Verteilungsgerechtigkeit

Dr Franke Ghostwriter
habe heute die Hausaufgabe 2 fertiggestellt. Nun es stellt sich hier eine Frage für mich: Herr Wagner beschreibt auf Seite 63 und näher im Kapitel 4, dass eine ausgeprägte Verteilungskonflikt-Kultur eher schädlich sei. Also Beispiel wurden die lateinamerikanischen Ländern genannt.

Aber steht das nicht irgendwie im Widerspruch aus der Geschichte, dass eigentlich alle großen Zivilisationen wo die Schere zwischen Reich und Arm immer größer wurde, also wo die Verteilungsgerechtigkeit aus den Fugen geraten ist bisher immer gescheitert ist in der Geschichte und man dann wohl kaum von schädlich reden kann, wenn eine ganze Ziviliation scheitert.

Auch in der heutigen Zeit sieht man es wohl, dass Länder wie zum Beispiel Amerika genau daran scheitert, während in Ländern wie zum Beispiel Norwegen, Schweden, Dänemark ihnen es wirtschaftlich relativ gut geht (siehe Gini Index oder Einkommensverteilung im Verhältnis zum BIP)

Würde mal gerne eure Meinung dazu wissen.
 
@bastilla: das eine schließt das andere ja nicht aus. In Südamerika gab es eine sehr starke Tendenz zur Umverteilung, was der Wirtschaft ohne Frage geschadet hat. Im 19 Jahrhundert gehörten einiger der Länder zu den reichsten der Welt. Allerdings muss man sagen, dass es in Südamerika in den letzten 30 Jahren trotzdem eine große Ungleichverteilung gibt: Latin America: Gini back in the bottle

Ob eine sehr große Ungleichverteilung der Wirtschaft schadet, darüber gibt es keine abschließende Meinung. So gibt es die Theorie, dass eine hohe Ungleichverteilung zu größerer Leistung anspornt und so das Wachstum ankurbelt. Tatsächlich ist das in China zu beobachten. Andererseits gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass in Ländern mit hohem Gini-Koeffizient die Unzufriedenheit der Leute hoch ist. Das allerdings ist ja nicht unbedingt ein ökonomischer Faktor, eher ein sozialer.

Hier ist noch eine Geschichte zum Thema aus dem Economist: https://www.economist.com/node/21564414
 
Amerika scheitert, verglichen mit Gini-Index Topländern wie Kuba und Nordkorea. Okay.

Für Kuba und Nordkorea gibt die Weltbank keinen Gini-Koeffizienten an. Es gibt für die beiden Länder Schätzungen aus dem Global Peace Index, die liegen bei 0,30 für Kuba und 0,31 für Nordkorea. Das wäre schlechter als Deutschland (0,28) oder Österreich (0,26). https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_income_equality

Für Nordkorea kann man sich das auch plausibel überlegen. Nächtliche Satellitenfotos zeigen dort genau einen größeren hellen Punkt: Pyöngyang, die Hauptstadt. Der Rest des Landes ist offenbar wenig elektrifiziert. Dafür ist fast ganz Südkorea eine einzige helle Fläche.

https://www.newscientist.com/blogs/shortsharpscience/2011/12/satellite-image-shows-kim-jong.html
 
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