Erfahrungsbericht Statistik – das Wahlfach für echte Kerle m/w ;

Dr Franke Ghostwriter
Erfahrungsbericht: Statistik – das Wahlfach für echte Kerle (m/w)😉

Die Zeit der Rückmeldungen naht, und vielleicht seid Ihr ja noch auf der Suche nach einem Wahlpflichtfach. Wie wär's also mit Statistik?

Auch an diesem Fach geht die Umstellung des Lehrprogramms nicht spurlos vorbei. Statistik besteht ab dem kommenden Semester nur noch aus zwei Kursen (bisher waren es drei, ganz früher mal fünf – damals war eben alles besser, da gab's nämlich freie Auswahl).

Nun also: Kurs Nummer 1 ist "Multivariate Statistik". Dabei geht es um Methoden, bei denen mehrere Variablen gleichzeitig analysiert werden. Auf diese Weise kann man Strukturen im Datenmaterial entdecken, die sich "mit bloßem Auge" nicht zeigen. Anwendungen gibt es z.B. im Marketing und bei Risikoabschätzungen. Der Kurs dröselt die Verfahren auf und illustriert das auch an Beispielen.
Sowas würde natürlich im wirklichen Leben niemals jemand zu Fuß ausrechenen, so wie das in der Klausur erwartet wird. Wozu gibt es schließlich SPSS & Co.? Aber man kann mit diesen Programmen wirklich seeehr viel Unsinn anrichten, und deshalb ist es schon ganz gut, wenn man ungefähr weiß, welche Verfahren es gibt und wie man sie wofür einsetzt.
Der Kurs ist ganz gut geschrieben, spätestens bei den Beispielen sollte die Anwendung der Verfahren einigermaßen klar werden (okay, vielleicht nicht immer beim ersten Mal – es ist halt Statistik 😉). Und weil er inzwischen auch nicht mehr so viele Tippfehler hat wie früher, gibt es auch weniger rätselhafte Stellen.

Der zweite Kurs ist "Zeitreihenanalysen". Das allerdings ist harter Stoff. Unter Zeitreihen versteht man die Beobachtung einer Variablen zu verschiedenen Zeitpunkten, z.B. Aktienkurse. Nun ist es so, dass aufgrund bestimmter Besonderheiten "normale" univariate Verfahren bei Zeitreihen nicht funktionieren.
Der Kurs ist ziemlich spröde geschrieben und sehr knapp (nur eine KE). Das heißt aber auch, es gibt so gut wie keine Erläuterungen. Letztlich muss man sich die Verfahren selbst erarbeiten, und zwar durch ausprobieren mit der (mitgelieferten) Software EViews.

Statistik ist also nix für Studenten mit einem Zeitproblem und ohne Lust auf Frickelei. Meiner Erfahrung nach ist die Betreuung am Lehrstuhl aber ganz ordentlich, so dass auch die Klausur machbar ist (ich weiß aber, dass es hier den ein oder anderen Kommilitonen gibt, der das anders sieht). Außerdem kann auch ein Besuch des Seminars (als Proseminarist, also quasi als Gast) ganz hilfreich sein, weil einige Themen aus den Kursen Inhalt der Seminarvorträge sind.
 
Als Wirtschaftsinformatiker muss ich Statistik ja nicht belegen, aber mich würde es trotzdem interessieren. Werden im wirtschaftswissenschaftlichen StatistikModul auch SPSS oder SAS Kenntnisse vermittelt? Ansonsten würde ich da auf das politkwissenschaftliche Modul zurückgreifen.
 
Nein. Früher gab es einen SAS-Kurs als Teil des Diplom-Fachs, aber der ist inzwischen nicht mehr an Bord. Man kann aber eine Broschüre, die mit dem Kurs identisch ist, immer noch hier herunterladen.
 
kridbonn, hallo an alle,

ich überlege, ob ich die Zeitreihen (nach)belege, "frickele" sonst aber in der Psychologie. Daher würde es mich interessieren, ob deiner/eurer Einschätzung nach der Kurs auch für Wiwi-Fremde (mit entsprechenden Vorkenntnissen) machbar ist oder ob er dafür zu stark auf Wirtschafts-Fachwissen aufbaut. Kann mir dazu jemand etwas sagen? Außerdem würde mich interessieren, ob EView auch auf dem Mac läuft? Ich schätze mal, dass ich da schlechte Karten habe (meine auch, das irgendwo gelesen zu haben).

LG,

Daniela
 
Daniela,

wirkliches Wiwi-Wissen braucht man für das Modul nicht. Die Themen werden halt anhand von Beispielen aus der Wertpapieranalyse dargelegt.

Was wohl eher gegen das Modul spricht, ist, dass man in Statistik schon relativ gut Bescheid wissen muss, um wirklich was damit anfangen zu können. Der ganze Text ist ziemlich spröde und didaktisch nicht besonders gut.

Für Psychologen gibt es sicher bessere Statistiklehrbücher, speziell auch für Zeitreihenuntersuchungen. Wenn Du allerdings schon ein solides Vorwissen hast, kriegst Du hier ein recht kompakte Einführung.

Was für das Modul spricht, ist EViews. Das läuft aber ärgerlicherweise nicht auf dem Mac – ich hab deshalb auch schonmal überlegt, ob ich mir eine Windows-Partition anlege. Aber das wär schon ein hartes Schicksal... 😉

Lg
Dirk
 
Analog zu planen mit math verfahren:

hallo

ich waere an dem fach interessiert.
bin mathematisch halbwegs begabt (grundstudium an einer anderen uni, keine probleme) mit mathe 1/2, statistik 1), bisher 1.x schnitt in hagen, den ich mir ungern durch dieses fach "versauen" würde. ist es "machbar" auch bezüglich zeitaufwand, da ich dieses semester 40 ects gebucht habe?

freue mich über input.
 
Das kommt drauf an: das Modul Multivariate Verfahren ist durchaus mit normalem Aufwand machbar. Das Modul Zeitreihenanalyse ist leider aufwendig und ein ziemliches Notenrisiko. An dem haben sich schon einige die Zähne ausgebissen. Der Assistent von Prof. Singer hat jetzt mal eine Übersetzung des Lehrtextes in verständliche Sprache versucht 😉 Ich hab noch keine Erfahrungsberichte gelesen von Leuten, die mit Hilfe dieses Hilfskurses die Klausur bestritten haben.
 
Vielen dank für die schnelle antwort, das klingt schon mal sehr gut! bisher hatte ich nur klausuren beim lehrstuhl Bitz und dort wurden in den klausuren die knackigen sachen immer ausgelassen (bestes bsp b/s in banken&börsen).

ist zeitreihenanalyse regelmässig teil der klausur?

"Kurseinheiten
  1. Einführung und Grundlagen
  2. Ein- und Zweistichprobenprobleme
  3. Faktorenanalyse
  4. Skalierungsverfahren
  5. Klassifikation und Identifikation
  6. Das Multivariate Lineare Modell
  7. Diskrete Regressionsanalyse
  8. Graphische Verfahren"
ich nehme an zeitreihenanalyse ist kapitel 7, oder?

nochmals
 
Nein, das sind zwei unterschiedliche Module.

Ich hab gerade gesehen, dass Du im Bätschelohr eingeschrieben bist. Dann machst Du nur Multivariate Verfahren. Zeitreihenanalyse ist ein C-Modul für den Master. Und Diplomer müssen beide Module machen, wenn sie Statistik als Wahlfach belegen.

Diskrete Regressionsanalyse behandelt Regressionen, bei denen die zu erklärende Variable - Überraschung! 😀 - diskret ist - also z.B. ja/nein, Erfolg/kein Erfolg. Das Ergebnis einer solchen Regressionsrechnung liegt zumeist zwischen Null und Eins und kann als Wahrscheinlichkeit für ja oder Erfolg interpretiert werden.

Siehe auch hier (der Kurs ist eine gekürzte und bearbeitete Version dieses Lehrbuchs): Multivariate Statistik: Lehr- und ... - Google Bücher
 
Danke danke

hast du evt noch eine meinung zu "planen in math verfahren"? ebenfalls bätschelohr 🙂

btw:
mutlivariate verfahren klingt ja eher anspruchsvoll, da es der abschliessende stat kurs im bsc programm sein sollte, aber mir kommt eigentlich fast alles bekannt vor aus weiterbildungen oder uni...we'll see
 
Nee, das Modul "Planen in mathematischen Verfahren" kenne ich nicht.

Multivariat heißt eigentlich nur, dass man es mit mehr als einer erklärenden Variable zu tun hat. Dabei lassen sich die Ergebnisse der univariaten Statistik (die man im A-Modul macht) allerdings nicht immer Eins-zu-Eins übertragen.

Außerdem werden einige praktische Probleme behandelt, z.B. ob nicht auch Faktoren einen Einfluss haben, die gar nicht explizit im Modell erfasst sind. Das ist die Faktorenanalyse.
 
Es sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass der ganze Kurs große Teile aus

Elpelt/Hartung - Multivariate Statistik

enthält.
Scherzhaft könnte man sagen, dass eine Menge aus dem Buch abgeschrieben wurde. Sogar die erste Einsendearbeit dieses Semester enthält ein Beispiel aus diesem Buch. Nicht umsonst werden also Hartung und Elpelt als ureigentliche Autoren des Kurses genannt. Lediglich das Duo Singer und Mazzoni von der FernUni haben das alles überarbeitet.
Ähnlich wird es wohl auch bei dem Modul "Grundzüge der Statistik/Statistische Methodenlehre" (was es ja im SS 2010 das letzte mal in der Form gab) gewesen sein, wo sich vermutlich an Jochen Schwarzes Werk gehalten wurde.

Man muss ja das Rad nicht immer neu erfinden
 
Naja, es wurde nicht abgeschrieben – ich denke mal, die Kurse sind Auftragsarbeiten von Hartung bzw. Schwarze. Schwarze war wohl im Gründungsausschuss der FernUni. Sein Statistik-Lehrbuch war zuerst ein Fernuni-Kurs und danach ein Buch. Im Laufe der Zeit wurden die Texte dann mehr oder weniger heftig bearbeitet.

Dass Singer selbst keine Kurse in den Fächern geschrieben hat ist vielleicht besser so, wenn man sich seinen Lehrtext in Zeitreihenanalyse anschaut... :feiff:

Was ein bisschen schade ist, ist dass es bei den Kursen heute kaum noch Auswahl gibt. Früher war die Themenauswahl deutlich größer. Es gab mal Kurse zur Wirtschaftsstatistik, zu SAS, zu Qualitätskontrolle, zu Ökonometrie usw usf...
 
braucht man für Seminar auch englischsprachige Bucher als Zusatzliteratur? man bekommt sicherlich hier eher einen Seminarplatz, als bei Bitz oder Littkemann
 
Das ist sicher so: den Seminarplatz bekommst Du ziemlich sicher. 😉 Ich habe englische Literatur sowohl in meiner Seminararbeit als auch in dr Diplomarbeit gebraucht. Ich vermute fast, ohne kommt man in keinem Fach aus...
 
Und da ist es schon verwunderlich, dass vor Dekaden die Angelsachen Wörter wie Eigenvalues (Eigenwerte) und Eigenspaces von uns übernommen hatten. Let's calculate the Eigenvalues klingt schon niedlich.

Ich les mir das jetzt mal vom Varian durch!
 
Naja, aber die Zeiten, zu denen Deutsch die lingua franca in den Wissenschaften war, sind schon etwa 100 Jahre vorbei... *seufz*
 
Naja, mit ein bisschen Glück (und dem richtigen Thema) kann man sich in Statistik vielleicht an englischsprachigen Quellen vorbei mogeln. Der Lehrstuhl legt auf die Anzahl und Art der Quellen sicher nicht so viel Wert wie andere. Wichtiger ist dem Prof, dass man das Thema verstanden und gut dargestellt hat.

Wie gesagt: ich fürchte, es ist schwierig, einen Lehrstuhl zu finden, bei dem man sicher sein kann, keine englischsprachigen Quellen zu benötigen. Ich denke mal, Steuern wäre so ein Thema. 😱 Und wohl der Lehrstuhl von Prof Hering (U-Gründung), weil der Prof selbst dem Englischen sehr kritisch gegenüber steht.

Stellt sich natürlich mittelfristig die Frage, ob man ohne Englisch auch im Job über die Runden kommt. In einem größeren Unternehmen wohl nicht, bei den meisten kleineren vermutlich schon. Da Du in deiner Signatur aber erwähnst, dass Du Familie und zwei Kinder hast, ist es mit einer steilen Karriere wohl sowieso eher mittelmäßig bestellt... Leider! 😉

Anderereits kannst Du natürlich Deine Muttersprache ins Rennen werfen – wenn das nicht gerade Rätoromanisch ist 😉 kann das immer ein Plus sein.
 
Dass der Hering dem Englischen kritisch gegenübersteht, hat seine Gründe und die kann ich nachvollziehen.
Der schillernde Denglischbegriff Controlling fällt dort rein (istz ungefähr genauso merkwürdig wie Handy), aber vielmehr sind es so sachen wie Total Cost of Ownership (Was bitte soll das denn sein?!), die das Leben der Wirtschaftswissenschaft, insbesondere der Betriebswirtschaft in Deutschland NICHT leichter macht, sondern das Labyrinth der Sprache um weitere Zerrspiegel erweitert!

Ganz im Gegenteil hat die BWL, insb. das Rechnungswesen dem Studenten einen trickreichen Irrgarten an sprachlichen Irrungen und Wirrungen bereitgestellt, an dem er erstmal wachsen muss!

Von Anschaffungskosten ist im externen Rechnungswesen die Rede und woanders tönt das Gesetz vom haftenden Eigenkapital. Dabei wissen wir doch (so hoffe ich!), dass es sich im internen Rechnungswesen bei einer Anschaffung keineswegs um eine Kostenart handelt. Anschaffungskosten sind also keine Kosten (i.S.d. der wertmäßigen und nicht pagatorischen) Kostentheorie. Haftendes Eigenkapital ist schon wieder so ein komplett misslungener Begriff. Wenn damit suggeriert wird, dass Unternehmen nur mit Eigenkapital haften - dann gute Nacht! Das ist falsch (siehe auch: Finanzierungs- und entscheidungstheoretische Grundlagen der BWL)

Und das haben uns eben die quantitaiven Fächer, aber auch ganz andere Studiengänge wie z.B. Mathematik, Chemie oder Physik voraus:
Es gibt neben klare Definitionen auch noch verwirrfreie Schlagwörter/Begriffe! Und genau dann kann man nämlich auch mal die derzeitige Wissenschaftssprache Englisch verwenden, bzw. sie stiftet nicht zusätzlich Verwirrung.

Ich finde das sehr klasse, dass Hering nicht auf diesem Englisch-Hype herumreitet.

Übrigens empfehle ich die Lektüre des Aufsatzes von Prof. Bitz, der da insb. den Begriff des Eigenkapitals in seiner sprachlichen Gemeinheit untersucht: https://www.fernuni-hagen.de/bitz/uploads/tx_bitzdownloads/schneeloch.pdf

Macht übrigens auch sprachlich eine Menge her, so wie Bitz formuliert!

Ach und nochwas:
Die VWLer sind zumeist ganz locker, was so (in der Kostentheorie schwachsinnige) Begriffe wie Investitionskosten angeht. Bei denen ist jede AUszahlung irgendwo datt selbe wie Kosten, da es in der aggregierten Analyse wohl schwieriger ist, nanoökonomische (*g*) Sachverhalte des Rechnungswesens zu analysieren. Das wäre ungefähr so, wie wenn ich einem Außerirdischen vom Raumschiff aus mit Blick auf unseren Planeten erklären würde, wo genau ich wohne. Das interessiert ihn wohl herzlich wenig, denn in seinem weiten, aggregierten Blick, wird er sich wohl eher für Kontinente und nicht für einzelne Straßen/Häuser interessieren.

Das ist das Dilemma eines jeden WiWi: der Irrgarten der Sprache.

Anschaffungskosten die keine sind, Haftendes Eigenkapital, was nicht haftet, Gewinnausschüttungen in Geld, obwohl Geld nicht Gewinn ist....

//edit//

Ich würde erstmal eine Mail an Frau Doliwa vom Statistiksekretariat schreiben, ob die Teilnahme zum Proseminar noch so kurzfristig möglich ist. Ich werde mich für's Proseminar im SS2010 anmelden, da sind noch Plätze frei, wie mir Frau Doliwa bestätigte. Außerdem läuft 'ne Anmeldung für ein Proseminar "offiziell" und formlos über Doliwa, nicht über das Prüfungsamt WiWi.
 
Meine gewünschte Schwerpunkte im Studium sind Controlling und Finanzierung +1 Modul (steht noch nicht fest) und dann noch 1 Modul aus Modulgruppe II, VWL komme ich zwar nach einer bestandener Mikro Prüfung zwar gut zurecht, aber Freund davon bin ich nicht und beruflich für mich eher „unpraktisch“.

Englisch beruflich ist langfristig, bzw. erst mal ein vernünftiges Abschluss haben, da Arbeit nach dem Studium habe ich schon, dann kann mich intensiv mit Fremdsprache auseinander setzen.

Anmeldung bei Frau Doliwa ist schon erfolgt. Mal sehen, was der Seminar an Erfahrung bringt.
 
Ja, Handy, Showmaster und Beamer sind Begriffe, die es im Englischen gar nicht gibt (es heißt mobile phone, host und projector.) 😀 Insofern trägt dieser Trend.. äh.. diese Neigung zum Englischen gelegentlich seltsame Blüten.

Trotzdem müssen wir feststellen, dass Englisch die Wissenschaftssprache ist – und insofern ist es klar, dass Fachbegriffe aus dem Englischen ins Deutsche fließen. Das man die dann definieren muss (was ist Total Cost of Ownership?), ist gang und gäbe in der Wissenschaft. Übrigens: Deiner Behauptung, dass Definitionen in der Mathematik stets klar seien, möchte ich als Kandidat der Mathematik heftig widersprechen. 😉

Manche Eindeutschungen verbesern die Lage nicht wirklich: wie übersetzt man Bachelor? Prof. Hering schreibt Bakkalaureus, abert dieses Ungetüm mit zwei k ist auch nicht dolle. Manche Sachen dagegen sind schön: Meinen Laptop nenne ich gerne Klapprechner. 😀

Dass das Deutsche durch den Einfluss von Wörtern aus anderen Sprachen bedroht werde – diese Klage des Bildungsbürgertums gibt es schon seit 250 Jahren. Es gab eine Zeit, da waren Begriffe aus dem Französischen en vogue. Das Deutsche hat's überlebt.

Ich für meinen Teil amüsiere mich immer köstlich, wenn die Schaufenster an den Trottoirs in der Stadt wieder einmal einen "sale" verkünden. Weil ich mir dann vorstelle, diese Wort kommt aus dem Französischen... 😛 (Für Leute, die kein französisch können: LEO Deutsch-Franz)
 
1:0 für Dich, was die Mathematik angeht, krid.
Aber seien wir mal ehrlich: der Energieerhaltungssatz der Physik, auch Energiebilanz genannt, verträgt sich herzlich wenig mit Bilanzen im Rechnungswesen. Nicht nur, weil es einfach nur zwei verschiedene Fächer sind, von denen ich rede, sondern weil man eben in der Bilanz nur "gleiches mit gleichem" vergleichen darf, dass man wissen muss, welche Rechnung man für welchen Zweck braucht etc.
So laß ich kürzlich von jemandem, der ein Haus saniert, dass er sich frage, ob er die zu entrichtenden Darlehenszinsen abzinsen müssen. Ziel war es dabei, den Kapitaldienst für den Investor (es schien mir so, als wenn das sein Kunde wäre), zu erhalten.
Als ich ihn darüber aufklärte und einen Schlenker in Finanzierungs- und Kostentheorie machte, war er still. Leider! Es kam in diesem einen Forum, wo das Problem auftauchte, keine Antwort mehr. Das war wirklich schade. Erschreckend fand ich es aber, als der Typ von sich gab, nicht mal zu wissen, was mit liquiden Mitteln gemeint sei.

Jaja, wer seine BWL eben aus der Wikipedia klaut....
 
über ein schlechtes Skript kann ja Sekundärliteratur hinweghelfen. Vorrausgesetzt die Klausuraufgaben sind nicht zu "lehrstuhlspeziell". Gibt es da hilfreiche Bücher zu den Modulen oder muss man sich wirklich, wie z.B. bei PET, durch die Skripte durchbeissen.
Gruss.
 
Nur um das hier zu protokollieren: Ich habe heute das Modul hingeschmissen. 😀
Mir ist das zu zeitaufwendig, mich in die Mathematik so reinzuvertiefen, wie das notwendig ist.

Auf der zweiten Seite der KE 1 unter dem Titel "Einführung" liest man nach ein paar Matrix-Formeln:
Natürlich ist die Kovarianzmatrix stets eine symmetrisch positiv semidefinite p x p Matrix.

"Semidefinit" ???
Doch, doch schon mal gehört, irgendwann in der Wirtschaftsmathe. Aber was war das genau???

"Natürlich ..."
Hhhhmmmmmm ??? Ich finde das gar nicht natürlich, eher ziemlich schleierhaft 😕

Und in dem Stil geht das dann weiter.

Ich habe jetzt 3 Tage versucht nur die ersten 20 Seite "Einführung und Grundlagen" nachzuvollziehen, aber ich musste dafür soviel an anderer Stelle nachlesen, dass mir das zeitlich einfach zu aufwendig ist.

In den weiteren Kurseinheiten geht es auch ziemlich mathematisch weiter, ohne dass das (für mich verständlich) erklärt wird. Alles voller Matrizen-Formeln, wie z. B. (willkürlich herausgegriffen):

[tex] \hat f = (L'S^{-1}L^{-1})^{-1}L'S^{-1} y [/tex]

bzw.

[tex] \hat \epsilon = IL'L'S^{-1}y - IL'S^{-1} = 0 [/tex]

Wenn einem Mathematik Spass macht, ist das sicher ok.

Lustig auch der Abschnitt in KE3, den ich zufällig entdeckt habe:
Ist die Zahl p der interessierenden Merkmale gross, so wird es erst durch moderne Rechenanlagen möglich, eine Hauptfaktorenanalyse durchzuführen. Daher wurde von Thurstone (1931) ein rechentechnisch sehr einfaches Verfahren entwickelt, die Zentroid-Methode, das eine Approximation der Ladungsmatrix einer Hauptfaktorenanalyse liefert. Die Zentroid-Methode lässt allerdings sehr viel Raum für die Willkür des Einzelnen und ist daher nicht besonders empfehlenswert. Trotzdem wollen wir die Vorgehensweise hier kurz erläutern.

[Hervorhebung in Fettschrift von mir]

Die "kurze Erläuterung" sind viereinhalb Seiten Mathematik.
Über eine Methode, die "nicht besonders empfehlenswert" und völlig überholt ist.

Für Wissenschaftshistoriker mag das ja hochinteressant sein.

In dem Modul ist sogar eine Lizenz für SPSS (ein komplettes Statistikprogramm für den PC) enthalten. Da braucht man doch so eine Näherungsmethode nicht.

Nun ja. Eigentlich Schade. Die Skripten vom Pflichtmodul "Grundzüge der Statistik" waren wirklich sehr gut. Zu meiner Überraschung hat mir Statistik Spass gemacht und ich wollte jetzt mehr darüber lernen.
Aber so ist das für mich zu zeitaufwendig, ich interessiere mich für Ökonomie und Mathe ist ein - zweifellos nützliches - Werkzeug. Aber (für mich !) nicht mehr.

Ich habe jetzt ein anderes Modul (Modellierung von Informationssystemen) belegt.

So.
Jetzt wisst ihr, was auf euch zu kommt. 😀
Nein, im Ernst: wenn man mathematisch orientiert ist, ist das sich mit einem vernünftigen Zeitaufwand machbar. Wenn man darin nicht so sattelfest ist, muss man sich einfach überlegen, ob der Lernaufwand es einem Wert ist.
 
Ääääh, ja. Was hast Du denn erwartet? Statistik ist zunächst einmal angewandte Mathematik. Und in der multivariaten Statistik arbeitet man im Wesentlichen mit Matrizen. Den Umgang damit muss man sich vorher gegebenenfalls nochmal anlesen, dann verlieren auch so Matrizenungeheuer wie die in Deinem Beispiel ihren Schrecken.

Andererseits muss man den ganzen Kram doch gar nicht in allen Einzelheiten verstehen. Und im Startbeitrag habe ich ja geschrieben, dass diese Dinge niemals jemand zu Fuß ausrechnet, der noch ganz bei Trost ist. Aber es ist gut, wenn man die Idee einer Methode versteht - mit ihren Stärken und Schwächen. Und dann kann es ja auch mal ganz sinnvoll sein eine Methode aufzudröseln, die nicht so gut ist.

Und natürlich beißt die Maus keinen Faden ab: der Kurs hat auch deutliche Schwächen, schließlich ist das zugrunde liegende Lehrbuch auch nicht mehr ganz neu. Ich fürchte bloß, dass ein Kurs, den Prof. Singer selber schreiben würde, nicht viel besser wäre...
 
ich überleg Wahlfach Statistik zu belegen. Nun, ich bin kein Statistikass, doch gut in Mathe und Matrizen sind eigentlich mein Ding. Jetzt wollte ich Euch mal fragen, kann mir jemand von Euch mal eine EA mit evtl. einer Lösung zuschicken, damit ich mal sehen kann wie der Umfang ist. Leider habe ich auch keine Musterlösung für die alten Klausuren gefunden ist das richtig?

Was ist denn mit der Zeiteinteilung in der Klausur? Zu eng? Zu viel Aufgaben oder ist geht das? Ich denk mir halt lieber mehr rechnen, als hunderte Seiten dumm auswendiglernen!

Nun also das der Algo nach Kruskal ist doch echt schön oder? Hab leider die Rechenschritte noch net gesehen, doch nach einem ersten Blick ist das doch nur ein Wegproblem, was man aus der Produktion oder Logistik kennt.

Über eine Rückmeldung, würde ich mich sehr freuen.
 
@PatrickMZ:
Per "Unterhaltung" habe ich Dir was geschickt.

@krid: Was ich erwartet habe?
Nun ja, sagen wir, mehr Anwendungsbezug und die mathematisch / statistischen Überlegungen auch in Prosa erläutert. Ich bin mal an einer Präsenzuni in einigen Vorlesungen zum Thema Multivariate Verfahren gesessen und fand das recht plastisch und nachvollziehbar. Deswegen dachte ich auch, dass ich das Modul hier gut lernen kann.
 
@awehring, die Sachen sind angekommen. Vielen Dank! Also ich denk ich bin auch dabei. Aufgabe 1 EA 1 ist ja mal komisch...aber das kommt noch....jetzt gehts erstmal....ran die Unterlagen zu bestellen!
 
Mag sein, dass Professor Singer das so sieht. Um aber einen Überblick, ein allgemeines Grundverständnis dafür zu entwickeln, was so manche Verfahren wie machen, ohne dabei im Dickicht der Formeln zu ersticken, finde ich das Buch aber gut! Als Einstieg genau das richtige. Wer bei Singer ein Seminar macht oder so, sollte vielleicht auch in den Backhaus schauen, um vielleicht den ein oder anderen Aha Effekt zu erleben. Zitieren braucht man ihn ja nicht
 
Ach ja, ich hatte den Backhaus trotzdem in der Literaturliste meiner DA, und weil er mit B anfängt, auch ganz oben. :feiff: Hat nicht geschadet. Sollte halt nur nicht die einzige Quelle sein.

Und ich muss dann auch sagen, dass ein etwas anspruchsvolleres (und teureres) Lehrbuch wie das von Fahrmeir (ich meine das zur Multivariaten Statistik) mir am Ende doch deutlich mehr Aha-Erlebnisse beschert hat als der Backhaus. Das setzt natürlich immer voraus, dass man seine Mathe-Basics drauf hat. Dann sind viele Sachen plötzlich ziemlich einleuchtend.

Singer setzt halt doch sehr viel Wissen voraus, und dabei kommen so Kurse raus wie der Vertiefungskurs Statistik im Master. Das ist ziemlich anspruchsvoll. Einen Preis für didaktisch gute Lehrtexte wird er damit wohl nicht gewissen - leider.
 
Da stellt sich die Frage, welche Mathe-Basics du genau meinst.

Ich muss ja ehrlich sagen, dass mir das (alte, pure) "Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler" etwas komisch abgespeckt vorkam. Inbesondere das Thema Eigenwerte wird da ja eher stiefmütterlich behandelt, aber überall tauchen Eigenvwerte und Eigenvektoren in der multivariaten Statistik auf und man weiss dann eben nicht so genau, warum und wieso da jetzt ein Eigenwert- oder Vektor berechnet wird.
Und das, obwohl Studenten vielleicht doch das Potential dazu hätten, das auf Anhieb zu verstehen, hätte man ihnen das noch eingehener im Vorfeld beigebracht.
 
Da stellt sich die Frage, welche Mathe-Basics du genau meinst.

Ich denke, mit dem Mathekurs ist man einigermaßen gerüstet. Ich kann es ehrlich gesagt nicht wirklich beurteilen. Ich fand den Kurs so schlecht, dass ich ihn nach Möglichkeit nicht angefasst habe... 😉

Die der Statistik zugrunde liegenden Denkmodelle fußen in der Maßtheorie, mithin also in der Analysis. Viele der Rechentechniken haben dann aber mit Matrizen zu tun, und das ist Lineare Algebra.

Bei den Matrizen muss man dann vielleicht tatsächlich selber nochmal nacharbeiten. Ich denke, das kann man von einem Studenten erwarten. Man kann vom Mathekurs sicher nicht erwarten, dass er nicht jede Technik behandelt, die irgendwo im Studium vorkommt. Ärgerlich ist allerdings, dass er Sachen hat, die nun wirklich niemand braucht, wie das Schmidtsche Orthonormalisierungsverfahren, oder die zwar nice to have sind, aber im weiteren Studium glaube ich nicht vorkommen, z.B. die Differentialgleichungen. Insofern wäre eine Überarbeitung der Themenwahl sicher angezeigt.
 
Danke für eure Erfahrungsberichte hier. Habe mir die empfohlenen Bücher alle besorgt.
Was mir nun noch fehlt ist ein Übungsbuch mit Aufgaben und Lösungen?
Gibt es da eins, welches hier jemand empfehlen kann??
 
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