Ramona,
Gibt es insgesamt 0 < m Perioden, so wird für jeden "Periodenhorizont" t = 1, 2, 3, ..., m (im KE Beispiel ist m = 6) die kostengünstigste Bestellpolitik bestimmt und zwar so:
Werden t <= m Perioden betrachtet dann werden für alle j = 1...t die Gesamtkosten Kj(t) berechnet die sich ergeben, wenn in Periode j alle Bedarfe der Perioden j, j + 1, ..., t mitbestellt werden - und zwar inklusive der Kosten für die Deckung der Bedarfe für die Perioden < j - diese Kosten wurden bis dahin schon berechnet, d.h. hier kommt die Rekursion ins Spiel.
Das Minimum K(t) = min{ K1(t), ... Kt(t) } gibt dann die kostengünstigste Bestellpolitik für t Perioden an.
Das ist der erste Schritt bei Wagner/Whitin ("Vorwärtsrekursion").
Daran schließt sich der zweite Schritt an ("Rückwärtsrekursion"), der die kostengünstigste Politik bei m Perioden bestimmt, bei der letzten Periode beginnend (im Beispiel Periode 6). Das ist nur ein "rückwärts verfolgen" des kostengünstigsten Bestell-Pfades (siehe Beitrag #6).
Beispiel (1. Schritt):
Für t = 4 Perioden sind also zu berechnen: K1(4), K2(4), K3(4), K4(4)
durch welche Rechnung kommt man auf 1100?
Es ist K2(4) = 1100 GE, denn:
K2(4) sind die Gesamtkosten, wenn der Bedarf der Perioden 2, 3, 4 in Periode 2 bestellt wird.
K2(4) enthält die Kosten, die bis dahin angefallen sind, d.h. die Kosten zur Deckung des Bedarfs in Periode 1. Das sind nur die bestellfixen Kosten 250 GE für die Bestellung in Periode 1.
K2(4) enthält ausserdem die bestellfixen Kosten für die Bestellung der Bedarfe der Perioden 2, 3, 4 in Periode 2, also weitere 250 GE.
K2(4) enthält ausserdem Lagerkosten:
Lagerkosten für den Bedarf x3 = 80 ME in Periode 3, der 3 - 2 = 1 Periode lagert: 1 * 80 ME * 2 GE/ME = 160 GE.
Lagerkosten für den Bedarf x4 = 110 ME in Periode 4, der 4 - 2 = 2 Perioden lagert: 2 * 110 ME * 2 GE/ME = 440 GE.
Damit ist K2(4) = 250 GE + 250 GE + 160 GE + 440 GE = 1100 GE
Liebe Grüße