Die Forscher erklärten das damit, dass die Produktivität der Arbeiter stuieg, weil sie nun nicht mehr mehrere Billigjobs machen mussten und deshalb ausgeruhter und konzentrierter waren.
Das Argument ist für mich ansatzweise nachvollziehbar aber dennoch mit Vorsicht zu genießen:
- Der betrachtete Sektor scheint mir viel zu klein für Repräsentativität
- Wer weiß, warum die Leute in dem einen Staat mehr Burger gekauft haben?
- Wenn man in Deutschland das Institut für Makroökonomie des DGB mit einer solchen Studie beauftragen würde, käme sicher was ähnliches bei raus....
- Außerdem schiebt die ZEIT (wo sie sonst so gut fundiert ist😡 ) seit einiger Zeit massiv in Richtung Mindestlohn. Da kam die Studie sicher gerade Recht.
Was mich aber wirklich stutzig macht sind die sinkenden Umfragewerte unter Volkswirten zur Wirkung auf die Arbeitsnachfrage.
Wieso? Ich finde das Argument sehr gut. Klar ist Deutschland ein Hochlohnland, aber sehr viele Experten sind sich auch hierzulande einig, dass die meisten Unternehmen schon sehr schlank sind. Unendlich Arbeit kann also nicht eingespart werden.
Zudem denke ich wurde in der Vergangenheit dem psychologischen Effekt des Lohnes zu wenig Beachtung geschenkt (v.a. in den USA). Ob ein Mitarbeiter "nur" seinen Job macht oder ob er sich mit dem Unternehmen identifiziert und das auch jenseits der Fimenmauern ausstrahlt ist schon ein gewaltiger Unterschied. Auch Mitarbeiter im Niedriglohnbereich sind Mitarbeiter und damit Teil des Unternehmens. Das hat nicht nur mit "Ausgeruhtheit" oder "Konzentration" zu tun, sondern mit Mitarbeitermotivation. Und die geschieht meiner Meinung nach am besten durch Lohnanreize. Wenn mehr gezahlt wird, als gezahlt werden "müsste" fühlt sich der Mitarbeiter doch gleich viel wertvoller und das schlägt sich im Idealfall auch auf dessen Leistung nieder. Vor einiger Zeit lief im ZDF eine Doku über Kinderarbeit in Deutschland (ja, das gibt es!). Selbst bei den 10-Jährigen ist schon angekommen, dass Geld mehr ist als nur Bezahlung. Selbst unter denen wollen schon über 2/ 3 arbeiten, wegen und für Geld und der damit verbundenen Anerkennung!
Und ganz ehrlich, wenn die Mitarbeiter in dem einen Staat einfach aufgrund der Bestätigung und dem höheren Lohn glücklicher waren, wen würde es wundern, wenn sie mehr verkaufen? In einem Restaurant oder Cafe mit freundlichem zuvorkommendem Personal wird der Gast im Durchschnitt auch mehr Trinkgeld geben und öfters mal wiederkommen (geht zumindest mir so).
Was die generelle Einführung des Mindestlohns betrifft bin ich allerdings skeptisch. In Einzelfällen mag das eine gute Maßnahme sein, aber flächendeckend?! Vor einigen Tagen erging erst ein HartzIV-Urteil, bei der die Wohnungs-Regelung gekippt wurde. Dannach darf das Land nicht mehr nur in einzelne Abschnitte unterteilt werden, denen eine bestimmte Höchstbedarfs-Grenze zugeordnet wird, sondern es muss individuell entschieden werden!
Ein Mindestlohn in den 3 teuersten Städten der Republik (München, Frankfurt, Hamburg) müsste allein wegen der zum Teil gravierend anderen Lebenshaltungskosten schon anders ausfallen, als in günstigeren Teilen Deutschlands. DieTatsache, dass Deutschland kein völlig homogenes Land ist, das wird in der Diskussion völlig unter den Tisch gekehrt. Ich selbst war offengesagt sehr erstaunt als ich vor gut einem Jahr das erste Mal im Osten war, wieviel man in einer Stadt wie z.B. Dresden für sein Geld bekommt, verglichen mit meiner Heimatstadt München.
😱 Ob da der selbe "Mindestlohn" gerechtfertigt ist, dazu schreibe ich meine Meinung besser nicht öffentlich, sonst werde ich wohl auch noch gesteinigt.
😉 In so einem Fall gehe ich durchaus davon aus, dass dann Arbeitsplätze ganz deutlich schwinden werden, wenn der Lohn nicht dem Lebenskostenniveau angepasst ist, sondern irgendeinem politischen Modell. Von denen hatten wir gelinde gesagt schon genug. :cool