Der Kampf gegen Vorurteile

Dr Franke Ghostwriter
ich studiere nun seit drei Semestern an der FernUni und werde immer wieder damit konfrontiert, dass es wirklich Menschen gibt, die glauben, dass das kein richtiges Studium sei oder dass man diese Zeit einfach mal so absitzen kann. Außerdem bekomme ich oft aus meinem Umfeld zu hören: "du studierst ja nur".

Mich würde einfach mal interessieren, ob ihr auch mit solchen Vorurteilen konfrontiert werdet und wie ihr das Ganze so seht und vllt. angeht?

Viele Grüße
Manu
 
ja so ähnlich sieht es häufiger aus. Ich mache mir bei sehr sehr vielen Leuten und Ihren Kommentaren gar keinen Kopf mehr und spreche auch nicht darüber, womit ich mir die Zeit vertreibe. 😉
Mittlerweile ist mir aber klar geworden, dass viele nicht verstehen, dass man einen akademischen Abschluß anstrebt.
Viele setzen das Studium mit einem VHS-Trommel-Kurs gleich. (Nichts gegen die VHS, dort gibt auch sehr viele gute und lehrreiche Kurse, aber halt nichts Akademisches.) Oder manche denken bei "Fern" eher an diese komischen Anzeigen aus Fernsehzeitungen - Künstlerisches Schreiben in 4 Wochen lernen oder so.
Ich mache mir gar nicht mehr die Mühe, diesen Irrtum zu berichtigen.
 
Ich vermute mal, dass manche gerade Fächer wie Kulturwissenschaft mit "brotloser Kunst" gleichsetzen. Wenn man ehrlich ist, muss man aber auch schon sagen, dass die Berufschancen nur sehr diffus sind, und man von den Einstiegsgehältern auch öfter sehr Ernüchterndes hört.
 
Ich sage es mal so: für viele mag es vielleicht eine "brotlose Kunst" sein, aber ich bin der Meinung, dass ich mich heutzutage auch nicht einfach auf meinem Studium ausruhen darf. Ich habe neben dem Studium schon zwei Praktika gemacht und kann nach dem Studium direkt in ein Volontariat als Multimedia-Redakteur gehen. Von daher war das Studium nicht wirklich umsonst. Aber ich gebe dir recht, ich darf vom Studium selbst auch nicht zu viel halten.
 
"Nur zu studieren" ist immer noch besser als "nur zu arbeiten". Das darfst du mir mit 30 Jahren Berufserfahrung, wovon die letzten 5 Jahre durch ein Teilzeitstudium bereichert worden sind, glauben.
 
Ich vermute mal, dass manche gerade Fächer wie Kulturwissenschaft mit "brotloser Kunst" gleichsetzen. Wenn man ehrlich ist, muss man aber auch schon sagen, dass die Berufschancen nur sehr diffus sind, und man von den Einstiegsgehältern auch öfter sehr Ernüchterndes hört.
Es soll auch Vertreter des Nützlichkeitsdenkens geben, die sich nicht vorstellen können, dass manche Menschen, die Kulturwissenschaften studieren, sich um Einstiegsgehälter keine Gedanken mehr machen müssen, überhaupt keine berufliche Veränderung anstreben und sich generell in einer Lebenssituation befinden, in der Bildung wichtiger ist als Ausbildung.
 
"Nur zu studieren" ist immer noch besser als "nur zu arbeiten". Das darfst du mir mit 30 Jahren Berufserfahrung, wovon die letzten 5 Jahre durch ein Teilzeitstudium bereichert worden sind, glauben.
Das kann ich nur unterstreichen. Seitdem ich bei der Fernuni Hagen studiere verwende ich meine freie Zeit nicht mehr für den Job, sondern für meine Weiterbildung. Irgendwann kommt dann der Tag wenn das Studium - neben dem intrinsischen Wert - einem auch erlaubt beruflich einen grossen Sprung zu machen.
 
Also ich werde immer ganz ehrfürchtig angeschaut. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich größtenteils mit Akademikern zusammen bin, die nachvollziehen können, wie schwer das ist, Studium, Arbeit und Familie unter einen Hut zu kriegen. Ich bin mittlerweile im 13. Fachsemester und bin echt froh, dass so langsam ein Ende absehbar ist!
 
Hallo zusammen,

ich studiere nun seit drei Semestern an der FernUni und werde immer wieder damit konfrontiert, dass es wirklich Menschen gibt, die glauben, dass das kein richtiges Studium sei oder dass man diese Zeit einfach mal so absitzen kann. Außerdem bekomme ich oft aus meinem Umfeld zu hören: "du studierst ja nur".

Mich würde einfach mal interessieren, ob ihr auch mit solchen Vorurteilen konfrontiert werdet und wie ihr das Ganze so seht und vllt. angeht?

Viele Grüße
Manu

Hallo Manu,

wenn hinter diesen Vorurteilen echtes Unwissen steckt, dann kannst Du bei Deinem Gegenüber nachfragen, ob er mehr darüber wissen möchte und anbieten Material zu schicken, z.B. einen link auf die Fernuni-Hompage oder auf die Fakultätsseiten und ein link auf die Prüfungsordnung. Oder einen link auf einen Artikel über die Fernuni (suchen!). Spontan wird es Dir nicht gelingen, den Blick Deines Gegenübers auf Dein Studium zu ändern. Deshalb ist eine vorbereitete "Materialsammlung" zum nachlesen/nachsehen/nachhören besser. Durch Nachfragen manövrierst Du Dich aus der defensiven Rolle desjenigen, der nur reagieren kann in eine aktive Rolle, die den Anderen zu einer Reaktion zwingt. Wenn Dein Gegenüber keine Informationen will, dann kannst Du die Situation mit einem "Dann kann ich Dir auch nicht weiterhelfen" beenden.

Wenn Du mit einer Provokationen konfrontiert bist, dann darfst Du keinesfalls zu einer ernsthaften Rechtfertigung ansetzen. Damit kannst Du nur verlieren.

Stattdessen solltest Du schlagfertig kontern und den Provokateur selber in eine Situation bringen, mit der er nicht rechnet und nicht gut umgehen kann. Das ist allerdings nichts spontanes, sondern sollte für eine solche Situation vorbereitet werden. Eine gekonnt arrogante und herablassende Antwort (möglicherweise gewürzt mit einer Prise Sarkasmus oder Ironie, aber nicht plump beleidigend) wirkt bestimmt. Wenn Deine Replik beim Angesprochenen Mundtrockenheit und Sprachlosigkeit verursacht und Du in diesen Sekunden der Lähmung aus der Situation herausgehst, dann hast Du die Provokation souverän gekontert. Du musst Dir aber vorher schon darüber Gedanken machen und vielleicht üben, damit Du Deine vorbereitete Reaktion im Ernstfall einfach abrufen kannst.

Wenn der Gegenüber kein Akademiker ist, bietet es sich an, diesen Statusunterschied zu Dir in Deiner Antwort hervorzuheben (dass Du als Student auch noch kein Akademiker bist, steht auf einem anderen Blatt), allerdings gekonnt und nicht zickig oder besserwisserisch. Wenn es ein Akademiker ist, kannst Du gekonnt arrogant Dein Unverständnis über das Unwissen bzgl. der Fernuni ausdrücken (allerdings keinesfalls mit einem erkärenden, sondern maßregelnden Duktus).

Oder erwidere mit einer Gegenfrage, die den Gegenüber irritiert und ihn zu einer leicht zu widerlegenden Antwort verleitet:

Provokateur: "Das ist kein richtiges Studium!"
Du: "Nehmen wir an, es ist ein richtiges Studium. Was wäre dann?"
Provokateur: "Ist es aber nicht!"
Du: "Naja, mit Dir kann man sich nicht einmal ernsthaft darüber unterhalten", dann herablassend abwinken und weggehen oder sich jemandem anderen zuwenden.

Provokateur: "Das ist kein richtiges Studium!"
Du: "Was ist ein richtiges Studium?"
Provokateur: "An einer Uni oder FH"
Du: "Ja, ich studiere an einer Uni"
Provokateur: "Das ist keine richtige Uni"
Du: "Was ist eine richtige Uni?"
... Da kann nichts Gescheites mehr herauskommen. Antworten immer mit einer Frage erwidern und wenn es zu absurd wird, dann herablassend abwinken und mit einem "lass mal gut sein...." aus der Situation herausgehen.

Provokateur: "Das ist kein richtiges Studium!"
Du: "Wo hast Du studiert?"

a) Provokateur: "Uni Mainz"
Du: "Mal ehrlich. Warum weißt Du nicht, dass die Fernui Hagen ein Uni ist?". Fragender Blick.

b) Provokateur: "Ich habe nicht studiert"
Du: "So, so, Du hast nicht studiert. Dann lass mal gut sein ..."

Regeln:

1. Bei einer Provokation nie inhaltlich reagieren.

2. Eine aktive Rolle einnehmen, Kontrolle über das Gespräch einnehmen ...

a) Den Provokateur seinerseits zu einer Reaktion zwingen, die ihn am Ende dümmer da stehen lässt als Du selber.

b) Gegenfragen stellen mit dem Ziel, den Provakateur auflaufen zu lassen.

c) Immer das letzte Wort haben; auch Schweigen, abwinken, abdrehen kann (im passenden Moment) das letzte Wort sein.

Liebe Grüße
 
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