Verständnisfrage VWL Kurseinheit 1 Seite 65

Dr Franke Ghostwriter
Verständnisfrage: VWL KE1, Seite 65

Guten Morgen!

Also, bevor ich mich hier noch länger an dieser blöden Frage aufhalte, frag ich euch mal lieber 🙂
Auf Seite 65 geht es um das Marktgleichgewicht.
Zunächst steht etwas davon, dass der Preis von den Akteuren auf dem Markt als gegeben angesehen werden kann, da es sooo viele Anbieter und Nachfrager auf dem Markt gibt, dass es egal ist wenn einer etwas anderes macht.
Im nächsten Abschnitt geht es dann um das Marktgleichgewicht bei vollkommener Konkurrenz und da kann dann plötzlich Händler B günstiger sein als A und alle kaufen bei ihm, obwohl eine Eigenschaft der vollkommenen Konkurrenz ja auch ist, dass es sehr viele Anbieter und Nachfrager gibt! Widersprichen sich diese Aussagen nicht ein bisschen?
Ich kann beide nachvollziehen, aber sie passen nicht wirklich zusammen!

Wäre super wenn mir einer meinen Lese-/Denkfehler aufzeigen könnte!!
Vielen lieben Dank!
 
In der Realität wird es so sein, dass die Nachfrager keine vollständige Markttransparenz besitzen und somit auch unter Umständen nicht wissen dass das Gut bei Händler B günstiger ist. Aber im Modell der vollkommenen Konkurrenz besitzt jeder Nachfrager diese vollständige Markttransparenz so dass er grundsätzlich immer das günstigere Angebot annehmen wird weil er den Überblick über alle Angebote/Preise hat.

Ich habe zwar die Kurseinheit nicht vorliegen, würde das aber so deuten...
 
Du musst hier im Konjunktiv denken. Angenommen es herrscht vollständige Konkurrenz und ein Händler würde seine Waren günstiger anbieten als die anderen. Dann würden alle bei ihm kaufen, was aber dazu führen würde, dass die Nachfrage steigt (die Käufer sind Mengenanpasser) und somit würde auch der Preis wieder steigen.

Also es geht darum zu zeigen, dass sich bei vollständiger Konkurrenz ein Gleichgewichtspreis ausbildet.
 
Ich kenne jetzt den Lehrtext nicht, aber das ist eigentlich kein Widerspruch. Im ersten Abschnitt heißt es, dass die Kunden keine für sie günstigeren Preise durchsetzen können – die Kunden sind Preisnehmer bzw. Mengenanpasser.

Im zweiten Abschnitt heißt es dann, dass auch die Anbieter keine anderen Preise durchsetzen können. Nimm das Beispiel einfach andersrum: nicht B verlangt einen niedrigeren Preis, sondern A versucht, einen höheren Preis zu verlangen. Aber niemand kauft bei ihm, alle weichen auf die anderen Anbieter aus.

Möglicherweise versucht dieses Beispiel aber auch zu erklären, wie man zu dem Gleichgewichtspreis kommt. Nehmen wir an, A und B bieten Pommes an, und ihre Grenzkosten sind 1 Euro pro Portion. Beide verlangen im Ausgangspunkt 2 Euro. Wenn B dann den Preis auf 1,80 senkt, zieht er die gesamte Nachfrage auf sich. Das lässt sich A natürlich nicht gefallen, und er verlangt 1,70 – was ihm die gesamte Nachfrage einbringt. Das Spiel geht dann so weiter, bis wir bei 1 Euro angekommen sind. Weiter runter geht's nicht, weil die beiden dann Verlust machen würden. Nun haben wir einen Punkt gefunden, wo es keine Änderungstendenz mehr besteht – rauf geht's nicht (man wird unterboten), runter auch nicht (Verlust droht). Wir sind im GG angekommen.
 
Wow, erstmal vielen Dank für die viele Hilfe!!!
Also, nachdem ich jetzt eure Lösungsvorschläge gelesen hab, ist es dann doch etwas klarer.
Ich denke, dass es wahrscheinlich so gemeint ist wie kridbonn es beschrieben hat.
(Bis auf den zweiten Abschnitt 😉)
Ich war nur ein wenig verwirrt, weil ich den Eindruck hatte das für beide Beispiele gleiche Voraussetzungen gegeben wurden, aber die Akteure unterschiedlich handeln können.
Aber die wollen einfach nur auf die Begriffe Preisnehmer und Mengenanpasser raus und dann das Marktgleichgewicht erklären.

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage!!
Und einen guten Start in die Woche
 
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