskutiert wird und das eigentliche Problem dadurch zu kurz kommt: die EU-Länder sind sich selbst nicht einig, in welche Richtung die EU sich weiter entwickeln soll. Solange hier keine Reformen und eine Neuordnung mit einer Verfassung geschehen sind, kann man die Frage nach dem Türkei-Beitritt nicht abschließend beantworten.
 
Na, die Diskussion ist ja richtig losgebrochen, ich komm gar nicht hinterher...

Sunny26 schrieb:
Spricht gegen einen Beitritt nicht schon allein, daß die Türkei geographisch gesehen eher zu Asien als zu Europa gehört???

Unser ehemaliger Kommissar für Außenhandel und jetziger Chef der Welthandelsorganisation meinte dazu zu Recht:
Pascal Lamy schrieb:
Le continent européen n'existe que parce que ce sont les européens qui ont inventé la géographie(Der Kontinent Europa existiert nur, weil die Europäer die Geographie erfunden haben)

Wo man die geographischen Grenzen im Osten zieht, ist völlig willkürlich. Und wohl kaum ein Kriterium für irgendwas, weil es eben keine "natürlichen" Grenzen gibt. Man kann sich so oder so entscheiden, aber das bitte nicht darauf abwälzen, dass man in unserer Geographietradition halt traditionell den Strich auf der Karte da und nicht da ansetzt...

Ein historisches Beispiel zu diesem Thema, aus dem "alten" Europa: Die Franzosen sind mindestens bis Napoleon der festen Überzeugung gewesen, der Rhein sei ihre "natürliche" Grenze. Und alles linksrheinische also französisch. Für diese Idee ist dann eine große Menge Blut geflossen... Heute wundert sich hingegen kein Mensch mehr, dass die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich eine politische Frage ist und man sich halt auch auf etwas einigen kann, wenn da keine großen Naturwunder 'rumstehen, die die Grenze markieren...

[/quote=winnie1178]Gerne können wir ausgiebig die wirtschaftlichen Daten diskutieren, doch Bruttosozialprodukt, Inflationsrate oder Wirtschaftswachstum alleine reichen nicht aus, um eine Gesellschaft zusammenzuhalten. Und schon gar nicht eine europäische Gesellschaft.[/quote]
Da hast Du allerdings recht. Meiner Meinung nach sollten es Werte - Demokratie, Menschenrechte, Solidarität - sein. Universelle Werte, von denen ich jedesmal froh bin, wenn jemand sie übernimmt!
 
KerstinSche schrieb:
Solange hier keine Reformen und eine Neuordnung mit einer Verfassung geschehen sind, kann man die Frage nach dem Türkei-Beitritt nicht abschließend beantworten.

Genau diese Position habe ich auch lange vertreten.

Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt es jemals eine europäische Verfassung geben wird - oder ob die EU auch in 50 Jahren immer noch von verschiedenen Verträgen zusammengehalten wird.

Ich denke, dass der Beitritt einer modernen Türkei der EU sehr gut tun kann. Nicht nur das Wirtschaftswachstum kann enorme Auswirkungen auf den Staatenverbund haben. Eine andere, nicht zu unterschätzende Größe ist das Militär.

Wenn die EU in der Zukunft global "mitspielen" will, braucht sie wirtschaftlich und militärisch eine starke Position gegenüber Amerika und China, Indien und Russland. Die Türkei könnte hier eine wichtige Rolle spielen.
 
grainne schrieb:
Ich denke, dass der Beitritt einer modernen Türkei der EU sehr gut tun kann. Nicht nur das Wirtschaftswachstum kann enorme Auswirkungen auf den Staatenverbund haben. Eine andere, nicht zu unterschätzende Größe ist das Militär.

Genau deshalb ist die Türkei ja auch seit 1952 Ostbollwerk der NATO. Niemand diskutiert über einen Austritt aus der NATO. 😉

Ich denke, viele Argumente gegen den Beitritt der Türkei in die EU sind ohnehin nur vorgeschobene Argumente, die Ressentiments gegenüber Türken maskieren sollen.

Wäre ja auch unkultiviert, wenn jemand offen sagen würde, dass er Türken einfach nicht ausstehen kann.
 
winnie1178 schrieb:
Das es irgendwo nicht paßt, zeigt doch schon die vollkommen misslungene Integration der bei uns lebenden Türken. Bei keiner anderen Gruppe der Immigranten (Italiener, Portugiesen, usw.) gibt es eine derartige Ghettobildung, Ignoranz gegenüber der zugereisten Heimat, und ich glaube auch, dass nur die wenigsten unserer heutigen Generation ein Wir-Gefühl entwickeln können, wenn die Türkei in der EU ist.

1. Dann schau Dir doch mal bitte Russland-Deutsche an, die in die BRD gekommen sind. Die leben mindestens genauso in einer ghettoähnlichen Verbindung wie die Türken dies teilweise tun.
2. Woher willst Du beurteilen können, wie viele Menschen der heutigen Generation ein Wir-Gefühl mit der Türkei entwickeln können? Ich weiß nicht, ob ich das kann. Aber das ist auch nur so unklar, weil ich diese Vorstellung noch nicht ausleben muss. Kann auch sehr gut sein, dass ein Wir-Gefühl mit der Türkei in der EU möglich ist. Wer hat das denn 1990 im Hinblick auf die Staaten des ehemaligen Ostblocks geglaubt?

winnie1178 schrieb:
Auch ist die Türkei selber (noch) nicht EU-reif. Ein Land, das nur Provokationen in Richtung EU schickt für den Fall, dass es mit dem Beitritt nicht klappt, ein Land, das zwar laizistisch, aber doch in großen Teilen so fundamental religiös ist, und ein Land, das wirtschaftlich weit hinter den neuen Beitrittsländern Polen oder Ungarn ist (die Türkei gehört laut der OECD nicht einmal zu den Industriestaaten in der Welt), sollte erstmal seine Probleme selber lösen.

Und Länder wie Bulgarien oder Rumänien sollen trotzdem beitreten dürfen, obwohl deren wirtschaftliche Situation noch schlechter ist als die der Türkei. Die wirtschaftliche Position eines Landes ist doch schon lange kein alleiniges Argument für oder gegen einen Beitritt mehr. Außerdem wurde diese Gemeinschaft gegründet, um sich wirtschaftlich gegenseitig zu unterstützen. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Ich bin kein Befürworter dessen, dass immer ärmere Länder aufgenommen werden sollen, weil das zu Lasten meiner eigenen Wohlfahrt geht (ja, da bin ich Egoist). Aber bei Rumänien und Bulgarien ist es ja auch eher eine Frage der Länge der Außengrenze der EU - das ist ja wieder zu rechtfertigen. Tut mir leid, dass das jetzt etwas polemisch klingt.

winnie1178 schrieb:
Was mich vorallem stört ist, das große Teile der türkischen Elite und der Öffentlichkeit nicht kritikfähig sind, weil der Nationalstolz über allem steht.

Dann frag doch mal einen Italiener oder Franzosen nach seinem Nationalstolz. Wir Deutschen sind doch die einzigen, denen etwas derartiges komplett abgeht. Wenn jemand meint, stolz auf Deutschland zu sein, ist er automatisch Nazi. Vielleicht sollten wir erstmal den Stolz auf unser Land wiederfinden, bevor wir den Nationalstolz anderer kritisieren.

winnie1178 schrieb:
Fussball mag hierbei sicher keine politische Argumentationsbasis sein,

Da hast Du allerdings recht!
 
winnie1178 schrieb:
Das es irgendwo nicht paßt, zeigt doch schon die vollkommen misslungene Integration der bei uns lebenden Türken. Bei keiner anderen Gruppe der Immigranten (Italiener, Portugiesen, usw.) gibt es eine derartige Ghettobildung, Ignoranz gegenüber der zugereisten Heimat, und ich glaube auch, dass nur die wenigsten unserer heutigen Generation ein Wir-Gefühl entwickeln können, wenn die Türkei in der EU ist.


Und du kannst das so pauschal sagen ja??? Wie kann es dann sein, daß ich mehrere Türkische Freunde habe, obwohl ich Deutsche bin???
Also mal ganz ehrlich, ich glaube, es sind viele so und nicht nur die Türken. Ich kenne auch Italiener, die seit Jahren hier leben und nur bei Ihren Landsleuten einkaufen gehen und kaum ein Wort Deutsch sprechen. Und wie ist es mit uns Deutschen im Ausland??? Haben wir dort einen besseren Ruf?

winnie1178 schrieb:
Fussball mag hierbei sicher keine politische Argumentationsbasis sein, aber was sich da die Türken leisten, ist doch abenteuerlich:
Gut fand das sicher keiner, was die Türken sich da geleistet haben. Aber wie du schon sagst: Es trägt zu keiner politischen Diskussion bei. Fußball und Politik sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

winnie1178 schrieb:
Und um mit den Worten meines Chefs zu schließen, der selber vor Jahrzehnten von Italien nach Deutschland immigriert ist: "Zwischen Deutschen und Italienern liegen 800 km, zwischen der EU und der Türkei ganze Welten".

Ich selber bin auch nicht dafür, daß die Türkei in die EU kommt. Zum einen wegen den Geographischen Verhältnissen und zum anderen, weil die Türkei immer noch gegen Menschrechte verstößt. Aber ich finde Fußball als Argumentation zum EU Beitritt zu nehmen sieht für mich eher nach einem Hass gegen die Türken an sich aus, als wie nach einer vernünftigen Diskussion darüber ob die Türkei in die EU passt oder nicht.
 
Menschenrechte ist das Problem Nr. 1 der Türkei

Bestellt mal nen Döner ohne wm oder ne toblerone in einem Dönerladen 😉

ne spass bei seite

ich bin der meinung, so lange menschenrechte nicht eingehalten werden hat ein land nichts in der eu zu suchen, ansonsten könnten wir ja gleich alles wofür die eu steht über den haufen schmeisen und aufhören andere länder zu kritisieren bzw. soldaten dorthin aussenden etc.

nene menschenrechte ist einer der grundsäulen der eu

ansonsten geographisch gesehen würde mich das nicht stören warum nicht die eu vergrößern ...
 
Solange in der Türkei Frauen in den Gefängnissen mißhandelt werden, solange sich türkische Menschen in einem Fußballstadion SO benehmen wie vor ein paar Tagen, solange politisch Andersdenkende verfolgt werden - solange möchte ich möglichst VIEL Abstand von solchen Gedanken.
Allerdings wird die große Politik , wenn es soweit sein sollte, daß man daraus irgendwie einen Nutzen ziehen kann, schon eine Begründung finden, die Türkei in die EU aufzunehmen...
Solange es auf diesem Planeten ums Geld geht , ist ein gesundes Mißtrauen bei mir angesagt. Die meisten Menschen sind Egoisten.Deswegen halte ich auch unsere Art (Mensch) auch für einen Evolutionsausrutscher.
 
Ich finde man kann Fußball und Politik sehr wohl vergleichen.
Man muss sich mal vorstellen, dass man als Fußballer in ein Land kommt, dem man nichts getan hat und einfach nur Fußball spielen will…
Begrüßt wird man mit Schildern: „Wir f….. Deine Mutter!“…

Wenn man sich schon so in der Öffentlichkeit vor der gesamten Welt verhält, was geht dann erst in den Köpfen vor…

Und als Politiker soll man dann sagen: "Hey, Ihr habt uns immer nett begrüßt, wenn wir Euch besuchen waren..."

Das passt doch nicht...
 
Cyberrabe schrieb:
Ich finde man kann Fußball und Politik sehr wohl vergleichen.
Man muss sich mal vorstellen, dass man als Fußballer in ein Land kommt, dem man nichts getan hat und einfach nur Fußball spielen will…
Begrüßt wird man mit Schildern: „Wir f….. Deine Mutter!“…

Wenn man sich schon so in der Öffentlichkeit vor der gesamten Welt verhält, was geht dann erst in den Köpfen vor…

Und als Politiker soll man dann sagen: "Hey, Ihr habt uns immer nett begrüßt, wenn wir Euch besuchen waren..."

Das passt doch nicht...
So viel zur vielbeschworenen Gastfeundschaft 😀 . Da machen wir doch gerne wieder Urlaub 😛 .......
 
Cyberrabe schrieb:
Ich finde man kann Fußball und Politik sehr wohl vergleichen.
Man muss sich mal vorstellen, dass man als Fußballer in ein Land kommt, dem man nichts getan hat und einfach nur Fußball spielen will…
Begrüßt wird man mit Schildern: „Wir f….. Deine Mutter!“…

Wenn man sich schon so in der Öffentlichkeit vor der gesamten Welt verhält, was geht dann erst in den Köpfen vor…

Und als Politiker soll man dann sagen: "Hey, Ihr habt uns immer nett begrüßt, wenn wir Euch besuchen waren..."

Das passt doch nicht...


Ja, da waren wir lieben Deutschen doch viel freundlicher, als wir den französischen Polizisten auf der WM in Paris so derart zusammengeschlagen haben, dass er nur knapp überlebt hat und bis heute ein Pflegefall geblieben ist.

War das unser Gastgeschenk an die französischen Gastgeber?

Es spielt wohl keine Rolle zu sagen, dass das nur ein paar sog. Hooligans waren und nicht d i e Deutschen.

Gut, dass Frankreich nicht gleich beantragt hat, uns aus der EU rauszuschmeißen.
 
Ihr könnt das Verhalten von Fans einer Mannschaft bei einer sportlichen Veranstaltung nicht auf die Politik projezieren.

Ich war oft genug selber im Stadion (bei mir war es Eishockey) um zu wissen wie es dort läuft...
Die Anderen werden eben runtergemacht, beschimpft und ausgebuht... und alle zusammen beschimpfen den Schiri....


Hooligans hat man überall ... bei uns waren es die immer die Auseinandersetzungen bei den Lokalderbys bei denen es Kravalle uam. gab. Ich finde zwar nicht, dass es dazu gehört, weiss aber auch dass es nur jeweils eine kleine Gruppe war, die so etwas forciert hat. Verrufen waren dann aber alle....


Das aktuelle Beispiel hat die Brisanz, weil Trainer und Spieler aufeinander eingeprügelt haben. Die Türken müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, als schlechte Verlierer diesen Eklat verursacht zu haben.

Das es grellende Pfiffe beim Abspielen der Nationalhymne schon in der Schweiz gab, ist ein Armutszeugnis, welches sich wiederum die Schweizer ausgestellt haben.

Es ging um viel. Doch haben die Türken in meinen Augen den Bogen schon vor dem Spiel überspannt (die stundenlangen Drogenkontrollen des schweizer Gepäcks) und es dann mit dem Ausscheiden endgültig zu weit getrieben.
Das Problem sind nicht die Fans gewesen, sondern das Verhalten von Spielern und Offiziellen!

Nun... es ist nicht wirklich etwas, dass man auf die Politik und das ganze Land übertragen sollte. Doch wie man an dieser ganzen Diskussion sieht, die Türken stehen mit Ihrem Wunsch in die EU zu kommen nun mal in der Öffentlichkeit. Da trägt solch ein Verhalten nicht zu guter Publicity bei....
 
Also, das hier immer wieder nach Dingen gesucht wird, nur damit man auch einen Rest an "Rettung der türkischen Ehre" begründen kann, ist schon abenteuerlich.
i) Natürlich haben sich auch deutsche Fans schon oft und ganz besonders bei der WM in Frankreich vollkommen daneben benommen. Idioten gibt es weltweit, da brauchen wir uns keine Gedanken darüber machen. Aber darum geht es hier nicht, es geht darum, dass sich eine breite Masse einer Nation daneben benimmt, sobald man sie nur etwas ärgert. Soweit braucht uns das auch noch nicht aufregen, aber wenn dieses Land dann zu uns in die EU will, dann sollte es uns auch interessieren und wir sollten nicht immer nur aufgrund Minderwertigkeitskomplexen resultierend aus einer beschämenden Vergangenheit vor Urteilen zurückschrecken. Ein Vorschlag: Geh doch mal zu einer Gruppe Türken, und sag denen dass Ihre Fussballmannschaft schlecht kickt oder ihr Döner nicht wohlschmeckend ist. Berichte mir von Deinen Erfahrungen 😉

ii) Die bösen Schweizer.. Also, wer die Schweizer als Volk kennt (habe selber 2 Jahre dort gelebt), weiß das die Schweizer garantiert keine Fundamentalisten in der Breite sind. Ein Auspfeifen der Nationalhymne mag ja sicher nicht gerade nett sein, rechtfertigt aber die sonstigen Geschehnisse in der Türkei absolut nicht. Ich denke, jeder der bei nüchternen Verstand ist, weiß aus eigener Erfahrung, dass das Verhalten vieler Eliten aus der Türkei durchaus typisch ist für die Breite der Bevölkerung: Unkritisch zu sich selber, großspurig, fundamental religiös. Laut Berichten haben einige Spieler der türkischen Nationalmannschaft und der Trainer den Schiedsrichter der Partie so bedrängt, dass dieser in Tränen vor Angst ausgebrochen ist. Das gibt es bei anderen Spielen, auch bei deutsch-türkischen Mannschaften, regelmäßig. Stimmt nicht? Dann die Regionalpresse lesen, dort stehen derartige Berichte häufig.

Ich möchte keine Hetze machen, nur sagen wie es ist, ich weiß dass es auch viele erhafte türkische Mitbürger gibt. Habe aber das Gefühl, dass man diese schon vor ihren Mitbürger schützen muß. Eine türkische Freundin von mir, selber aufgeklärt und gebildet, hat nicht vor den deutschen "Hooligans" Angst, wenn sie abends alleine an einer Bushaltestelle verweilt, sondern vor türkischen "Möchtgerns".

Nur wenn wir uns auf diesen IST-Zustand einigen, können wir auch über einen bald besseren SOLL-Zustand einigen. So einfach ist das.

War jetzt völlig unpolitisch, aber dafür umso deutlicher.
 
winnie1178 schrieb:
Also, das hier immer wieder nach Dingen gesucht wird, nur damit man auch einen Rest an "Rettung der türkischen Ehre" begründen kann, ist schon abenteuerlich.

Abenteuerlich ist, wie manch einer seinen Alltagsrassismus offen zur Schau stellt. Ekelhaft.
 
Austin Millbarg schrieb:
Abenteuerlich ist, wie manch einer seinen Alltagsrassismus offen zur Schau stellt. Ekelhaft.
Abenteuerlich ist allein, wenn man den Alltag in einer Demokratie nicht bennen darf, wie man ihn sieht.. Das ist ja sofort RASSISMUS. Schlechter demokratischer Stil ist das, nichts anderes.

PS: Weiße mir Rassismus vor, wenn Du das nicht kannst, dann rede auch nicht so einen Unsinn und beleidige mich nicht als Rassist, der ich garantiert nicht bin!! Mehr nicht mehr dazu, auf dieser Basis kann man keine ernsthafte Diskussion führen.
 
winnie1178 schrieb:
Also, das hier immer wieder nach Dingen gesucht wird, nur damit man auch einen Rest an "Rettung der türkischen Ehre" begründen kann, ist schon abenteuerlich.
i) Natürlich haben sich auch deutsche Fans schon oft und ganz besonders bei der WM in Frankreich vollkommen daneben benommen. Idioten gibt es weltweit, da brauchen wir uns keine Gedanken darüber machen. Aber darum geht es hier nicht, es geht darum, dass sich eine breite Masse einer Nation daneben benimmt, sobald man sie nur etwas ärgert.

Naja, hier von einer breiten Masse zu sprechen finde ich etwas daneben.
Soweit braucht uns das auch noch nicht aufregen, aber wenn dieses Land dann zu uns in die EU will, dann sollte es uns auch interessieren und wir sollten nicht immer nur aufgrund Minderwertigkeitskomplexen resultierend aus einer beschämenden Vergangenheit vor Urteilen zurückschrecken. Ein Vorschlag: Geh doch mal zu einer Gruppe Türken, und sag denen dass Ihre Fussballmannschaft schlecht kickt
Könnte ja sein, dass sich gerade diese Gruppe gar nicht für Fußball interessiert...😉 Du kommst immer wieder auf Fußball zurück - ich glaub niemand im Ausland wäre nach dem Vorfall mit dem französischen Polizisten und den deutschen Hooligans auf die Idee gekommen, Deutschland aus der EU auszuschließen. Und hast du eine Ahnung, was in italienischen Fußballstadien von Woche zu Woche los ist? Ohne gigantischem Polizeiaufgebot vor, während und nach eines Spiel geht da gar nichts mehr... Und was hat das mit der Mitgliedschaft Italiens in der EU zu tun?
oder ihr Döner nicht wohlschmeckend ist.
Vermutlich wirst du daraufhin gefragt werden, warum er nicht schmeckte und als Entschuldigung wird man dir einen Raki oder einen Tee anbieten...
Berichte mir von Deinen Erfahrungen 😉

ii) Die bösen Schweizer.. Also, wer die Schweizer als Volk kennt (habe selber 2 Jahre dort gelebt), weiß das die Schweizer garantiert keine Fundamentalisten in der Breite sind. Ein Auspfeifen der Nationalhymne mag ja sicher nicht gerade nett sein, rechtfertigt aber die sonstigen Geschehnisse in der Türkei absolut nicht. Ich denke, jeder der bei nüchternen Verstand ist, weiß aus eigener Erfahrung, dass das Verhalten vieler Eliten aus der Türkei durchaus typisch ist für die Breite der Bevölkerung: Unkritisch zu sich selber, großspurig, fundamental religiös. Laut Berichten haben einige Spieler der türkischen Nationalmannschaft und der Trainer den Schiedsrichter der Partie so bedrängt, dass dieser in Tränen vor Angst ausgebrochen ist. Das gibt es bei anderen Spielen, auch bei deutsch-türkischen Mannschaften, regelmäßig. Stimmt nicht? Dann die Regionalpresse lesen, dort stehen derartige Berichte häufig.
Bitte, bring nicht immer Verhalten von Fußballfans oder -spielern mit dem eines Volkes durcheinander oder was du dafür hältst!!!

Ich möchte keine Hetze machen, nur sagen wie es ist, ich weiß dass es auch viele erhafte türkische Mitbürger gibt. Habe aber das Gefühl, dass man diese schon vor ihren Mitbürger schützen muß. Eine türkische Freundin von mir, selber aufgeklärt und gebildet, hat nicht vor den deutschen "Hooligans" Angst, wenn sie abends alleine an einer Bushaltestelle verweilt, sondern vor türkischen "Möchtgerns".
Nun ja, es gibt unter Türken tatsächlich viele Probleme die mit einem religiösen Fundamentalismus zu tun haben. So ist, wie ja sicher bekannt ist, vor nicht allzulanger Zeit wiedermal ein sogenannter Ehrenmord an einer Türkin in Berlin verübt worden. Es gibt auch sicher unzällige Fälle, von denen nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Es gibt viele Integrationsprobleme etc. Nur taugen diese sicher nur bedingt zur Argumentation EU oder nicht EU. Das Nichtanerkennenwollen des Genozids an den Armeniern halte ich da für relevanter. Vielleicht wäre aber gerade eine Integration der Türkei in die europäische Gemeinschaft auch eine Chance, besonders für die diesbezüglich Benachteiligten. Die Türkei wäre an europäische Rechtssprechung gebunden.
 
winnie1178 schrieb:
Abenteuerlich ist allein, wenn man den Alltag in einer Demokratie nicht bennen darf, wie man ihn sieht.. Das ist ja sofort RASSISMUS. Schlechter demokratischer Stil ist das, nichts anderes.

😀

Stimmt wenn ich was gegen Israel oder Juden sage, bin ich ein Antisemit....

Wenn ich was gegen die Araber sage, klopft man mir noch auf die Schulter...

Semiten sind beide Volksgruppen.....

Naja Spass beiseite... Es gibt, wohl nicht nur hier in Berlin, oft genug Gründe, sich über Türken zu ärgern. Doch wenn ich ehrlich bin, reagiere ich darauf empfindlicher, als wenn das Deutsche oder Eropäer machen - und auch die benehmen sich oft genug daneben! Sowas nennt man Vorurteile....
Diese haben wir mit ziemlicher Sicherheit bei dieser Diskussion.

Das Verhalten in der Schweiz war typisch (leider) für eine Sportveranstaltung dieser Brisanz. Ich möchte nur als Vergleich anführen, was abgeht, wenn wir gegen die Tulpenknicker spielen... Auch da ist der Umgang selten fein!
Das Verhalten der Türken auf den Rängen im Stadion war entsprechend... und in meinen Augen akzeptabel. Natürlich wäre es schöner, wenn man zusammen feiern und sich am Spiel erfreuen würde, aber wo es um viel geht und nur ein Sieger den Platz verlassen kann gibt es Enttäuschte!

Nicht toleriert werden kann das Verhalten vor und nach dem Spiel. Diese Emotionen und Handlungen entsprechen leider den Naturell der Türken und passieren wirklich öfter. Nicht nur in lokaler Presse kann man über so etwas lesen, oft auch bei Spielen zwischenTürkischen Clubs und gabs sowas nicht schon mal in der Champions League?

Trotzdem, ist das keine Argumentation, für ein Pro oder Contra zum EU Beitritt der Türkei. Es gibt viel gewichtigere Gründe, welche angegangen werden müssen, bevor man von EU Seite bereit ist! und bevor man auf türkischer Seite soweit ist! Sport und Emotionen sind da doch nebensächlich.
Wie schon von Anderen bemerkt... schmeisst man uns wegen der Deutschen Hooligans aus der EU? Nein! Schmeisst man die Engländer raus? Nein! Holländer?

Das Fussballspiel und die Ereignisse aufzuarbeiten ist Sache der FIFA - den EU Beitritt zu verhandeln Sache der EU.
Wir haben dabei sowieso nichts zu melden.......
Ich befürchte nur, dass das Ergebnis nur zu noch mehr Vorurteilen führt.
 
CONTRA 😉

Aber mit der ausdrücklichen Einschränkung dass wenn die vielfältigen Probleme, die wir alle schon genannt haben, von der Türkei gelöst sind, es eine Mitgliedsoption geben muß.

Eines möchte ich aber noch anmerken: Die jetzigen EU-Mitgliedsstaaten haben sicher auch Probleme mit Hooliganismus, aber ich denke man kann nicht sagen dass z.B. bei Italien oder Spanien ernsthafte Bedenken vorliegen, dass die Länder die Menschenrechte nicht achten. Diese Länder teilen alle in breiter Masse unsere Vorstellungen von Menschenrechte, Rechtsstaat und Werte. DAS muß die Türkei erst noch nachweisen.

Und nochmal: Ich finde auch nicht, dass Fussball über die EU-Mitgliedschaft entscheiden sollte, dennoch darf man sagen, dass diese einmalige und völlig übersteigerte Reaktion der türkischen Mannschaft, offiziellen Mitarbeitern und Fans nicht gerade eine glänzende Bewerbungsrede war. Die Vergleiche mit manch anderen Ausschreitungen in Italien oder andere Verfehlungen sind meiner Meinung nach nicht vergleichbar. Also, warum sollen wir das nicht kritisieren dürfen? Und warum dürfen wir nicht die vielfältigen Probleme in einigen Stadtvierteln ansprechen, die jeder Polizeibeamte schildern könnte? Warum dürfen wir als EU nicht der Türkei den Spiegel vorhalten, um dem türkischen Volk mit auf dem Weg zu geben, was wir von ihnen erwarten, wenn sie ernsthaft in die EU will?

Ich sehe schon, dass wird ein langer Prozess, und am Ende steht natürlich die Mitgliedschaft der Türkei. Und die Politiker werden dann triumphierend in die Kamera lachen, weil sie das persönlich nicht sonderlich betrifft. Die Suppe ausbaden dürfen dann die Steuerzahler und die Bürger. Und dann wundert man sich einige Jahre später, warum die Vertiefung innerhalb der EU nicht funktioniert.

Mein Vorschlag, der wirklich demokratisch ist: Machen wir eine Volksabstimmung! Das wäre der sauberste Weg.
 
Bloomington schrieb:
Los, wir stimmen jetzt ab : Pro Türkei- contra Türkei!
PRO!

Entsprechend den Kopenhagener Kriterien.

Diese Diskussion im Zusammenhang mit den Ereignissen des genannten Fußballspiels zu führen ist allerdings hanebüchen.

Außerdem gefällt mir der Gedanke, dass die EU dann an den Irak grenzt.
 
contra

Finanziell nicht tragbar für die eu

stichwort menschenrechte hört man ja auch einiges aus der türkei von daher auch nicht
 
Ich würde den EU-Beitritt eines Landes nicht unbedingt an den Umgangsformen seiner Fußball-Mannschaft festmachen. Die ist ja nun wirklich nicht repräsentativ.

Meiner Meinung nach ist der beste Beitritts-Verweigerungs-Grund das Hick-Hack um Zypern.

Wie kann man über eine Aufnahme in die EU nachdenken, wenn der Bewerber (Türkei) Jahrzehntelang mit einem der Mitgliedsländer (Griechenland) quasi im Kriegszustand ist und Territorium besetzt hält?


Sascha
 
[FROST] schrieb:
finanziell nicht tragbar für die eu

stichwort menschenrechte hört man ja auch einiges aus der türkei von daher auch nicht

Eine Frage an die EU-Finanzexperten hier *räusper*, wer sind eigentlich die größten Zahlungsempfänger in der EU?
 
@|_|$7!|\| schrieb:
Eine Frage an die EU-Finanzexperten hier *räusper*, wer sind eigentlich die größten Zahlungsempfänger in der EU? 😉

Ohne die genauen Zahlen jetzt präsentieren zu können, mit Sicherheit die Süd- und vorallem die neuen Osteuropäischen Länder in der EU. Aber dennoch ist dieses Argument stichhaltig, denn ein so großes Land wie die Türkei würde eine ungleich größere fiskalische Herausforderung mit sich bringen als ein relativ kleines Land wie Tschechien z.B. .
Nur mal so ein paar wirtschaftliche Rahmendaten: Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf 2005 (je Einwohner) : exemplarisch- Türkei 4744 $ , Deutschland 35.075 $ , Italien 31.874 $ , Tschechien 12.304 $. EU-Durchschnitt 30.473 $ , Welt-Durchschnitt 6.851 $.
Bedenkt man diese Zahlen, und weiß um die Größe des Landes Türkei, dann kann einem aus wirtschaftlicher und fiskalischer Sicht schon Angst und Bange werden, alleine schon aus der Tatsache heraus, wie sehr heute schon die wirtschaftlich gutdastehenden Länder der EU die wirtschaftlich schwächeren Länder stark subventionieren müssen.

Aber das finanzielle ist ja nicht der einzigste Aspekt, vielmehr ist es auch eine Frage der Kultur und der Geschichte. Natürlich hat die Türkei eine große Kultur, aber es ist eben eine gänzlich andere als die von Europa, und daher sind solche Gedanken wie eine priviligierte Partnerschaft sicherlich der richtigste Ansatz. Die EU sollte auch Grenzen haben, die EU ist eine Wertegemeinschaft in Fragen des Rechts, der Menschenrechte und der kulturellen Identität. Wenn das weiterhin geopfert werden sollte für Motive, die der reinen Weltkartlichen Erweiterung dienen, dann darf man sich nicht wundern, dass die EU immer mehr an Akzeptanz verliert.

Es ist meine Meinung, und wie in jeder Demokratie darf jeder seine eigene haben, daher wäre eine Volksbefragung hier sicherlich das richtige, nur so kann sichergestellt werden, dass ein Land eine europapolitisch so wichtige und existenzielle Frage danach auch mitträgt und nicht aufgestülpt bekommt.
 
winnie1178 schrieb:
...
Aber das finanzielle ist ja nicht der einzigste Aspekt, vielmehr ist es auch eine Frage der Kultur und der Geschichte. Natürlich hat die Türkei eine große Kultur, aber es ist eben eine gänzlich andere als die von Europa, und daher sind solche Gedanken wie eine priviligierte Partnerschaft sicherlich der richtigste Ansatz. Die EU sollte auch Grenzen haben, die EU ist eine Wertegemeinschaft in Fragen des Rechts, der Menschenrechte und der kulturellen Identität. Wenn das weiterhin geopfert werden sollte für Motive, die der reinen Weltkartlichen Erweiterung dienen, dann darf man sich nicht wundern, dass die EU immer mehr an Akzeptanz verliert.
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Ich kann Dir nur zustimmen. Der kleinste gemeinsame Nenner in der EU sind die gemeinsamen kulturellen Wurzeln.
Grenzen müssen auch gezogen werden. Und da bietet sich die des Kontinents einfach an...
 
Auch ich bin :dagegen: .
Und da kann ich mich den meisten oben genannten Gründen nur anschließen (Menschenrechte, Kultur, Finanzierung,...).

Hier lese ich ständig Ablehnung. Und wenn ich mich umhöre heißt es regelmäßig: Wenn überhaupt, dann priviligierte Partnerschaft.

Da Frage ich mich doch langsam, wer außer ein paar Politiker und die Türkei selber ist denn dafür?

Oder ist da etwas an mir vorbeigegangen?
 
Iris Elisabeth schrieb:
(...)
Da Frage ich mich doch langsam, (...) und die Türkei selber ist denn dafür?
(...)

Das ist ein Irrtum...

Auch in der Türkei ist es der "moderne", westlich orientierte Teil der Bevölkerung, welcher für den EU-Beitritt ist.

Der Grossteil lehnt diesen doch eher ab. Für die ländliche Bevölkerung bringt ein Beitritt eher Nachteile, da man sich an Umweltvorschriften, Produktionsvorgaben uam. halten muss.

Auch die Türkei ist hinsichtlich des Beitritts gespalten. Dazu kommt, dass man mit der türkischen Mentalität die Bedenken als Ablehnung interprtiert und die Stimmung im Land immer mehr gegen einen Beitritt umschwenkt.
 
der wichtigste punkt des beitritts der tuerkei zur eu ist fuer mich, dass wir damit der welt zeigen, dass es keinen "clash of cilizations" à la huntington geben muss, sondern islamische und christliche werte durchaus in einer gemeinschaft zusammenleben koennen.

die eu ist weltweit das erfolgreichste beispiel fuer friedenserhalt, demokratie, freiheit und die verbreitung von wohlstand in allen ihren mitgliedsstaaten. dieses modell halte ich fuer durchaus tauglich fuer eine gerechtere globalisierung. und genau dann waere es besonders wichtig, zu zeigen, dass die logik der eu eben auch zwischen laendern funktioniert, die nicht alle auf das gleiche identische christliche gedankengut zurueckgreifen.

interessant in diesem zusammenhang auch die sogenannte "goldene regel", die sich durch saemtliche glaubensrichtungen und philosophien der welt zieht: "was du nicht willst, was man dir tu, das fueg auch keinem andern zu". das kann man zum einen heute sehen - geht in richtung sozialer gerechtigkeit einmal innerhalb von z.b. deutschland und eu, aber auch weltweit (wusstet ihr das taeglich 24.000 menschen verhungern?). dann hat es einen aspekt in bezug auf die zukunft, den umwelt-aspekt - also wir haben die verantwortung, unseren kindern und kindeskindern eine intakte (um)welt zu hinterlassen.

damit haben also alle menschen auf der welt schonmal einen unglaublich wichtigen konsens fuer das zusammenleben!

cu
maike
 
die Türkei kann sicher kein Positivbeispiel für eine christlich-islamische Annäherung sein, da die Türkei, kurz gesagt, im arabischen Raum ein sehr schlechtes Image hat und als nicht zugehörig empfunden wird. Grob gesagt geht dies auf die Ablehnung des Kemalismus und der gesamten türkischen Staattradition in der arabischen Welt, wegen des zumindest theoretisch recht laizistischen Staatsaufbau zurück, weiter liegen die Wurzeln dazu in den Nachwehen des Untergangs des Osmanischen Reiches, der Ablehnung der Türkei NATO Mitgliedschaft und dem traditionellen Gegensatz von Arabern (insbesondere Beduinen) zur Lebensweise und Kultur der Turkvölker. Erst in den letzten Jahren waren von offiziellen Stellen einiger arabischer Staaten anerkennende Signale in Richtung EU-Türkei zu vernehmen, wobei dabei eben die bloß offizielle Ebene und das Hoffen auf eigene Zuwendungen zu beachten ist.

Ob die EU als weltweites Modell dienen kann ist mehr als umstritten. Zum ersten hat die EU selber genug Probleme (Stichworte: Demokratiedefizit, fehlende Öffentlichkeit, kein sich so empfindender Demos, Spielball der Nationalstaaten,...). Wenn es zum zweiten um Modelle zum weltweiten friedlichen Zusammenleben geht wird die Lage recht schnell sehr unübersichtlich. Die gängigsten Ansätze wie kosmopolitische oder deliberative Modelle von Held, Höffe, Beck bis Habermas (trotz zueinander teils extremer Gegensätze) können wohl alle als bloß normativ mit keinerlei realistischer Untermauerung bezeichnet werden. Geht man die Sache empirischer an zeigt sich, dass die Akzeptanz von Demokratie, Menschenrechten und gewaltfreien Zusammenleben (jetzt mal grob zusammengefasst) weltweit auf recht geringem Niveau stagniert, wenn nicht zurückgeht (es sei nur an die 2. Weltkonferenz für Menschenrechte in Wien 1993 und viele Kommentare in diesem Rahmen erinnert, Daten zur Demokratieverbreitung und Nationalismus, wenn auch immer sehr positiv gefärbt, u.a. bei People Press - "The PEW Global Project Attitudes"; man muss aber eben auch zwischen rein formalen und qualifizierten Demokratien unterscheiden (dazu gibt es gute Arbeiten von Manfred G. Schmidt)).

Und da sind wir auch schnell bei der "Goldenen Regel". Der gute Hans Küng welcher sich in diesem Bereich mit seinen Arbeiten mit am einflussreichsten hervortut, wird in eben den normativen Modellen (hier z.B. Höffe) eben gern gebraucht um die recht dürftige Faktenlage mit Visionen zu untermauern. Ob es nun diesen Grundkonsens in allen Religionen gibt ist völlig unerheblich und irrelevant, über sowas sollen sich die Religionswissenschaftler und Philosophen streiten, relevant ist nur die praktische Einstellung und das konkrete Handeln, da nur auf dessen Grundlage Politik gemacht werden kann und diese scheint sich von den Visionen einer globalen Friedensordnung eher zu entfernen (wenn man mal den zunehmend obsoleter werdenden Euro-/ Anglozentrischen Blickwinkel verlässt).
Wäre die Ausbreitung der EU Werte überhaupt wünschenswert. Dazu sei nur, frei nach Edward Carr aus "The Twenty Years Crisis, 1919-1939" erwähnt: für universelle Werte und Normen kämpfen nur die, welche sicher sind sie anderen Aufzwängen zu können, wird auch als Werteimperialismus bezeichnet.

Und dies ist eben der Vorteil an den Arbeiten Huntingtons. Im Gegensatz zur deutschen Politikwissenschaft, in welcher noch heute ein guter Anteil der Fachschaft keine Wissenschaft sondern Meinungsmache, also Politische Wissenschaft statt Politikwissenschaft (hier kann man gut das Buch "Das Zusammenleben der Kulturen" von Harald Müller von der (nach Broder) in Hessen weltbekannten HSFK, erwähnen), betreibt arbeitet er keine persönliche Meinung oder Träumereien wie die Welt schöner wäre heraus, sondern versucht mit eher empirisch fundierten Analysen zu operieren (ob dieser Anspruch im Vorliegenden Fall erfüllt wird, sei dahingestellt). Im Übrigen sollte man auch die unterschiedlichen Schreibweisen berücksichtigen. Amerikanische Werke sind meist in einem etwas lockeren Ton geschrieben, lässt sich gut lesen, bietet für Kritiker aber immer wieder Ansatzpunkt für Kritik wegen angeblicher Unsachlichkeit.
 
sik

Willkommen in Eurasien, dem westlichsten Teil Chinas.
Ich denke die Türkei möchte Wohlstand auf dem Grundprinzip der Gemeinschaft innerhalb einer demokratischen EU erreichen.
Habt Ihr euch schon um Aufnahme in der EU beworben?
 
Türkei in die EU

Hallo
also ich bin uneingeschränkt für den EU-Beitritt der Türkei
ein Moslemischer Staat mit Demokratie als Brücke zum nahen Osten!!

e g
 
Götterfunke

..ja außerdem liegt Marokko,Algerien,Lybien,Agypten noch im direkten Einzugsgebiet mit Europa. Die europäische Kulturgeschichte so eng mit den Mittelmeeranrainern verbunden-Wirtschaft und Handel so stark ausgeprägt, das hier offene Grenzen schon überfällig sind.

Nun noch meine Frage: Möglich,dass es auch Thema sein kann.
Was sind die Grenzen Europas?
In diesem Forum hatten wir schon Geographische Grenzen: Europäische und Asiatische Platte. religiöse Grenzen: Christentum/Islam Wirtschaftliche Grenzen: Brutoinlandsprodukt.Kulturelle Grenzen.
Ich glaubte teilweise so eine Hintergrundschwingung von Blut und Boden zu erahnen.

Europa ist für mich dort, wo Menschen zur Freiheit zur Gleichheit zur Gemeinschaft und zum Wohlstand streben.
Europäische Union ist kein Ort und verfassungsmäßig auch nicht als solcher festgelegt. EU ist eine Idee, analog zu "palamentarischer Ordnung" oder "Griechischer Demokratie" oder " Königsweg" oder oder oder

Vielleicht lebt der Planet mal in "europäischer Union" und "edler Größe"

Seid Ihr schon in Europa ?
 
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