Europäische Integration Wettbewerbsnachteile durch geringere Inflationsaversion

Dr Franke Ghostwriter
Europäische Integration: Wettbewerbsnachteile durch geringere Inflationsaversion

Hallo zusammen,

gerade stolpere ich mal wieder über einen mir nicht ganz verständlichen Absatz im "Europäische Integration"-Skript.
Da steht (auf Seite 60), ein Land mit einer höheren optimalen Inflationsrate habe einen Wettbewerbsnachteil, den es in einer Währungsunion nicht mehr durch Abwertung ausgleichen könnte.
Woher kommt denn dieser Wettbewerbsnachteil? An einer höheren Inflationsrate kann es m. E. nicht liegen, weil dies erstens in FN 63 steht und zweitens über die Annahme der Kaufkraftparität hier für identische Inflationsraten gesorgt wurde.
Alternativ fallen mir dann nur noch höhere Kosten ein, die den Gewinn der Unternehmen in einem Land ändern. (Da hier eine Preisaufschlagskalkulation unterstellt wird, machen die Unternehmen vermutlich Gewinn.) Aber erstens: Ist niedrigerer Gewinn = Wettbewerbsnachteil?
Und zweitens: Wieso sollen sich die Kosten unterscheiden? Die Lohnkosten können es - glaube ich - jedenfalls nicht sein. Immerhin bilden ja alle Marktteilnehmer (unabhängig von ihrer Nationalität) rationale Erwartungen.

Ich bin also tatsächlich etwas ratlos und hoffe, jemand von Euch kann mir helfen.

Vielen Dank
Michael
 
Ich hab den Kurs gerade nicht zur Hand, aber meine Vermutung geht so: Ein Land kann sich durch Abwertung seiner Währung einen Wettbewerbsvorteil verschaffen - zumindest kurzfristig, denn die Abwertung zieht Inflation nach sich. Das ist dem Land aber egal, denn seine Politker/Bewohner haben ja eine höhere präferierte Inflationsrate.

Wenn das Land nun aber in einer Währungsunion steckt, kann es nicht mehr abwerten - und geht dieses Vorteils gegenüber einem Land mit niedrigerer optimaer IR verlustig.
 
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