Der Bachelor ist der niedrigste akademische Grad und der erste berufsqualifizierende Abschluss eines mehrstufigen Studienmodells, mit einer sechs bis acht Semestern zählenden Regelstudienzeit. ...
Durch den Bachelor wird die Einheitlichkeit der Studienabschlüsse in Europa angestrebt. Dies ermöglicht eine bessere internationale Vergleichbarkeit.
Der Student erwirbt bereits früher als bisher einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss. Ein abgeschlossenes Bachelorstudium qualifiziert zur Berufstätigkeit oder zu einem
Masterstudium. Durch ein Masterstudium wird entweder das Bachelorfach vertieft oder es werden Kenntnisse in einem anderen Fachgebiet erworben. Dabei ist nach dem Bachelor eine fachliche Umorientierung möglich, das heißt, man kann in einen Masterstudiengang wechseln, der nicht auf den eigenen Bachelor aufbaut, was jedoch meist einen zusätzlichen Qualifikationsnachweis erfordert. Eine solche Möglichkeit der späten Umorientierung bestand in den meisten europäischen Ländern bislang nicht. Im Rahmen der Diskussion um die Einführung von
Studiengebühren in Deutschland wird jedoch befürchtet, dass ein kostenfreies Erststudium nach dem Bachelorabschluss beendet wäre. In vielen anderen europäischen Ländern kostet bereits das Bachelorstudium Gebühren.
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In Deutschland wurde von der
Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ebenfalls vorgeschlagen, besonders guten Bachelorabsolventen eine Promotion ohne vorherigen Masterabschluss zu ermöglichen. In
Bayern beispielsweise können im Rahmen eines Eignungsfeststellungsverfahrens besonders qualifizierte Bachelorabsolventen zur Promotion zugelassen werden. Der
Deutsche Hochschulverband als Vertretung der Hochschullehrer steht dieser Möglichkeit ablehnend gegenüber. Die letztendliche Entscheidung liegt jedoch bei den einzelnen Hochschulen, die sich ihre eigene Promotionsordnung geben.
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In Deutschland kann der Bachelor von
Hochschulen als
akademischer Grad und von
Berufsakademien als staatliche Bezeichnung vergeben werden. Der Abschluss ermöglicht dabei in allen drei Fällen die Aufnahme eines Masterstudiums, sofern der jeweilige Studiengang
akkreditiert wurde. Insgesamt erhöht sich dadurch also die „Durchlässigkeit“ des Hochschulbereichs, da es bspw. möglich ist, mit einem an einer
Fachhochschule erworbenen Bachelor das Master-Studium an einer Universität aufzunehmen.
Zur Einordnung in das herkömmliche deutsche Graduierungssystems lässt sich sagen, dass Bachelorabschlüsse grundsätzlich dieselben Berechtigungen wie Diplomabschlüsse an Fachhochschulen verleihen. Hinsichtlich der Wertigkeit hat die Kultusministerkonferenz (KMK) im Jahr 1999 allerdings explizit festgehalten, dass das Diplom (FH) dem im Ausland verbreiteten vierjährigen Bachelor honours (vgl. unten) entspricht.