Ich glaube, das liegt an der nervigen Formulierung im Skript, weniger am Deutsch sein oder nicht.
Ich jedenfalls bin auch erst verwirrt gewesen.
Aber eigentlich ist es billig:
Die verrechneten Plankosten sind grad jene Kosten, die tatsächlich abgerechnet werden, die also in die Produktkalkulation eingehen - ungeachtet dessen, wie die tatsächlichen Kostenverläufe sind.
Angenommen wir haben:
K(h) = 75h + 5.000
Wobei h die Maschinenstunden für ein Produkt sind.
Wir wünschen gerne die Produktion von 100.000 Schrauben auf dieser Maschine. Dazu benötigen wir 20 Stunden.
Für die Charge von 100.000 Schrauben gilt dann:
K(20) = 75*20 + 5.000 = 6.500
Aufgrund von irgendwelchen Sonderbarkeiten, konnten wir aber nur 15 Stunden produzieren.
Dementsprechend haben wir weniger Schrauben hergestellt und wir erwarten Sollkosten von:
K(15) = 75*15 + 5.000 = 6.125
Wir stellen aber fest: K(15) = 6.000, was die tatsächlich angefallen Kosten sind, genauer: die Istkosten.
Diese 6.000 kommen nicht durch Preisabweichungen zu Stande, den diese werden nicht modelliert, da die Kostenstellenleiter eben (so die Annahme) nichts für Preisabweichungen können. Das setzt sicher voraus, dass der Kostenstellenleiter hier kein bisschen für den Einkauf verantwortlich ist, was durchaus eine vertretbare Annahme darstellt, oder eben die Annahme vollständiger Konkurrenz.
Aber letzten Endes ist das latte, denn wir haben 125 eingespart. Yeah.
Unser Lieblingsingenieur hat vielleicht die Maschine verbessert, Öl erneuert, alles brav gepflegt.
Aber:
Wie haben wir unsere Produkte kalkuliert?
Nur weil in der Funktion K(h) variable und fixe Bestandteile auftauchen, heißt das ja noch lange nicht, dass wir in der Produktkalkulation auch so vorgegangen sind. Man bedenke, dass in einem BAB auch durchaus Maschinenplätze auftauschen, dessen Kosten in variable und fixe Bestandteile zergliedert werden - und dennoch ist der BAB grundsätzlich ein Vollkostenrechnungsinstrument!
Vielleicht haben wir tatasächlich 6.500/100.000 Schrauben = 0,065€/Schraube berechnet, was einer Vollkostenkalkulation gleichkommt. Die 0,065€/Schraube sind dann die verrechneten Plankosten je Schraube.
Ich finde es übrigens empfehlenswert, mal in den Haberstock - Kostenrechnung I zu schauen.
Dort werden die Sachen nämlich super anschaulich erklärt und das ganze ist nicht minder theoretisch fundiert.