Wirkungskette

Dr Franke Ghostwriter
kann mir einer folgende 2 Fragen beantworten..

Wieso steigt der Zins bzw. sinkt das Einkommen, wenn das Preisniveau steigt ?

Und wieso steigt der Zins bzw. sinkt das Einkommen, wenn die Liquiditätspräferenz steigt ?

Vielen Dank im voraus..
 
Zur Frage 1: Die Gleichung des Geldmarktes lautet doch M = P * L (y,i), gell? Wenn wir mal von Keynes augehen....
und diese Gleichung muss ja auch ne Gleichung bleiben... d.h. wenn jetzt das Preisniveau steigt (also die rechte Seite der Gleichung), würde, unter Beibehaltung der anderen Faktoren auch M (also die Geldmenge) steigen... da dies aber laut deiner Aufgabenstellung nicht beabsichtigt ist, muss die rechte Seite wieder auf den selben Wert gebracht werden, wie vor der Preisniveauerhöhung... und das geht indem L (reale Geldnachfrage)sinkt! Zins und Einkommen sind invers von L abhängig (Zins positiv, Einkommen negativ)... vielleicht versuchst du dir zu merken, dass, wenn die Sachen teurer werden (P nach oben), du auch weniger Y (also Y nach unten) hast... Zusammengefasst: P steigt - also muss L sinken, um das Gleichgewicht zu behalten = M... Verstanden?

Sorry, aber ich bin nicht so der große Erklärbär! 🙁

Und genauso machst du dies auch mit der Gütermarktgleichung S(y-t) = I (i) + G - T... damit lassen sich eigentlich alle Zusammenhänge erklären....
 
@ benz , dass die Geldnachfrage sinken muss um die Gleichung wieder im Gleichgewicht zu halten wurde schon gut erklärt. Vielleicht hilft dir noch das zur Liquidität L:
L sinkt, bzw. soll sinken:
Zinst (i) Wenn der Zins hoch ist, erwarten alle Zinssenkung und stecken ihr Geld dann lieber in Wertpapiere als in L (ihren Geldbeutel)
Einkommen (Y) Wenn ich weniger Einkommen habe, kann ich weniger ausgeben und benötige dann auch weniger im Geldbeutel (L)
 
Habe da leider auch große verständnisprobleme... Beispiel keynes:

Wenn T steigt, dann muss Y sinken, damit die Gütermarktgleichung wieder im GG ist (richtig?). Sie IS-Kurve verschiebt sich also nach links. Wenn Y sinkt, dann sinkt in der Geldmarktgleichung auch L, also muss doch P steigen, damit die Geldmarktgleichung im GG ist... warum aber sinkt P hier? Und warum wird die LM-Kurve nach rechts verschoeben? Ich steh da leider komplett auf der Leitung...
 
Also am Gütermarkt bestimmst du Y (das haut bei dir schon hin 😉)
Dieses Y nimmst du mit in die Produktionsfunktion und bestimmst N
dieses N nimmst du mit in die Arbeitsmarktfunktion und bestimmst P
dieses P nimmst du mit in die Geldmarktfunktion und bestimmst i.

Also wenn die Steuern steigen, dann sinkt Y, dann sinkt N, dann sinkt P und es sinkt i.

Und dann suche ich nur noch das Bildchen, wo all das eintrifft
 
Also am Gütermarkt bestimmst du Y (das haut bei dir schon hin 😉)
Dieses Y nimmst du mit in die Produktionsfunktion und bestimmst N
dieses N nimmst du mit in die Arbeitsmarktfunktion und bestimmst P
dieses P nimmst du mit in die Geldmarktfunktion und bestimmst i.

Also wenn die Steuern steigen, dann sinkt Y, dann sinkt N, dann sinkt P und es sinkt i.

Und dann suche ich nur noch das Bildchen, wo all das eintrifft 😉

Danke für Deine Antwort 🙂

Nur was meinst Du mit "nimmst Du mi in..."? Bist du bei den Gleichungen oder bei der Grafik?
 
Also Y sinkt in deinem Beispiel.
Wenn ich jetzt in die Produktionsfunktion schaue und unterstelle das Y sinkt, dann muss N ebenfalls sinken, damit die Gleichung wieder im "Gleichgewicht" ist. Und das dann halt die ganze Kette weiter so durch.
Und erst wenn ich diese Kette bestimmt habe schaue ich mir Bildchen an 😉
Mit ein bißchen Übung ist das dann ne Sache von 1 Minute
 
Meiner Erfahrung nach: erst Wirkungskette und wenn diese steht dann schauen, in welche Richtung die Linie geht.
Also wieder bei dem Beispiel von oben
Y, N, P und i sinken.
Dann verschiebt sich die IS Kurve nach links, da der Impuls am Gütermarkt entstanden ist.
Da P sinkt muss sich die LM-Kurve nach rechts verschieben
und so weiter...
 
Können wir mal die gesamte Wirkungskette in diesem Beispiel durchgehen?

T steigt, d.h. die rechte Seite der Gütermarktgleichung wird kleiner => Überschussangebot auf dem Gütermarkt => die linke Seite der Gleichung muss sinken, also muss Y sinken (ist der Gedankengang so rchtig?)

Y sinkt, d.h. L in Geldmarktgleichung sinkt, rechte Seite der Gleichung wird kleiner => Überschussangebot auf dem Geldmarkt => hier müsste (meinem Verständnis nach) P steigen, damit die Geldmarktgleichung im GG ist... warum aber sinkt P?

Weiter komme ich bei der Wirkungskette nicht, da ich schon bei P hängen bleibe :
 
Soweit verstanden, danke.

Aber: Wie kommst Du auf den Arbeitsmarkt? Ich gehe von einem typ. Total-Modell von Keynes aus mit Gütermarkt, Geldmarkt, Preisetzungsfunktion und Produktionsfunktion. Und wenn ich hierzu die Preissetzungsfunktion hernehmen, würde P steigend, da W/Yn größer wird... wie kommt man auf das sinkende P?
 
Hierfür kann es hilfreich sein sich über jede Variable die Wirkung zu schreiben, nur mal als Beispiel:

(1) S(Y-T) = I(i) + G - T
Y(+) i(-)

(2) M = P * L(Y,i)
Y(+) i(-)

(3) W = P * Yn (N, K)
N(-) K(+)

(4) Y = Y (N,K)
N(+) K(+)

Dann hast Du die Wirkungskette schnell raus
 
(1) S(Y-T) = I(i) + G - T
Y(+) i(-)

Meinst Du damit, dass S positiv von Y abhängig ist, und I negativ von i?

(2) M = P * L(Y,i)
Y(+) i(-)

L ist positiv von Y und negativ von i abhängig?

(3) W = P * Yn (N, K)
N(-) K(+)

YN ist negativ von N und positiv von K abhängig? Ist das durch YNN < 0 und YNK > 0 begründet?

(4) Y = Y (N,K)
N(+) K(+)
Y ist positiv von N und positiv von K abhängig?


Passt das soweit? Bin beruhigt, wenn ja
 
YN ist negativ von N und positiv von K abhängig? Ist das durch YNN < 0 und YNK > 0 begründet?

jab...
wag mich mal aufs glatteis und versuch das mit Yn, der Grenzproduktivität zu erklären:
Yn ist die Grenzproduktivität
( Die Grenzproduktivität bildet einen Maßstab für die produktive Wirksamkeit der jeweils zuletzt eingesetzten Faktoreneinheit )

Negativ abhängig von N bedeutet nun, dass wenn N sinkt, die Grenzproduktivität steigt.
Grenzproduktivität:
z.B, wenn ich für die Produktion eines Produktes x Stunden Arbeit(N) und x Maschinen (K) benötige,...
sagt mir Yn, die partiellenAbleitung wie viel mehr Produkte ich produzieren kann, wenn ich eine weitere Arbeitsstunde einsetzte...
(gabs da nicht ne schöne Folge bei BigBangTheory,... Penny bastelt Blumen oder sowas...)

Das Yn nun negativ abhängig ist, erklärt sich mir dann so, dass ich mit weniger Arbeitseinsatz (N sinkt) gleich produktiv bleibe, bzw. für die gleiche Produktion weniger Arbeitseinsatz benötige... Dadurch steigt also die Grenzproduktivität,..
 
Ich finde das immer unheimlich verwirrend, mathematisch an die Zusammenhänge heranzugehen. Letztlich bilden sie doch nur beobachtbare, reale Abläufe ab. Also "Wenn das Preisniveau steigt, wird der Konsum teurer. Das real vorhandene Einkommen sinkt also. ... usw." Ich finde es viel einfacher, mir das so zu merken...
 
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