Zusatzstudiengang Ing. & Natwiss. - hat das Studium wem was gebracht?

Dr Franke Ghostwriter
Zusatzstudiengang Ing. & Natwiss. - hat das Studium wem was gebracht?

Hallöchen!

Bin derzeit noch im GS des Zusatzstudienganges und Frage mich, ob er denn jobtechnisch wirklich was bringt. Hab Bio studiert, promoviere derzeit und mache eben in Hagen das Zusatzstudium. Da ich dem Ende meiner Promo entgegenstrebe, hab ich mich auch schon beworben, und ich habe echt das Gefühl, ich hätte dieses Zusatzstudium sein lassen können (wenn's mich net interessiert hätte). Am WE habe ich mich dann mit einem Chemiker unterhalten, der das Zusatzstudium ebenfalls gemacht hat. Ergebnis: keinen interessieren seine BWL-Kenntnisse.

Nun Frage ich mich, ob wir nur alle einem Ideal hinterherlaufen, indem wir denken: "Mein Marktwert erhöht sich durch dieses Zusatzstudium." oder kann jemand sagen: "Hier, schau mich an, ohne dieses weitere Studium hätte ich die Position nicht erreicht!". Wenn es den letzteren Fall gibt, dann bitte bitte schreib was zu dem Thema! Alle anderen natürlich auch 😀

Vielen Dank, rhynia.
 
habe auch Bio studiert, aber ohne Promo🙂 dann das Zusatzstudium angefangen und jetzt auf Diplom I aufgestockt.

Ich denke prinzipiell bringt es viel dafür, die Arbeitsweise in der Industrie zu verstehen, wenn z.b. meine Kollegen von irgendwelche Deckungsbeiträgen reden, kann ich mitreden und verstehe, worums geht. Auch so Sachen wie die Präsentation der Fa. nach außen, Marketing etc sind mit dem Grundstudium wesentlich leichter zu verstehen.

Natürlich kann man das auc halles während eines Jobs "nebenbei" aufschnappen. Obs für meine spätere Karriere was bringt, kann ihc nicht sagen, das werde ich wohl nächstes Jahr wissen.

Ich stelle nur fest, daß es gewisse Bereiche gibt, für die vermehrt beide Qualifikationen gefordert werden und diese Stellenausschreibungen insbesondere in großen Firmen in den letzten 5 Jahren stetig zunehmen (insbesondere im Marketing oder Development)...es gibt also Hoffnugn🙂

Viel Erfolg noch weiterhin
 
Vielleicht kommt es darauf an, welches Erststudium man absolviert hat und in welchen Branchen man sich bewegt.

Ich bin Mathematikerin und arbeite für Versicherungen. Da bringt es durchaus war, wenn ich bei der Akquise von Aufträgen auf meine BWL-Kenntnisse verweisen kann. 🙂 Zwar werde ich vorrangig wegen meiner Mathekenntnisse beauftragt, aber wenn jemand eine Mathematikerin für den Jahresabschluss sucht, sind Kenntnisse des HGB nicht von Nachteil. 🙂

Gut, alles kann ich nicht gebrauchen, Produktions- und Kostentheorie oder Marketing sind in meinem Bereich nicht gefragt, aber der Abschluss an sich, ist schon etwas wert.

Grüße
Klara
 
Mir bringt es in meinem täglichen Joballtag schon ne Menge. Promoviere auch, aber als Ing vielleicht auch etwas industrienaher. Man weiss eher, wie Firmen so "ticken", durch VWL erkennt man auch politische Zusammenhänge etwas besser. Ob mir mein WiWi-Zussatzstudiengang jobtechnisch etwas bringt...also mir persönlich auf jeden Fall...karrieretechnisch...mhm, vielleicht in Deutschland, aber ich weiss ja noch gar nicht, ob ich für immer in Deutschland bleibe.
Ich habe diesen Zusatzstudiengang aber auch nicht aus reinen "Was es mir bringt"- Aspekten angefangen. Ich will immer Arbeit haben und da sind weitere Qualis erstmal nie verkehrt (bevor man auf der Strasse steht). An sich interessiere ich mich eh für viel zu viele Sachen, und wenn ich jetzt für einige Zeit mal ein paar WiWi-Sachen mit einem Studi-ausweiss von Hagen lesen, da bekomme ich nach erfolgreicher Lektüre nicht nur ein gutes Gefühl, was verstanden zu haben, sondern sogar einen Stempel für (irgendwann mal) ein erfolgreich absolviertes Studium *freu*. Und man eröffnet sich auch einfach ein weiteres Berufsfeld, wenn man auf das erste keine Lust mehr hat bzw. dort die Arbeitsmöglichkeiten eingeschränkt werden.
 
Da für mich als Geograph das Ziel nur Projektmanagement heissen kann, bringt es mir wohl einiges. Schaden wird es auf keinen Fall.
Da ggf. noch eine (Teil)Selbstständigkeit in Betracht kommt, ist dieses Wissen von nicht zu unterschätzendem Wert.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Chemiker, Phyiker & Biologen die primär forschen und den ganzen Tag im Labor rumhängen, diese BWL-Kenntnisse weniger bringen.

Gruss
Holger
 
Ich denke mal, der nutzen des studiums hängt auch vom weiteren berufsweg ab. Wenn man als chenmiker weiterhin "nur" im labor steht, wird der nutzen bestimmt nicht groß sein. ich selbst bin bauing in der promo und mit hinblick auf meine weiteren ziele (ausbau der selbständigkeit oder projektmanagement) sehe ich den nutzen schon.
 
Hm...

Meine Entscheidung mich einzuschreiben war nicht nur die Steigerung meines Marktwertes, sondern vielmehr das Interesse andere Materie ansich (wie schon von einigen weiter oben berichtet).

Natürlich ist es schön, wenn die Wertschöpfung steigt, aber ich denke nicht, dass sich das maßgeblich auf dem Kontoauszug, sondern eher bei der Akzeptanz widerspiegelt.

In meinem persönlichen Fall hatte ich bei meinem Maschbau-Studium im Hauptdiplom einige Berührungspunkte mit BWL/VWL, weil es mich interessiert hat. Darüberhinaus ist meine heutige Stelle 50% technisch & 50% kaufmännisch.

Grüße,

Syversen
 
Für mich war der ausschlag gebende Grund das BWL Zusatzstudium durch zu ziehen, weil ich bei mir in der Firma immer wieder erleben musste, wie aus meiner "technischen" Sicht völlig sinnfreie Entscheidungen getroffen wurde. Ich sagte mir, wenn Du etwas dagegen tun willst, musst Du verstehen, wie ein BWLer, in dem speziellen Fall ein Marketingexperte denkt. Und das, glaubte ich nur über die "Gehirnwäsche" die so ein Studium ja auch ein bisschen ist, erreichen zu können. Ich wollte die Argumente des Wirtschaftlers verstehen und für meine Zwecke nutzbar machen. Denn wenn Du einen naturwissenschaftlichen und einen wirtschaftlichen Hintergrund hast, kannst Du in beiden Diskussionsrunden punkten und besser behaupten.
Ich denke, das Zusatzstudium hilft einem allerdings nur bedingt seinen Marktwert, d.h. die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, zu erhöhen. Der größte Vorteil, der sich daraus ergibt ist, dass Du Deinem potentiellen neuen Arbeitgeber beweisen kannst, wie leistungsfähig und -willig Du bist. Das fachliche Wissen selbst bringt Dir nur etwas, wenn Du auch in dieser Richtung arbeiten willst.
Hier im Forum hab ich auch mal eine Personalerin kennen gelernt, die meinte, für sie wäre es wichtig zu erkennen, dass der Bewerber sich mit der ausgeschriebenen Stelle identifizieren kann. Hier komme ich schon in eine gewisse Verlegenheit denn ich hatte nun das Glück schon vor meinem Abschluß befördert zu werden und bekomme jetzt schon die "Schattenseiten" davon mit. Im Management beschäftigt man sich eben überhaupt nicht mehr mit der Basis selbst, sondern muss viel Politik-Arbeit leisten, Ausreden Kunden gegenüber finden, Planungen für den Vorgesetzten machen und den Untergebenen Stress bereiten. Da weiß ich momentan nicht, wie ich mein Hauptstudium gestallten soll. Lieber etwas abstrakt mathematisches (Statistik, Operations Research) , um wieder zu den Wurzeln zurück zu kehren und dann früher oder später auch nicht mehr damit zu frieden zu sein am unteren Ende der Nahrungskette zu sitzen. Oder belege ich Management Themen wie Personalführung und Organisation, könnte damit vielleicht sogar Erfolg haben und weiter aufsteigen. Dafür hätte ich dann kein Familienleben mehr haben.

Was haltet Ihr für die bessere Alternative?
 
Ich stimme Fonzerelly in Bezug auf die Motivation voll zu! Aus gleichem Grund mache ich auch das Fernstudium.

In Bezug auf die vermehrten Karrierechancen, etc.:
Ich gehe davon aus, dass es mir erst in einigen Jahren etwas bringen wird! Als Neueinsteiger im Berufsleben ist man im Allgemeinen erst einmal Sachbearbeiter oder steht (als Chemiker) im Labor. - Hier wird das Zusatzstudium wohl kaum etwas bringen. Wenn man sich aber nach einigen Jahren einige Meriten verdient hat und vielleicht sogar ein Gruppenleiterposten zu besetzen ist, denke ich schon, dass man dann mit seinem Zusatzstudium punkten kann: hier gilt es dann, auch wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen.

Ich sehe daher das Zusatzstudium als längerfristige Investition!
 
Das ist die richtige Einstellung! Und zur Motivation: Ich weiß sogar von jemandem, der jetzt durch das zusätzliche Studium einen Superjob hat, der ihm "nur" als Naturwissenschaftler versagt geblieben wäre!
 
Schön langsam fange ich an, das drum herum gerede das man sich für manche Chefetage angewöhnen muss, nicht mehr zu mögen.
@triage:
Was ist dass denn für ein SuperJob, den Dein Bekannter da ergattern konnte. Bin jetzt nach den Klausuren wieder ziemlich ausgepowert und könnte einen Zusatzmotivationsschub gut gebrauchen fürs nächste Semester...
 
Na ja, kommt natürlich immer drauf an, wie man "Superjob" definiert: Also, er befindet sich gerade in einer leitenden Position einer Consulting-Firma und verdient wirklich nicht schlecht (viel mehr, als man als Naturwissenschaftler verdienen kann)! Motivation genug?
 
Ich kann chris2u2 nur zustimmen. Wer in der Laborschiene bzw. wissenschaftlichen Laufbahn arbeiten/"Karriere machen" will, dem bringt das Zusatzstudium sehr wenig. Man demonstriert zwar Motivation etc., aber auch, dass man seine Zukunft nicht unbedingt im fachlichen Bereich sieht. Kann also vielleicht auch kontraproduktiv sein.
Interessant wird das erst, wenn man etwa in einen anderen, neuen Arbeitsbereich wechseln will oder an Aufstieg (-> Management) interessiert ist. Hier, so denke ich, bringt das Studium bei passenden Wahlfächern durchaus was bzw. macht erst richtig "fit" für neue Aufgaben.
Ob das aber nicht effizienter per MBA geht, sei dahingestellt. Teuerer ist so ein Titel allemal, und bringen tut das wohl auch nur wirklich was, wenn man auf der "richtigen" Business School war. Ausserdem find ich die freie Zeiteinteilung an der Fernuni super, ich hätt meine Schwierigkeiten damit, 2 Jahre lang meine gesamten Wochenenden dafür zu verbrauchen. Hab ja auch sonst noch ein Leben...
Der allgemeine Erkenntnisgewinn im Humbold'schen Sinne hält sich beim doch recht zweckorientierten BWL-Studium jedenfalls so in Grenzen, dass ich zur Befriedigung von allgemeinen Wissensdurst vielleicht doch eher ein anderes Studium in Erwägung ziehen würde - aber als mittel- bis langfristige berufliche Investition macht das BWL-Zusatzstudium (hoffentlich!) durchaus Sinn.
 
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