Wirtschaftswissenschaft studieren ohne Abitur/Matura

Ich habe mich gerade angemeldet, da ich auf der Suche nach Erfahrungen zu o.g. Thema bin. Ich habe mir die Informationen durchgelesen und würde die Voraussetzungen mit einer abgeschlossenen Lehre zur Bürokauffrau, einem 2. Lehrabschluss auf dem 2. Bildungsweg als Rechtsanwaltsassistentin und über 10 Jahren praktische Berufserfahrung auch erfüllen, soweit ich das verstanden habe.

Nun aber meine Frage. Ist hier vielleicht jemand der dieses Studium auf dem selben Weg bereits macht? Denn ich frage mich ob das auch ohne Maturawissen zu schaffen ist oder ob man vielleicht noch zusätzlich viel zu lernen haben wird um auch alles zu verstehen und richtig zu lernen?
Wieviel Zeit investiert ihr in das Studium (ich würde das im Fernstudium neben dem Beruf machen).

Da ich vom Studentenleben ja noch absolut keine Ahnung habe wie funktionieren die Zwischenprüfungen und Klausuren?

Würde mich über Erfahrungen sehr freuen. Vielen lieben Dank.

Gruß
Claudia

Claudia,

ich habe nur mit der mittleren Reife (1980, also auch schon eine Weile her) Wirtschaftsinformatik studiert und werde vsl dieses Jahr abschließen. Die einzigen Themen, die mir untergekommen sind, bei denen die alg. Hochschulreife hilfreich ist, waren Mathe und Englisch. Bei Mathe konnte ich sehr viel durch meine Berufsausbildung zum Elektrotechniker und Qualitäter kompensieren, der Rest war lernen. Englisch war durch jahrelangen internationalen Aussendienst kein Thema mehr.
Das aufwendigste an Mathe war das Mathemodul selbst. Später verfolgt dich permanent eigentlich nur noch die Differentialrechnung. Die anderen Themen sind abhängig von deinen Schwerpunkten in den B-Modulen. Auf englische Fachliteratur trifft man dann häufig in den Seminaren und zur Abschlussarbeit.

Zu den Jura-Modulen kann ich nichts sagen, da diese bei mir durch Informatik ersetzt sind. Aber ich denke ausser Deutsch hilft dir da aus der Schulbildung recht wenig.

Strategisch würde ich dir raten mit Mathe zu beginnen. Du musst die Klausuren ja nicht im gleichen Semester schreiben. Während der Kursbearbeitung kannst du dann entscheiden, ob du es ohne Hilfe packst oder noch den Brückenkurs belegen und die Klausur später schreiben solltest.


Die Klausuren an sich sind überwiegend Multible Choice. Allerdings nach dem Prinzip eine bis fünf richtige und entsprechend vier bis null fast richtige Antworten.
Bewertet wird in der Regel für jede angekreuzte richtige Antwort und nicht angekreuzte falsche Antwort gibt es einen Punkt. Für angekreuzte falsche oder nicht angekreuzte richtige Antworten gibt es Punktabzug. Für eine Frage kannst du also maximal soviele Punkte bekommen, wie es Antwortmöglichkeiten gibt. Das Minimum ist allerdings auf Null begrenzt.

Gruß
Ritschi

Ritschi

Vielen Dank für die Antwort. Mit Mathe hab ich mich eigentlich immer recht leicht getan, allerdings mit dem Standardmathe und eben das buchhalterische Rechnen und so. Das könnte also schon hinhauen 🙂 Englisch ist auch so ne Sache da könntest Recht haben, mein Englisch ist doch sehr eingerostet, da werde ich zusätzlich noch auffrichen müssen befürchte ich. Beim Rechnungswesen sind zum Glück dank diverser zusätzlicher Kurse wie Buchhaltung etc. einige Grundkenntnisse vorhanden ebenso bei gewissen Rechtsthemen. Weiß zwar nicht inwiefern bzw. ob mir das was bringt, aber das werde ich ja dann spätestens wenn ich anfange erfahren *g*

Also sagt du das ist zu schaffen. Das hört sich schon mal sehr gut an 🙂 ich hatte schon befürchtet, dass man da große Nachteile hat, wenn einem das Abiwissen fehlt.

Vielleicht gibt es noch andere die mir ihre Erfahrung dahingehen mitteilen können

Claudia,im großen und ganzen brauchst Du meiner Meinung nach Abiwissen in Mathe, da aber dafür in der Tiefe...Ich denke, wenn man realistisch ist und den Mehraufwand fürs Erarbeiten der fehlenden Inhalte reinrechnet (denn es wäre falsch zu behaupten, daß es nicht so ist) dann ist es gut zu schaffen. Bedenken hätte ich in Bezug auf den Fernlernaspekt, denn sich selbst Mathegrundlagen zu erarbeiten, finde ich fast nicht machbar, zumindest nicht in vernüftigem Zeitrahmen.Also plane lieber mentorielle Kurse mit ein, evtl. auch Onlinevorlesungen und dann wird es schon gehen.Leider hilft die kaufmännische Sichtweise in Mathe nicht allzu viel, bin selbst Bankkauffrau und hatte Mathe im Abi als Leistungskurs und finde die Inhalte fürs BWL- Studium sehr umfangreich und anspruchsvoll...LG Lisa

flammeri

Danke auch dir für deine Erfahrung 🙂 auch wenn die nicht so toll für mich klingt *g* gibt es vielleicht auch Buchempfehlungen für Mathe welches ich mir vorab schon holen könnte um zu sehen ob ich noch zusätzliche Kurse benötige oder ob ich das hinkriegen würde? oder wäre es vielleicht sogar hilfreich einen Crashkurs zu machen an einer anderen Bildungsstätte. Ist halt dann wieder fraglich, ob die das anbieten was ich benötige. Die Onlinevorlesungen sind im Fernstudium enthalten und da braucht man sich einfach reinzuklicken?

Ich möchte möglichst gut vobereitete sein um möglichst nichtauf die Nase zu fallen. Allerfrühenst werde ich mit dem Wintersemester anfangen, bis dahin ist ja auch nicht mehr sooo viel Zeit und da möcht ich noch möglichst viele Inputs 🙂

Gruß
Claudia

Claudia, Es gibt neben Hagen sogenannte Studienzentren, die unter Umständen solche Kurse anbieten. Die Links sind über die Uni-Homepage zu finden. Ein spezielles Buch kann ich dir jetzt nicht empfehlen, aber es gibt im gut sortierten Buchhandel genügend Bücher zu den Themenkomplexen: Höhere Mathematik, Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler, ... für Ingenieure usw. Die diversen Formelzeichen und deren Bedeutung muss natürlich sitzen. Ebenso wie Mengenlehre, Exponentialrechnung, Logarithmen und Trigonometrie sowie Rechenregeln für Ungleichungen, Gleichungen, Reihen und Summen. Der Kurs wurde inzwischen überarbeitet und mit Statistik zusammengelegt. Ich weiß nicht was sich genau geändert hat, aber ich könnte mir denken, dass Vektoren und Matrizzen sowie die Statistik-Nomenklatur daran glauben mussten und nun als bekannt vorausgesetzt werden. Gruß Ritschi

Vielen Dank nochmals 🙂
Ich frag mich allerdings gerade hat man in Wirtschaftswissenschaft wirklich Trigonometrie?

Habt ihr eure Studien als TZ oder VZ gemacht bzw. seid dabei? Wenn man TZ belegt und in den ersten Jahren aber Zeit für 3 Module hätte, kann man dann das Studium früher abschließen oder muss man dennoch die 9 semester durchziehen?

Dass die Klausuren überwiegend Multiple-Choice sind seht ihr das als Vorteil, wenn man z.B. kleine Hänger hat und die Anworten dann lesen kann? Gibt es auch mündliche Prüfungen beim Wiwi zu denen man nach Hagen muss oder kann man das alles in den zuständigen Zentren der Uni machen?

LG
Claudia

Das hatten wir hier schon oft, also nur ganz kurz, Du kannst Dein Studium gestalten wie Du willst, auch alle Module in einem Semester, krass gesprochen. In TZ hast Du mehr Zeit für die Abschlußarbeit.MC finde ich sehr praktisch, aber nur weil ich eine Sauklaue habe 🙂 das kann nämlich ganz schön in die Hose gehen, wenn man nicht sicher ist, weil man auch Punkte für falsch Kreuze abgezogen bekommt. Abgesehen davon wird nicht der Rechenweg bewertet und das ist blöd, wenn man falsch rechnet. Man muß nur zur Klausuren in die jeweiligen Orte und nach Hagen zum Seminar.

Also ich habe auch nur mit einem Realschulabschluss bei der Fernuni angefangen. Mathe war zwar anfangs der Horror, aber mit vielen Vorlesungen in unterschiedlichen Studienzentren habe ich auch das geschafft. Das war bisher die größte Hürde, die es zu schaffen gab. Fang am Besten mit Externen Rg.-Wesen und/oder Mathe an. Auf jeden Fall nicht mit der Einführung in die Wirtschaftswissenschaften. Das war nämlich mein Fehler, so dass ich erst im 2. Semester Mathe hatte, was mir viel weitergeholfen hätte.

Claudia80 schrieb:

.... hat man in Wirtschaftswissenschaft wirklich Trigonometrie? ..... seht ihr das als Vorteil, wenn man z.B. kleine Hänger hat und die Anworten dann lesen kann? .....

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Man sollte zumindest die Bedeutungen von Sinus, Cosinus und Tangens kennen. In graphischen Lösungsansätzen können die einem schon mal über den Weg laufen. Einen Punkt in einem XY-Koordinatensystem kann ja über seine XY-Koordinaten oder über seinen Abstand vom Ursprung in Verbindung mit dem Winkel zu einer Koordinatenachse bestimmen. Für die Umrechnung von einem System in das Andere braucht es die trigonometrieschen Grundformeln. Ich denke das mit den MC ist Geschmackssache. Mir haben die vorgegebenen Lösungen eher wenig gebracht, da sich die Lehrstühle meistens doch die Mühe machen, die falschen Aussagen nahe an die Richtige(n) zu legen. Das heisst die korrekte Aussage wird so umformuliert, dass sie eben nur noch fast aber eben nicht mehr 100% richtig ist. Gruß Ritschi

Zwischendurch mal wieder vielen Dank für eure Bemühungen und die Hilfe 🙂 bin euch wirklich dankbar dafür.

Denkt ihr denn es wäre vielleicht sinnvoll diesen "Brückenkurs Mathematik" zu belegen? Ein Einstieg ist laut Info jederzeit möglich und würde gerade mal 20 Euro kosten. Den könnt ich ja bis zur nächsten Einschreibung im Dezember machen.

Die verlängte Einschreibung läuft zwar noch bis zum 15. August. und das Semester fängt ja erst Anfang Oktober an. hmmm bin grad echt am überlegen ob ich nicht doch noch im Wintersemester starte und bis dahin die Mathebrücke noch erledige. *grübel*

Muss mal eine Mail an das Sekretariat schicken *g* und reiflich überlegen jetzt 3 Wochen sind noch Zeit.

Claudia,

wie hast du dich denn entschieden? Hab' auch grade mein erstes Semester an der FernUni - und Abi hab' ich auch keins. Sitze grade vor "Einführung in die BWL" und merke, dass ich manche Zeichen, die in den Gleichungen verwendet werden, noch nie gesehen haeb und dementsprechend deren Bedeutung nicht kenne.

Bringt dir der Brückenkurs etwas (sofern du ihn besuchst)
und
blöde Frage, aber: gibt es irgendwo eine Tabelle, wo diese ganzen wirren Zeichen mal erläutert werden? In den Uni-Unterlagen werden sie das ja leider nicht.

viele Grüße, Jesse

Eine Tabelle wird dir nichts helfen, wenn du die mit der Bedeutung verbundenen Rechenregeln nicht kennst.
Mach den Kurs oder prüfe ob in deinem Regionalzentrum etwas Vergleichbares angeboten wird.