VWL, Kurseinheit 2 IS-und LM-Kurven

Dr Franke Ghostwriter
VWL, KE 2, IS-und LM-Kurven

Hallo!

In der 2. Kurseinheit, Seite 80 ff. werden verschiedene Grafiken gezeigt, in denen beispielsweise gezeigt wird,wie sich die Staatsausgabenerhöhung auf die IS-Kurve auswirkt.Da könnte ich mir ja noch erklären,wieso die IS-Kurve nach rechts oben verschoben wird und zwar wegen der Zinserhöhung?!
Dann folgt die Steuererhöung.Dort sinkt der Zins,das Einkommen verringert sich?Oder habe ich das falsch verstanden?
Erhöhung der Geldmenge,relevant für LM-Kurve,Zins verringert sich?

Liebe Grüße
 
Was sich verringert oder erhöht steht ja hier schon a an den Achsen. i0 ist immer das was vorher war, i1 dann das was im neuen GG ist.

Bei einer Erhöhung der Geldmenge sinkt der Zins und das Einkommen erhöht sich.

Wenn nichts passieren würde,wenn Du die Geldmenge einfach erhöhen würdest dann wärst Du ja nicht mehr im Gleichgewicht . Der neue Punkt bei dem Du mit der IS und der LM Gleichung dann gemeinsam im Gleichgewicht bist, den erreichst Du indem Du Dir klarmachst was für auswirkungen diese Geldmengen erhöhung hat, und anschliessend dann den neuen Zinssatz am Achsenabschnitt markierst und dann guckst wo der Schnittpunkt mit der LM Kurve ist. daraus ergibt sich ja eigentlich schon automatisch was mit Y passiert.

Vielleicht hilft Dir das ja ein bisschen...

VG,

Nik
 
Mir geht die Analyse der IS - LM Kurve auch nicht ganz ein. Wie die Veränderung der verschiedenen Faktoren Einfluss auf die Lage der jeweiligen Kurven hat, kann ich nicht so eindeutig aus dem Skript erkennen. Hat wer Tipps + Erklärungshilfe? Z.B. Abnahme der Steuern- erhöht Zins , ja schön, aber das brauch ich noch erklärt.
 
IS-Kurve:
Die Bezeichnung IS-Kurve verweist auf die Übereinstimmung von Investitionen I und Ersparnis Seite Sie enthält alle Kombinationen von Zins i und Einkommen Y, bei denen am Gütermarkt ein Gleichgewicht herrscht.
Alle Punkte oberhalb der IS-Kurve sind dadurch gekennzeichnet, dass S > I + Ğ – Ť gilt: Bei gegebenem Y und somit gegebener Ersparnis S(Y) führt der zu hohe Zins zu mangelnder Investitionsnachfrage bzw. bei gegebenem Zins und somit gegebener Investitionsnachfrage I(I) führt das zu hohe Einkommen zu überschüssiger Ersparnis. Dann liegt ein Überschussangebot am Gütermarkt vor.
Alle Punkte unterhalb der IS-Kurve kennzeichnen ebenfalls ein Gütermarktungleichgewicht und zwar eine Überschussnachfrage wegen S < I + Ğ – Ť
Änderungen von Investitions- und Sparneigung:
Eine höhere Sparneigung führt bei gegebenem Einkommen zu erhöhter Ersparnis. Zum Ausgleich am Gütermarkt müssen bei gegebenen Ğ – Ť die Investitionen ebenfalls steigen, was einen sinkenden Zins erfordert. Also: Bei gegebenem Einkommen erfordert ein Gütermarktgleichgewicht einen niedrigeren Zins, so dass sich die IS-Kurve nach links / nach unten verschiebt.
Eine höhere Investitionsneigung führt bei gegebenem Zins zu erhöhten Investitionen. Bei vorgegebenem Ğ – Ť muss zum Ausgleich am Gütermarkt auch die Ersparnis zunehmen, was eine Erhöhung des Einkommens erfordert. Also: Bei gegebenem Zins erfordert ein Gütermarktgleichgewicht ein höheres Einkommen, so dass sich die IS-Kurve nach rechts / nach oben verschiebt.
Alle Impuls, die die IS-Kurve nach rechts verlagern, also
- eine Erhöhung der Staatsausgaben
- eine Steuersenkung
- eine höhere Investitionsneigung
- eine geringere Sparneigung


LM-Kurve
Die Bezeichnung LM-Kurve verweist auf die Übereinstimmung der Geldnachfrage L mit dem Geldangebot M.
Alle Punkte oberhalb der LM-Kurve kennzeichnen ein Überschussangebot am Geldmarkt: Bei vorgegebenem Geldangebot und Preisniveau ist die reale Geldnachfrage zu gering, weil das Einkommen zu gering und / oder der Zins zu hoch ist
Alle Punkte unterhalb der LM-Kurve kennzeichnen entsprechend eine Überschussnachfrage am Geldmarkt: Bei vorgegebenem Geldangebot und Preisniveau ist die reale Geldnachfrage zu hoch, weil das Einkommen zu hoch und / oder der Zins zu niedrig ist.
Änderung der Liquiditätspräferenz:
Eine erhöhte Liquiditätspräferenz würde tendenziell, bei zunächst unveränderten Werten von Y und i, zu einer höheren Geldnachfrage führen. Bei gegebenen Werten von M und P kann sich die reale Geldnachfrage jedoch gar nicht erhöhen. Die erhöhte Liquiditätspräferenz muss durch eine Änderung der endogenen Größen Y und i ausgeglichen werden: Y muss niedriger und / oder i höher sein. Beide Reaktionen verschieben die LM-Kurve nach links / nach oben.
Alle Impuls, die die LM-Kurve bei gegebenem Preisniveau nach recht verlagern, also
- eine Erhöhung des nominalen Geldangebots
- eine abnehmende Liquiditätspräferenz
 
Mir geht die Analyse der IS - LM Kurve auch nicht ganz ein. Wie die Veränderung der verschiedenen Faktoren Einfluss auf die Lage der jeweiligen Kurven hat, kann ich nicht so eindeutig aus dem Skript erkennen. Hat wer Tipps + Erklärungshilfe? Z.B. Abnahme der Steuern- erhöht Zins , ja schön, aber das brauch ich noch erklärt.

Für die IS-Kurve hilft die Gleichung für das Gütermarktgleichgewicht:

Y = 1/(1-c) * (Ca - c * T + I + G)

Y: Einkommen
Ca: Autonomer Konsum
c: Konsumquote
T: Steuern
I: Investitionen
G: Staatsausgaben

Die IS-Kurve ist der Ort aller Zins-Einkommen-Kombinationen, bei denen der Gütermarkt im Gleichgewicht ist.

Ändert sich nun Ca oder T oder c oder I oder G, so verändert sich die rechte Seite der Gleichung, d.h. das Einkommen Y muss sich gleichartig veränderrn, damit wieder Gleichgewicht herrscht.

1. Fall: Ca oder I oder G werden größer oder T oder c werden kleiner, dann gilt:

Y muss größer werden, damit das Gleichgewicht wieder gegeben ist (siehe Gleichung für das Gütermarktgleichgewicht oben). Nun überlege was das für die IS-Kurve bedeutet: Der Zins bleibt unverändert und Y wird größer (Yneu > Yalt), d.h. ein beliebiger Punkt (Yalt, i) der alten IS-Kurve "wandert" horizontal nach rechts und wird zum Punkt (Yneu, i) auf der neuen IS-Kurve, da Yneu > Yalt sowie i jeweils gleich ist. Die IS-Kurve verschiebt sich also nach "rechts oben".


2. Fall: Ca oder I oder G werden kleiner oder T oder c werden größer, dann gilt:

Y muss kleiner werden, damit das Gleichgewicht wieder gegeben ist (siehe Gleichung für das Gütermarktgleichgewicht oben). Nun überlege was das für die IS-Kurve bedeutet: Der Zins bleibt unverändert und Y wird kleiner (Yneu < Yalt), d.h. ein beliebiger Punkt (Yalt, i) der alten IS-Kurve "wandert" horizontal nach links und wird zum Punkt (Yneu, i) auf der neuen IS-Kurve, da Yneu < Yalt sowie i jeweils gleich ist. Die IS-Kurve verschiebt sich also nach "links unten".

Beachte: Das ist kein Rezept zum auswendig lernen. Du solltest die Gleichung für das Gütermarktgleichgewicht kennen, sowie den qualitativen Verlauf einer IS-Kurve (fallend) und dann wie ich oben die Verschiebung eines Punktes der IS-Kurve aufgrund der exogenen Änderung erklären können.

Liebe Grüße
 
Mir geht die Analyse der IS - LM Kurve auch nicht ganz ein. Wie die Veränderung der verschiedenen Faktoren Einfluss auf die Lage der jeweiligen Kurven hat, kann ich nicht so eindeutig aus dem Skript erkennen. Hat wer Tipps + Erklärungshilfe? Z.B. Abnahme der Steuern- erhöht Zins , ja schön, aber das brauch ich noch erklärt.

Für die LM-Kurve hilft die Gleichung für das Geldmarktgleichgewicht:

M = P * L(Y, i)

M: Geldmenge
P: Preisniveau
L: Liquiditätspräferenz
Y: Einkommen
i: Zins

Beachte: L ist eine Funktion von Y und i und es gilt folgender Zusammenhang:

(1) dL/dY > 0 , d.h. eine Y-Erhöhung (-Verringerung) führt zu einer L-Erhöhung (-Verringerung)

(2) dL/di < 0 , d.h. eine i-Erhöhung (Verringerung) führt zu einer L-Verringerung (-Erhöhung)

1. Fall: M wird größer

L(Y, i) muss größer werden, damit das Geldmarktgleichgewicht wieder erreicht wird.

Bei unverändertem Zins, wird das wegen dL/dY > 0 durch eine Erhöhung des Einkommens erreicht: Yneu > Yalt. Ein beliebiger Punkt (Yalt, i) "wandert" horizontal nach rechts und wird zum Punkt (Yneu, i) auf der neuen LM-Kurve mit Yneu > Yalt und unverändertem i. Die LM-Kurve verschiebt sich also nach "rechts unten".

Anders aber mit der gleichen Wirkung: Bei unverändertem Einkommen, wird das wegen dL/di < 0 durch eine Verringerung des Zins erreicht: ineu < ialt. Ein beliebiger Punkt (Y, ialt) "wandert" vertikal nach unten und wird zum Punkt (Y, ineu) auf der neuen LM-Kurve mit ineu < ialt und unverändertem Y. Die LM-Kurve verschiebt sich also nach "rechts unten".

2. Fall: M wird kleiner

Die Erklärung ist analog zum 1. Fall, nur in die andere Richtung, deshalb: Die LM-Kurve verschiebt sich also nach "links oben".

3. Fall: P wird größer

L(Y, i) muss kleiner werden, damit das Geldmarktgleichgewicht wieder erreicht wird.

Da dL/dY > 0, wird die Verkleinerung von L durch eine Verkleinerung des Einkommens (bei unverändertem Zins) erreicht: Yneu < Yalt. Bei Verkleinerung des Einkommens und unverändertem Zins "wandert" ein beliebiger Punkt (Yalt, i) der LM-Kurve horizontal nach links und wird zum Punkt (Yneu, i) auf der neuen LM-Kurve mit Yneu < Yalt und unverändertem i. Die LM-Kurve verschiebt sich also nach "links oben".

Anders aber mit der gleichen Wirkung: Da dL/di < 0 wird die Verkleinerung von L durch eine Vergrößerung des Zinses bei unverändertem Einkommen erreicht. Bei unverändertem Einkommen und Vergrößerung von i: ineu > ialt, "wandert" ein beliebiger Punkt (Y, ialt) der LM-Kurve vertikal nach oben und wird zum Punkt (Y, ineu) auf der neuen LM-Kurve mit ineu > ialt und unverändertem Y. Die LM-Kurve verschiebt sich also nach "links oben".

4. Fall: P wird kleiner

Die Erklärung ist analog zum 1. Fall, nur in die andere Richtung, deshalb: Die LM-Kurve verschiebt sich also nach "rechts unten".

Beachte: Das ist kein Rezept zum auswendig lernen. Du solltest die Gleichung für das Geldmarktgleichgewicht kennen und ausserdem den Zusammenhang dL/di < 0 und dL/dY > 0, sowie den qualitativen Verlauf einer LM-Kurve (steigend) und dann wie ich oben die Verschiebung eines Punktes der LM-Kurve aufgrund der exogenen Änderung erklären können.

Liebe Grüße
 
@ Shila,
@ CrissiLLB,

Danke Euch für Eure Ausführungen. Jetzt kann ich nachvollziehen was Sache ist.
Bei Fragestellungen zur Lage bestimmter Punkte der IS-LM Kurve bin ich mit meinen eigenen Volkswirtschaftlichen Vorstellungen ziemlich aufgelaufen...

Viele Grüße,
Fas7
 
Ich sitze fest mit IS-LM-Kurven.
meine erste Frage:
a) wenn zins und Einkommen sinken, dann es zu folge hat, dass Staatsausgaben nehmen ab und Steuer wird erhöht
b) wenn zins und Einkommen steigen, dann es zu folge hat, dass sich Staatsausgaben erhöhen und die Steuer nimmt ab
Ist das richtig?

Was passiert wenn:
1) LM-Kurve verschiebt sich nach links und IS-Kurve verschiebt sich nach rechts
Wenn ich entsprechend die schnittspunkten finde (IS_0 mit LM_0 und IS_1 mit LM_1), dann Zins und Einkommen steigen, was zu folge hat dass Staatsausgaben sich erhöhen, aber in diesem fall LM-Kurve sollte unverändert sein oder?

2) LM-Kurve verschiebt sich nach rechts und IS-Kurve verschiebt sich nach links
Wenn ich entsprechend die schnittspunkten finde (IS_0 mit LM_0 und IS_1 mit LM_1), dann Zins sinkt und Einkommen steigt, was zu folge hat dass Geldmenge sich erhöht, aber in diesem fall IS-Kurve sollte unverändert sein oder?

3) LM-Kurve verschiebt sich nach links und IS-Kurve verschiebt sich nach links
Wenn ich entsprechend die schnittspunkten finde (IS_0 mit LM_0 und IS_1 mit LM_1), dann Zins steigt und Einkommen sinkt, was zu folge hat dass der nominale Geldmenge nimmt ab, aber in diesem fall IS-Kurve sollte unverändert sein oder?

4) LM-Kurve verschiebt sich nach rechts und IS-Kurve verschiebt sich nach rechts
Wenn ich entsprechend die schnittspunkten finde (IS_0 mit LM_0 und IS_1 mit LM_1), dann Zins und Einkommen steigen, was zu folge hat dass Staatsausgaben sich erhöhen, aber in diesem fall LM-Kurve sollte unverändert sein oder?

Ist das überhaupt möglich? Wenn es möglich ist sind meine Schlussfolgerungen
ruchtig?
Wenn nicht, dann was passiert mit Zins und was passiert mit Einkommen und
welche Folge hat es?

LG Darya
 
Hallo zusammen!
Ich sitze fest mit IS-LM-Kurven.
meine erste Frage:
a) wenn zins und Einkommen sinken, dann es zu folge hat, dass Staatsausgaben nehmen ab und Steuer wird erhöht
b) wenn zins und Einkommen steigen, dann es zu folge hat, dass sich Staatsausgaben erhöhen und die Steuer nimmt ab
Ist das richtig?

Hallo Darya,

Nein, das ist nicht richtig. Die Staatsausgaben G und die Steuern T verändern sich doch nicht aufgrund einer Änderung von Zins i und/oder Einkommen Y! Es ist genau andersherum: Eine Änderung von G oder T wird angenommen (sog. exogener Impuls; G und T sind exogene, also unabhängige, Variablen) und dadurch enststeht ein Ungleichgewicht auf dem Gütermarkt (die Gütermarktgleichung ist nicht mehr erfüllt). Um dann wieder ein neues Gleichgewicht zu erreichen, müssen sich die Werte der abhängigen Variablen i und/oder Y "in geeigneter Weise" ändern.

Beispiel: Der Gütermarkt sei im Gleichgewicht (d.h. die Gütermarktgleichung erfüllt) und die Staatsausgaben G werden im Gleichgewichtszustand ceteris paribus erhöht (das ist der exogene Impuls).

Was passiert mit den endogenen Größen Zins i und Einkommen Y?

Betrachte die Gütermarktgleichung: Y = I(i) + G - T mit dI/di < 0

Im Gleichgewicht ist diese Gleichung erfüllt. Wenn G größer wird, dann wird die rechte Seite der Gleichung größer. Im neuen Gleichgewicht, also wenn die Gleichung wieder erfüllt ist, dann ist bei unverändertem Zins i das Einkommen Y gestiegen (und damit die linke Seite wieder so groß wie die rechte Seite) oder bei unverändertem Einkommen Y der Zins i gestiegen (und damit die rechte Seite wegen dI/di < 0 wieder kleiner geworden). Damit ist die IS-Kurve im neuen Gleichgewicht rechts oberhalb der IS-Kurve des alten Gleichgewichts, d.h. die Änderung der Staatsausgaben G führt im neuen Gleichgewicht zu einer Verschiebung der IS-Kurve nach rechts oben.

Mit den analogen Überlegungen kannst Du begründen, dass ...

- eine Verkleinerung von G zu einer Verschiebung der IS-Kurve nach links unten führt

- eine Vergrößerung von T zu einer Verschiebung der IS-Kurve nach links unten führt

- eine Verkleinerung von T zu einer Verschiebung der IS-Kurve nach rechts oben führt

Beachte, dass immer nur genau eine exogene Größe (z.B. G oder T oder M) verändert wird und nicht mehrere gleichzeitig. Der Impuls von außen betriftt also den Wert genau einer unabhängigen (exogenen) Größe/Variable und dann wird betrachtet, wie sich die abhängigen (endogenen) Größen/Variablen (z.B. Y, i) ändern müssen, um ein neues Gleichgewicht herzustellen.

Liebe Grüße
 
Der genaue Verlauf der LM-Kurve kann nicht angegeben werden, weil von L der Funktionsterm nicht angegeben ist, d.h. der genaue i-Y-Zusammenhang durch L ist unbekannt. Von L ist nur ist nur bekannt, dass dL/di < 0 und dL/dY > 0 ist, d.h. es kann nur das qualitative Steigungsverhalten der LM-Kurve (i-Y-Zusammenhang) graphisch herausgearbeitet werden, aber nicht die genauer Lage inkl. genauer Steigungen.

Liebe Grüße
 
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