G8-Gipfel Aufruf vom Freien Zusammenschluß von StudentInnenschaften fzs

Dr Franke Ghostwriter
G8-Gipfel Aufruf vom Freien Zusammenschluß von StudentInnenschaften (fzs)

Hier ist ein Aufruf zum G8-Gipfel vom fzs. Ich denke, da stecken einige interessante Gedanken zum Thema Bildung drin:

Aufruf des fzs (freier zusammenschluss von StudentInnenschaften) zum G8-Gipfel


Vom 6. bis 8. Juni 2007 findet in dem mecklenburg - vorpommerischen Provinzstädtchen Heiligendamm der G8 Gipfel statt. Die Gruppe der 8 (G8) ist eine nicht legitimierte Institution der acht mächtigsten Länder der Erde. Dennoch trifft sie als selbst ernannte informelle Weltregierung Entscheidungen, die die gesamte Menschheit betreffen. Ihre Politik im Sinne einflussreicher FinanzanlegerInnen und Konzerne macht auch vor Bildung keinen Halt.

Wir stellen uns gegen die von der G8 propagierten und durch internationale Handelsabkommen in Umsetzung befindliche Bildungspolitik. Im Rahmen der internationalen Mobilisierungen erklären wir den 26. Mai 2007 zum Aktionstag für freie Bildung und veranstalten in Berlin und Hamburg zwei Großdemonstrationen, um so die G8 symbolisch in die Zange zu nehmen. Darüber hinaus rufen wir dazu auf, sich an den Gipfelprotesten im Juni zu beteiligen.

Für Bildung frei von Sachzwängen und Verwertungskriterien. Gegen den globalen wettbewerbsorientierten Umbau von Bildung. Gegen Elitenbildung und marktorientierte Eingriffe in das Bildungsangebot. JedeR soll ein Anrecht auf einen selbstbestimmten Bildungsweg haben, unabhängig von marktorientierten Zulassungskriterien und Angeboten. Die Anzahl an Kita-, Ausbildungs- und Studienplätzen darf nicht durch marktwirtschaftliche Richtlinien beschränkt werden. Soziale Barrieren in allen Bildungsbereichen müssen abgebaut werden. Der von der G8 geförderte Eingriff der Privatwirtschaft in das Bildungswesen muss gestoppt werden. Stattdessen fordern wir, dass Bildung wieder als gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe verstanden wird. Damit Bildungsinhalte nicht durch die Frage der kapitalistischen Verwertbarkeit bestimmt werden, ist es notwendig, die Verantwortung über jede Form von Bildung in die Hände der am jeweiligen Bildungsprozess Beteiligten zu geben und eben nicht in die der wirtschaftsabhängigen Regierungen. Das gilt nicht nur für uns hier, sondern weltweit. Wir solidarisieren uns daher mit den Protesten und Kämpfen der LehrerInnen im mexikanischen Oaxaca, der Studierenden in Griechenland, der SchülerInnen in Chile sowie der Auszubildenden in Frankreich.

Gegen public private partnership an allen Bildungseinrichtungen. Immer mehr Einrichtungen im Bildungsbereich werden für Profit- und PR-orientierte Wirtschaftsunternehmen geöffnet. Die öffentlichen Gelder werden im gleichen Atemzug weiter gekürzt. Die Abhängigkeit von externen GeldgeberInnen wächst. Die Entwicklung geht dahin, dass FinanzgeberInnen über die Ausrichtung der Forschung und Lehre bestimmen.

Für selbstbestimmte und gebührenfreie Bildung für Alle von Anfang an.

Das heißt:

* Für die Demokratisierung der Schulen und Hochschulen
* Für die Verwirklichung des Rechts auf Ausbildung für alle Jugendlichen sowie die Schaffung der erforderlichen Ausbildungsplätze
* Gegen eine bildungspolitische Diskriminierung von MigrantInnen und sozial Benachteiligten
* Gegen strukturelle Selektionsmechanismen in der Schule für eine gemeinsame Schulbildung für Alle
* Für eine Öffnung der Hochschulen für alle Menschen, die studieren wollen
* Gegen Zulassungswillkür im Sinne eines marktorientierten Studienplatzangebotes, den Aufbau von Studienbarrieren durch willkürliche Auswahlmechanismen sowie die quotenorientierte Beschränkung für den Zugang zum Master
* Für die Schaffung und Einhaltung tarifpolitischer Mindeststandards im Bildungsbereich
* Gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, unter anderem an Bildungseinrichtungen

* Gegen jegliche Art von Studiengebühren
* Für eine elternunabhängige, finanziell ausreichende (Aus)bildungsförderung in allen Bereichen
* Für grundsätzlich kostenfreie Kitaplätze
* Für eine kostenfreie und jedem zugängliche sowie geförderte Fort- und Weiterbildung
* Für Lehrmittelfreiheit in allen Bildungsbereichen
 
Aber hallo! Das ist ja mal ein Rundumschlag.

Aber dieses Forum hier heißt: Debattierclub und nicht Politische-Parolen-Club.

Wenn Du also eine Diskussion anstoßen möchtest, bitte. Ansonsten unterlasse bitte solche Aufrufe und entferne bitte den Link aus Deiner Signatur. Werbung (auch für politische Gruppen) verstößt gegen die Forenregeln.
 
G8-Gipfel Aufruf vom Freien Zusammenschluß von
StudentInnenschaften (fzs)

Wen interessiert das hier?
Ich bitte die Moderatoren darum, im Interesse der wirklich wichtigen Dinge, die hier im Forum zählen und von Bedeutung sind, solche parteipolitischen Demo-Positionen zu löschen, wie freundlicherweise schon vor einigen Tagen geschehen, als der "User" Blumenthal schon mal mit einer Grünen Position eine allgemeine Belästigung initiierte.

Solche Statements sind wie Unkraut; sie müssen mehrmals ausgerissen werden.
 
Da aber wohl jeder seine Grenze anders zieht, das Forum unabhängig ist, was auch bedeutet, dass wir möglichst wenig löschen wollen, um Meinungsvielfalt zu erhalten, und da wir uns hier im Entertainment-Bereich befinden, lasse ich den Beitrag mal so stehen.

Aber um es noch mal klarzustellen: Hier sind Diskussionen, also - gerne auch kontroverses - "Reden" über Sachthemen erwünscht und keine Aufrufe zu Demonstrationen, Werbung für was auch immer oder ähnliches. Ich bitte also, dies in Zukunft zu berücksichtigen.
 
Wen interessiert das hier?
Ich bitte die Moderatoren darum, im Interesse der wirklich wichtigen Dinge, die hier im Forum zählen und von Bedeutung sind, solche parteipolitischen Demo-Positionen zu löschen, wie freundlicherweise schon vor einigen Tagen geschehen, als der "User" Blumenthal schon mal mit einer Grünen Position eine allgemeine Belästigung initiierte.

Solche Statements sind wie Unkraut; sie müssen mehrmals ausgerissen werden.

Ich finde dieses Statement nicht besonders passend und in der Wortwahl unangemessen. Wenn es Dich nicht interessiert, lies es einfach nicht!

Ich würde meine Kritik an dem G8-Gipfel zwar nicht mit den Worten des fzs äußern, aber inhaltlich kann ich dem zustimmen. Bildung wird immer mehr kommerzialisiert und ist ärmeren Menschen immer weniger zugänglich. Und was gerade in puncto Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel passiert, finde ich auch haarsträubend!
 
Klara

Nahezu alles, im Zusammenhang mit dem G 8 - Gipfel, ist haarsträubend. Das heißt aber nicht, dass deshalb den Grünen, nur weil diese zufällig einige Postitionen vertreten, an deren Berechtigung allgemein keine Zweifel bestehen, kritiklos überall Platz zur Verbreitung ihrer Thesen und ihren Anwerbungsversuchen eingeräumt werden sollte. Vielleicht kommen desmnächst ja noch Leute von den übrigen Parteien, um hier ihre möglichen Gegenpositionen zu vertreten.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass eine solche Art und Weise einer eindeutig parteipolitischen Agitation auf diesem Fach-Forum nicht erwünscht sein sollte. Deshalb habe ich, was mein Statement anbelangt und welches Deiner Ansicht nach nicht besonders passend und in der Wortwahl unangemessen ist, hier eingestellt und ich denke gar nicht daran, irgendetwas davon zurückzunehmen. Es gibt genügend andere Plattformen und Möglichkeiten, um seinen politischen Überzeugungsarbeiten freien Lauf zu lassen. Und insofern war mein Statement wieder passend und in der Wortwahl angemessen, ganz besonders im Verständnis derjenigen, die außer mir, und das sollten nicht wenige sein, solchen politischen Hyperaktivitäten eben nicht in penetranter Toleranz begegnen wollen.

Gruß, ad_hoc
 
Ich persönlich bin eigentlich auch der Meinung, dass dieses Thema in dieser Form hier nichts zu suchen hat. Andererseits sind politisches Engagement und Protest ja immer schon die Sache von Studenten gewesen (und das am 40. Jahrestag der Schah-Proteste in Berlin, bei denen der Student Ohnesorg erschossen wurde 🙄). Und ebenso andererseits haben wir hier auch Diskussionen über das Abnehmen mit den Weight Watchers. Ist vielleicht auch nicht gerade ein ureigenes Thema für ein Forum, in dem sich Studis gegenseitig beim Studium helfen wollen.

Was mich allerdings sehr stört, ist die inhaltliche Leere der Forderungen, die die fzs da aufstellt.

Was bedeutet Demokratisierung der Unis? Dass wir in Zukunft alle über die Klausurnoten abstimmen? Oder einfach noch mehr Gremien der Mitbestimmung, weil in den bestehenden Gremien zwar schon alles gesagt wurde, aber längst noch nicht von jedem?

Was bedeutet "Zulassungswillkür im Sinne eines marktorientierten Studienplatzangebotes"? Könnte mir das mal bitte jemand in ganzen deutschen Sätzen erklären?

Und vor allem: Was zum Henker hat das mit dem G8-Gipfel zu tun???

Ganz ehrlich: das Geschwafel, dass ich heute morgen von so einer Attac-Aktivistin im Radio hören musste, zeigt mir, dass Viele überhaupt nicht verstanden haben, worum es bei der Globalisierung überhaupt geht. Es ist aber auch symptomatisch, dass eines der Standardwerke zum Thema, von Jadgish Bhagwati nicht auf Deutsch erschienen sind. Ist aber trotzdem eine lohnende Lektüre.
 
Wer im Glashaus sitzt sollte keine Steine schmeißen

DerBelgarath schrieb:
Für die Jurastudenten unter uns ist es jedenfalls ein Le(h/e)rstück, praktisches Anschauungsmaterial pur ... 😀


Für Juristen ist das wirklich interessantes Anschauungsmaterial, weil sich damit in Verbindung mit dem Sozialpakt der Vereinten Nationen von 1966 Art 13. Abs. 2 nachweisen lässt, dass die Bundesrepublik Deutschland, eines der reichten Länder der Welt, sich auf einem menschenrechstwidrigen Kurs befindet und gegen Abmachungen handelt, zu denen sie sich auf internationaler Ebene verpflichtet hat. Dort, im Sozialpakt, heisst es, dass auch die Formen des höheren Schulwesens allmählich unentgeldlich und jedermann frei zugänglich gemacht werden müssen.

Im nächsten Schritt kann man dann rechtsphilosophisch überlegen, warum die Einhaltung von Menschen- und Völkerrechten aus Rechtsüberzeugung allein selbst in Deutschland nicht funktioniert und inwiefern die Befehls- und Sanktionstheorie Recht behält, die besagt, dass nur dann die Befolgung von Rechtsnormen sichergestellt werden kann, wenn man ihre Einhaltung erzwingt.

Als logische Konsequenz stellt sich dann die Frage, in welches Korsett sich die Staaten, die auf der internationalen Eben schöne Lippenbekenntnisse abgeben, aber oft genauso anarchistisch handeln wie die sicherlich ebenfalls zu kritisierenden Steineschmeißer in Rostock, pressen lassen müssen, um sicherzustellen, dass die Rechtsnormen, die wir im Verlauf unserer kulturellen Entwicklung aus den glorreichsten und höchsten Idealen herausdestlliert haben, auch eingehalten werden.
 
Blumenthal

Genau so hätte der erste und der zweite Beitrag aussehen müssen, von der äußeren Gestaltung her bis zum Inhalt der tatsächlichen und nachprüfbaren Fakten.

Alles andere, das marktschreierische Gehabe und das agitatorische Getue, welches niemanden wirklich überzeugt, sondern höchstens noch zusätzliche Aversionen weckt, unabhängig davon, ob die Inhalte, wenn auch mit Polemik vorgebracht, der Wahrheit entsprechen.
Hinzu kommt noch die überzogene und schon nicht mehr ernstzunehmende Grüne Gewandung, ersichtlich aus dem richtigerweise gelöschten Avatar, und die Schmerzgrenze ist überschritten.

Zu den von Blumenthal eingestellten Aussagen seines dritten Beitrags:
Was mich schon immer an den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften fasziniert hat, ist die tatsächliche Einsicht in die Sicht der Dinge und der Umstände, der logische Aufbau und die logische Konsequenz, der sich jeweils hieraus ergibt.
Erstaunlich, dass so was aus den Gehirnen von Menschen entquellen kann, die jedoch anscheinend nicht imstande sind, ihre persönlichen Dinge vernünftig geregelt zu bekommen. Wenn dies also dem Einzelen schon nicht gelingt, wie soll dann eine Gemeinschaft, die sich aus genau solchen Einzelindividuen zusammensetzt, etwas Besseres zuwege bringen können?

Das ist nämlich die Ursache dafür, dass so viele schöne und richtige Ent- und Beschlüsse gefasst werden, die ganz selten, in der Regel aber entweder nie umgesetzt werden, oder, wenn zumindest der Versuch der Umsetzung unternommen wird, daran scheitern, dass irgendwelche Kompromisse eingegangen werden müssen, die das an sich gute und richtig Vorhaben bis zur Sinnlosigkeit entstellen.
Unberücksichtigt sind hierbei diejenigen Ent- und Beschlüsse, die von vornherein nicht diejenige Wirkung haben können, die man sich von ihnen verspricht.

Viele große Kulturen sind nacheinander untergegangen, warum? An der Unzulänglichkeit von Einzelnen oder der Gemeinschaft?

Rechtsphilosophische Überlegungen helfen hier nicht weiter, weil es kein rechtsphilosophisches Thema ist. Vielmehr ist es ein Thema , welches Grundsätzliches berührt, das Wesen des Menschen an sich, seine Irrungen und Wirrungen, das, was den Menschen im eigentlichen positiven Sinne ausmacht und das, was den Menschen als Menschen entstellt, im negativen Sinne also.
Die Führer sind nicht anders als die Geführten. Geht der Führer unter, gehen auch die Geführten unter und umgekehrt.

Die philosophische Bearbeitung dieses Themas müßte sich also damit beschäftigen, was dem Menschen innewohnt bzw. was den Menschen dazu bringt, sich selbst zu zerstören, denn: was für den Einzelnen gilt, gilt auch für die Gesellschaft. Geht es dem Einzelnen gut, geht es der Gesellschaft gut.
Was verleitet bestimmte Menschen und Gruppen zur Annahme, sie hätten das optimale Rezept zum Wohle der Menscheit?
In diesem Zusammenhang die Frage: Wo sind die 68er, deren Programm, wenn es jemals ein solches war, übrigens gescheitert ist? Wo stehen diese heute?
Warum sollen ausgerechnet die Grünen, von denen man mittlerweile weiß, dass sie keinesfalls besser sind als die anderen Parteien, die bessere Lösung haben? Ich sage, sie haben diese genau so wenig wie die anderen. Und diejenigen, die womöglich die richtige Antwort hätten, halten sich zurück und schweigen.

Gruß, ad_hoc
 
Erst das Fressen und dann die Moral

Erstaunlich, dass so was aus den Gehirnen von Menschen entquellen kann, die jedoch anscheinend nicht imstande sind, ihre persönlichen Dinge vernünftig geregelt zu bekommen. Wenn dies also dem Einzelen schon nicht gelingt, wie soll dann eine Gemeinschaft, die sich aus genau solchen Einzelindividuen zusammensetzt, etwas Besseres zuwege bringen können?

Das ist wohl die viel zitierte Kluft zwischen dem willigen Geist und dem schwachen Fleisch bzw. die grausame Wahrheit, dass der Mensch sich meistens wie ein Tier verhält und eben doch dem Fressen den Vorzug über die Moral gibt - also homo homini lupus.

Ein kleines technisches Problem auf dem Weg zu einer perfekten Gesellschaft ist, dass mensch zwar regelmäßig erleuchtende Moment besizt, in denen er die Ideale einer vollkommenen Welt erkennt, aber die restlichen 23 Stunden und 59 Minuten sie und ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, wo der tägliche Kampf ums Überleben seinen Tribut fordert und die weniger schönen Seiten des Menschen zu Tage treten lässt. Das würde den Vertretern der These, dass Wohlstand die Basis einer zufriedenen Welt ist, Recht geben.

Viele große Kulturen sind nacheinander untergegangen, warum? An der Unzulänglichkeit von Einzelnen oder der Gemeinschaft?

Pitrim A. Sorokin hat in diesem Zusammenhang eine interessante Theorie aufgestellt, die er auch durch empirische Beweise versucht hat zu bestätigen. Kurz gesagt teilt er jede gesellschaftliche Bewegung, also auch Kulturen und Zivilsationen in drei zeitliche Phasen ein, die sich zyklisch wiederholen: Die erste Phase nennt er "ideational", was soviel bedeutet wie idealistisch, eventuell auch vergeistigt. Hier werden die höchsten Ideale gelebt und eine grundlegende Reinheit ist zu verspüren. In der zweiten Phase, die er "idealistic" nennt, kommt die ganze Angelegenheit auf dem Boden der Tatsachen an und vermischt sich mit materiellen Zwängen, woraus sich konsequenterweise viele Kompromisse ergeben. Der dritte und letzte Schritt ist eine Kultur, die "sensate" geworden ist, also sich hauptsächlich auf das Befriedigen der materiellen Sinne konzentriert und der natürlich dann das Fressen wichtiger geworden ist als die Moral. Wenn wir uns die dekadenten Abgänge verschiedener Kulturen anschauen, dann kann man Sorokins Theorie durchaus etwas abgewinnen, und wenn wir sie auf unsere heutige Gesellschaft anwenden, dann überkommt einen unzweifelhaft der Verdacht, dass wir dann wohl auch bald vor dem Ende dieser Zivilisation stehen und sich das Erscheinen einer neuen Kultur, die wieder "ideational" ist, langsam aber sicher ankündigen müsste.

Wer mehr darüber und über seine umstrittene, nicht immer besonders angesehene Persönlichkeit lesen möchte kann diesem Link hier folgen:
https://www.bolender.com/Sociological Theory/Sorokin, Pitirim A/sorokin,_pitirim_a_.htm


In diesem Zusammenhang die Frage: Wo sind die 68er, deren Programm, wenn es jemals ein solches war, übrigens gescheitert ist? Wo stehen diese heute?
Warum sollen ausgerechnet die Grünen, von denen man mittlerweile weiß, dass sie keinesfalls besser sind als die anderen Parteien, die bessere Lösung haben? Ich sage, sie haben diese genau so wenig wie die anderen.


Ich glaube, das haben inzwischen auch viele Grüne erkannt. Sie haben gesehen, dass Macht die Persönlichkeit verändert, genauso wie Montesquieu es in meiner Signatur noch mal für alle wiederholt. Es reicht mit Sicherheit nicht aus, sich einen grünen Anstrich zu geben und die Atomkraftwerke auszuschalten. Die Globalisierung und die globalen Probleme erfordern auch ein gobales Bewusstsein, in das sich der Einzelne einbringen muss und indem er sich als verantwortungstragendes Teil des Problems wie der Lösung wiederfindet.

Und diejenigen, die womöglich die richtige Antwort hätten, halten sich zurück und schweigen.

Tja, wie heißt der berühmte Spruch? "Wer nichts weiß redet, wer weiß redet nichts."
Man könnte auch sagen, dass die Weisheit sich einfach die Zeit lässt, bis sich die Unweisen alle selbst aus dem Weg geräumt haben.
Aber auf der anderen Seite haben ja schon viele große Seelen richtige Antworten gegeben. Man muß sie nur hören wollen und dann auch danach handeln und da wären wir wieder am Anfang angekommen: Der Diskrepanz zwischen Denken und Handeln. Darin liegt wohl die Hauptaufgabe der Menschheit: diese Diskrepanz zu verringern, die Kongruenz zwischen den Idealen des Denkens und dem Handeln herzustellen, denn alles Gute wurde schon oft genug gesagt nur ständig missachtet.

Die Lösung des Dilemmas? Für mich stellt sich die Frage inwieweit der Mensch überhaupt selbst Einfluss nehmen kann auf seine geistige Entwicklung oder ob die Geschichte des Menschen eben den Sinn macht bzw. einen innewohnenden Sinn besitzt, der verschiedene Lernstationen beinhaltet, an denen der Mensch nicht vorbei kann. Sind die Menschen nicht vor allem durch äußere Krisen gewachsen? Oder sind die äußeren Krisen nur nötig weil, wer nicht hören will, fühlen muss? Bieten die auf uns zurollenden globalen Probleme, vor allem natürlich in Form eines Klimawandels, der das Fortbestehen der Menschheit, wie sie jetzt ist, zumindest hypothetisch in Frage stellt, den nötigen Hintergrund um den Menschen dazu zu bewegen, von seinem Tellerrand aufzuschauen und zu begreifen, dass seine Handlungen entscheidend sind für das Überleben aller?
 
Das ist wohl die viel zitierte Kluft zwischen dem willigen Geist und dem schwachen Fleisch bzw. die grausame Wahrheit, dass der Mensch sich meistens wie ein Tier verhält und eben doch dem Fressen den Vorzug über die Moral gibt - also homo homini lupus.

Ein kleines technisches Problem auf dem Weg zu einer perfekten Gesellschaft ist, dass mensch zwar regelmäßig erleuchtende Moment besizt, in denen er die Ideale einer vollkommenen Welt erkennt, aber die restlichen 23 Stunden und 59 Minuten sie und ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, wo der tägliche Kampf ums Überleben seinen Tribut fordert und die weniger schönen Seiten des Menschen zu Tage treten lässt. Das würde den Vertretern der These, dass Wohlstand die Basis einer zufriedenen Welt ist, Recht geben.



Pitrim A. Sorokin hat in diesem Zusammenhang eine interessante Theorie aufgestellt, die er auch durch empirische Beweise versucht hat zu bestätigen. Kurz gesagt teilt er jede gesellschaftliche Bewegung, also auch Kulturen und Zivilsationen in drei zeitliche Phasen ein, die sich zyklisch wiederholen: Die erste Phase nennt er "ideational", was soviel bedeutet wie idealistisch, eventuell auch vergeistigt. Hier werden die höchsten Ideale gelebt und eine grundlegende Reinheit ist zu verspüren. In der zweiten Phase, die er "idealistic" nennt, kommt die ganze Angelegenheit auf dem Boden der Tatsachen an und vermischt sich mit materiellen Zwängen, woraus sich konsequenterweise viele Kompromisse ergeben. Der dritte und letzte Schritt ist eine Kultur, die "sensate" geworden ist, also sich hauptsächlich auf das Befriedigen der materiellen Sinne konzentriert und der natürlich dann das Fressen wichtiger geworden ist als die Moral. Wenn wir uns die dekadenten Abgänge verschiedener Kulturen anschauen, dann kann man Sorokins Theorie durchaus etwas abgewinnen, und wenn wir sie auf unsere heutige Gesellschaft anwenden, dann überkommt einen unzweifelhaft der Verdacht, dass wir dann wohl auch bald vor dem Ende dieser Zivilisation stehen und sich das Erscheinen einer neuen Kultur, die wieder "ideational" ist, langsam aber sicher ankündigen müsste.

Wer mehr darüber und über seine umstrittene, nicht immer besonders angesehene Persönlichkeit lesen möchte kann diesem Link hier folgen:
https://www.bolender.com/Sociological Theory/Sorokin, Pitirim A/sorokin,_pitirim_a_.htm





Ich glaube, das haben inzwischen auch viele Grüne erkannt. Sie haben gesehen, dass Macht die Persönlichkeit verändert, genauso wie Montesquieu es in meiner Signatur noch mal für alle wiederholt. Es reicht mit Sicherheit nicht aus, sich einen grünen Anstrich zu geben und die Atomkraftwerke auszuschalten. Die Globalisierung und die globalen Probleme erfordern auch ein gobales Bewusstsein, in das sich der Einzelne einbringen muss und indem er sich als verantwortungstragendes Teil des Problems wie der Lösung wiederfindet.



Tja, wie heißt der berühmte Spruch? "Wer nichts weiß redet, wer weiß redet nichts."
Man könnte auch sagen, dass die Weisheit sich einfach die Zeit lässt, bis sich die Unweisen alle selbst aus dem Weg geräumt haben.
Aber auf der anderen Seite haben ja schon viele große Seelen richtige Antworten gegeben. Man muß sie nur hören wollen und dann auch danach handeln und da wären wir wieder am Anfang angekommen: Der Diskrepanz zwischen Denken und Handeln. Darin liegt wohl die Hauptaufgabe der Menschheit: diese Diskrepanz zu verringern, die Kongruenz zwischen den Idealen des Denkens und dem Handeln herzustellen, denn alles Gute wurde schon oft genug gesagt nur ständig missachtet.

Die Lösung des Dilemmas? Für mich stellt sich die Frage inwieweit der Mensch überhaupt selbst Einfluss nehmen kann auf seine geistige Entwicklung oder ob die Geschichte des Menschen eben den Sinn macht bzw. einen innewohnenden Sinn besitzt, der verschiedene Lernstationen beinhaltet, an denen der Mensch nicht vorbei kann. Sind die Menschen nicht vor allem durch äußere Krisen gewachsen? Oder sind die äußeren Krisen nur nötig weil, wer nicht hören will, fühlen muss? Bieten die auf uns zurollenden globalen Probleme, vor allem natürlich in Form eines Klimawandels, der das Fortbestehen der Menschheit, wie sie jetzt ist, zumindest hypothetisch in Frage stellt, den nötigen Hintergrund um den Menschen dazu zu bewegen, von seinem Tellerrand aufzuschauen und zu begreifen, dass seine Handlungen entscheidend sind für das Überleben aller?


Vielleicht kurz auf den Punkt gebracht ... Du nervst !!!
 
Wir sind hier um ihr Ruhe etwas für die Uni zu tun. Machen auf dieser Seite nichts anderes als gemeinsam Hausaufgaben, indem wir uns gegenseitig helfen.

Ich finde es nicht okay, wenn seitenweise politische Parolen hier abgegeben werden.

Persönlich hätte ich z.B. nicht dagegen, wenn jemand schreibt:

"Hallo liebe Kommilitionen,

wir Veranstalten eine Demo bei .... , weil wir gegen dies und jenes sind ... Unser Ziel ist ... Wer Lust hat kann ... "

Also kurze Info und nicht seitensweises politisches Gelabber. Mit solchen
Aufrufen schadest Du letztendlich der Sache, die Dir ja sehr wichtig zu sein scheint, wesentlich mehr ...

Zudem denke ich, dass wir als Fernstudenten wohl auch das falsche Publikum für derartige Aktionen sind. Ca. 80 % der Studenten hier sind nebenbei voll berufstätig und versuchen in ihrer knappen Freizeit ein Universitätsstudium auf die Reihe zu bekommen, was letztendlich bedeutet, dass wir uns abends - wenn wir um 18.00 Uhr von der Arbeit kommen, über einen Stappel Skripte setzen, versuchen irgendwie die Hausarbeiten pünktlich auf die Reihe zu bekommen, um dann am Ende des Semesters - sofern man vom Chef frei bekommt und nichts familiäres dazwischen kommt - Klausuren zu bestehen.

Ich persönlich habe etwas dagegen, wenn man mich versucht mit Parolen und dergleichen "manipulieren" möchte. Ich will Fakten (da passiert das, da passiert jenes ...), dann entscheide ich selbst, ob das Thema für mich persönlich wichtig ist oder nicht und ich mich näher damit auseinandersetze.

Als Akademikerin bin ich durchaus in der Lage, mich auch in relativ komplexe Zusammenhänge einzuarbeiten und mir eine eigene Meinung zu bilden.

Ich fühle mich persönlich durch solche politische Aktionen hier belästigt und dies unabhängig davon, ob ich hier als Juniortutor mein Werk verrichte oder nicht.
 
Also, bitte etwas mehr Contenance meine Lieben. 😀

Ich möchte mir nicht die Zeit nehmen inhaltlich auf das Gesagte einzugehen, aber wer keinen Bock hat, diesen Thread zu lesen oder auf Beiträge zu antworten, lässt es einfach. 😎

In diesem Forum wird in der Regel konstruktiv diskutiert und das sollte auch hier der Fall sein. Schließlich sind wir angehende Akademiker und sollten uns frühzeitig in der Auseinandersetzung mit "Andersdenkenden" üben anstatt mit Killerphrasen die Diskussion abzuwürgen.

Klara
 
Vorab: Politische Agitation ist mir in diesem Forum immer noch lieber, als der 100tausenste sinnentleerte Wortassoziationsbeitrag .... 😱

Zur Sache - in Richtung Blumenthal:

Hast Du mal überlegt, warum dieser G8 für Dich überhaupt interessant ist? (ich mag's halt, auf der Metaebene über nen paar Sachen nachzudenken)

Wieso sollte G8 für irgenjemanden oder irgendetwas von Interesse sein?

Alle G8 Demonstranten (die Politiker dort wissen das eh schon) sollten sich m.E. darüber klar sein, dass sie nix weiter sind, als schauspieler für die Big-Brother-Glotzer zu Hause auf den Bildschirmen. Ohne Medien kein G8 und keine Demos.

Wer das mag und sich zum Affen machen lassen will, dem die Rentner aus Oer-Erkenschwick beim Verprügeltwerden zusehen, bitte.... Er sollte sich allerdings nicht der Illusion hingeben, dass das irgendwas nützen würde - schon gar nicht einem Afrikaner im Sudan, der auf der suche nach Holz fürs Feuermachen ist. Zu guter Letzt darf er sich dann noch fragen lassen, warum er in der Demopause bei seinem größten Feind nen Burger gekauft hat ....
 
Vorab: Politische Agitation ist mir in diesem Forum immer noch lieber, als der 100tausenste sinnentleerte Wortassoziationsbeitrag .... 😱

der 100tausendste sinnentleerte Wortassoziationsbeitrag ist MIR immer noch lieber als eine polemisch angehauchte pseudopolitische Diskussion ohne jeglichen konstruktiven Ansatz eines Beitrags zum Klärungsbedarf bezüglich der durchaus diskutablen Problematik.

OekonomieIstAlles schrieb:
Zu guter Letzt darf er sich dann noch fragen lassen, warum er in der Demopause bei seinem größten Feind nen Burger gekauft hat ....

Weniger Klischee sollte nun wirklich nicht sein!
 
Zur Sache - in Richtung Blumenthal:

Hast Du mal überlegt, warum dieser G8 für Dich überhaupt interessant ist? (ich mag's halt, auf der Metaebene über nen paar Sachen nachzudenken)

Wieso sollte G8 für irgenjemanden oder irgendetwas von Interesse sein?

Die sich zuspitzende apokalyptische Symbolkraft dieser Veranstaltung finde ich so interessant. Hinter hohen Zäunen verschanzen sich die einen, vor dem Zaun revoltieren die anderen. Es ist die Konfrontation zwischen Gut und Böse, wobei jede Seite sich selbst für die Gute und die andere für die Böse hält. Einzig was fehlt ist Jehova, der vom Himmel steigt, einen Blitz einschlagen lässt und uns eindeutig zu verstehen gibt, wer denn nun wirklich die Guten und wer die Bösen sind. 🙂 Aber nein, Spaß beiseite, die Atmosphäre des Gipfels, eingebettet in die Sicherheitsdaumenschrauben namens Online-Durchsuchungen, Razzien und doppelter Tornado-Debatte, lässt einfach Erinnerungen an einschlägige literarische Werke wie "1984" hochkommen und erhärten die Vermutung, dass sich Geschichte wiederholt. Und entlang der bestehenden Konfliktthemen lässt sich doch schön debattieren hier im Debatierclub, oder nicht?
 
Ich fand es sehr schön, wie Farin Urlaub während des Konzerts von Die Ärzte beim diesjährigen Rock am Ring G8 für das Publikum folgendermaßen definiert hat:

"Wir drei hier oben sind die G8, und ihr vor der Bühne sid der Rest der Welt vor dem Zaun, und wir drei bestimmen jetzt, was mit euch passiert. Ich find´s komisch ..."

Das dürfte den ein oder anderen doch zum Nachdenken angeregt haben!

LG
Aktionär
 
Hallo zusammen!
Ich fand es sehr schön, wie Farin Urlaub während des Konzerts von Die Ärzte beim diesjährigen Rock am Ring G8 für das Publikum folgendermaßen definiert hat:

"Wir drei hier oben sind die G8, und ihr vor der Bühne sid der Rest der Welt vor dem Zaun, und wir drei bestimmen jetzt, was mit euch passiert. Ich find´s komisch ..."

Das dürfte den ein oder anderen doch zum Nachdenken angeregt haben!

LG
Aktionär

Ach Kinders - als man 17 war, haben einen solche Texte noch angemacht ....

Irgendwann sollte man allerdings erwachsen werden und einsehen, dass sprüche dieser Art nur der unbeholfene Versuch sind, eine für singuläre Erklärungen leider viel zu komplizierte Welt in einem Satz zusammenzufassen, den selbst der besoffenste der Zuhörer verstehen kann, der aber leider rein gar nichts erklärt .....
 
Mal die Gegenfrage:

Was wäre besser ohne den G8-Gipfel? Die Globalisierung wird von den Unternehmen vorangetrieben. Die Staaten suchen nach Möglichkeiten diesen Prozess zu gestalten, so das noch möglich ist. Man kann vielleicht am Inhalt der Gipfel Kritik äußern, aber warum sollte es die Gipfel nicht geben?
 
Ach Kinders - als man 17 war, haben einen solche Texte noch angemacht ....

Irgendwann sollte man allerdings erwachsen werden und einsehen, dass sprüche dieser Art nur der unbeholfene Versuch sind, eine für singuläre Erklärungen leider viel zu komplizierte Welt in einem Satz zusammenzufassen, den selbst der besoffenste der Zuhörer verstehen kann, der aber leider rein gar nichts erklärt .....


Passt dir wohl nicht, das man´s auch ohne seitenlanges, hochtrabendes Geschwafel auf den Punkt bringen kann! 😛
 
Moment mal – verschanzen sich die Politiker nicht, weil Demonstranten, denen es nicht passt, dass Politiker sich verschanzen, ihnen mit Gewalt drohen...? :confused
 
Passt dir wohl nicht, das man´s auch ohne seitenlanges, hochtrabendes Geschwafel auf den Punkt bringen kann! 😛

Hi Aktionär - hab in Deinem Profil gelsen, dass du 29 Jahre alt bis und von Beruf Bankkaufmann. Mal ne Frage:

Glaubst Du allen Ernstes, dass die Welt von den acht Leutchen beherrscht wird, die sich in Heiligendamm haben einschließen lassen?

Sagen Dir die acht Leute auch, wann Du morgen früh aufstehen musst? Nein, sagen sie nicht? Was sagen sie dann, was du nicht ändern kannst?

Sagt einer der acht dem mexikanischen Maisprodutzenten, dass er seinen Mais an die amerikanischen Ökos verkaufen soll, damit der sein gewissen mit Biosprit beruhigen kann, anstatt dass er (der Maisbauer) den Mais für weniger Gewinn an seinen Kumpel von der Tortillamanufaktur verkaufen soll? Warum macht er's trotzdem und wer hat die Schuld?

Sagt einer der acht hinterm Zaun dem chinesischen Wanderarbeiter, dass er gefälligst in seiner romantischen Dreckshütte aufm Land abhängen soll, anstatt sich in der großen Stadt mit T-Shirts-schneidern für H&M nen paar Kröten für seine Verlobte zu verdienen? Wer sagst ihm? Farin Urlaub vielleicht?

Mannometer.....
 
Passt dir wohl nicht, das man´s auch ohne seitenlanges, hochtrabendes Geschwafel auf den Punkt bringen kann! 😛

Und was hilft dieser eine Satz, der es auf "den Punkt" bringt? Wird dadurch irgend ein Problem gelöst? Es ist immer einfach "dagegen" zu sein. Nur schaffen es die Wenigsten dann auch eine konstruktive Alternative anzubieten.
 
Und was hilft dieser eine Satz, der es auf "den Punkt" bringt? Wird dadurch irgend ein Problem gelöst? Es ist immer einfach "dagegen" zu sein. Nur schaffen es die Wenigsten dann auch eine konstruktive Alternative anzubieten.

Der "eine Satz" bringt vielleicht nicht mehr als eine lange Diskussion, aber auch nicht weniger.

Aber lass mal hören! Wie lautet deine konstruktive Alternative? Ich bin gespannt.
 
Wie lautet deine konstruktive Alternative? Ich bin gespannt.

Es gibt keine, außer dass sich jedes einzelne handelnde Individuum seiner Handlungsalternativen bewusst wird und diese ausnutzt.

Konkret? Ein Beispiel: Wer bei dem sinnfreien Farin-Urlaub-Spruch gejubelt hat, möge ab sofort nur noch Trans-Fair-Kaffee trinken, und wenn der ihm zu teuer ist, möge er sich nicht bei Merkel oder Putin beschweren, sondern beim südamerikanischen Kaffeebauern, der den Kaffee einfach nicht billigen verkaufen will....
 
Konkret? Ein Beispiel: Wer bei dem sinnfreien Farin-Urlaub-Spruch gejubelt hat, möge ab sofort nur noch Trans-Fair-Kaffee trinken, und wenn der ihm zu teuer ist, möge er sich nicht bei Merkel oder Putin beschweren, sondern beim südamerikanischen Kaffeebauern, der den Kaffee einfach nicht billigen verkaufen will....

Falscher Ansprechpartner, René!

Tatsächlich nutzen die Einzelhändler Merkmale wie Bio oder TransFair
als Mechanismus zum Target-Pricing. Zu deutsch: sie filtern so Käufer heraus, die eine höhere Zahlungsbereitschaft für ein Produkt haben. Der höhere Kaufpreis für fairen Rohkaffee rechtfertigt den deutlich höheren Kaufpreis im Geschäft nicht. (Quelle: Harford, "The Undercover Economist")

Ich trinke trotzdem Bio-Transfair-Kaffee – der ist nämlich bei Edeka seltsamerweise billiger als reguläre Arabica-Kaffees...
 
Der höhere Kaufpreis für fairen Rohkaffee rechtfertigt den deutlich höheren Kaufpreis im Geschäft nicht. (Quelle: Harford, "The Undercover Economist")

und woher wollen wir das wissen, dass der höhere Preis nicht gerechtfertigt ist? Vielleicht ist ja für bestimmte Individuen alleine schon der Gedanke einen Bio-Kaffee zu kaufen obwohls keiner ist nutzenstiftend und hieraus resultiert dann die höhere ZB!
 
Okay, das war vielleicht ein bisschen schräg formuliert. Gemeint ist, dass der Preisaufschlag für Fairtrade-Kaffee im Laden höher ist, als er allein durch den höheren Rohstoffpreis sein müsste. Will heißen: die Händler schöpfen einen Teil des Mehrpreises ab. Diese Kritik wird übrigens öfter geäußert, dass man nicht nachvollziehen kann, wohin der Mehrpreis fließt – guckst Du auch den Wikipedia-Artikel zum Thema Fairtrade.

Gerechtfertigt ist der Preis natürlich, wenn sich Käufer finden, die die höhere Zahlungsbereitschaft haben – und die haben sie natürlich, weil der Konsum von Bio- oder Fairtrade-Produkten ihnen höheren Nutzen verschafft.
 
Okay, das war vielleicht ein bisschen schräg formuliert. Gemeint ist, dass der Preisaufschlag für Fairtrade-Kaffee im Laden höher ist, als er allein durch den höheren Rohstoffpreis sein müsste. Will heißen: die Händler schöpfen einen Teil des Mehrpreises ab. Diese Kritik wird übrigens öfter geäußert, dass man nicht nachvollziehen kann, wohin der Mehrpreis fließt – guckst Du auch den Wikipedia-Artikel zum Thema Fairtrade.

Gerechtfertigt ist der Preis natürlich, wenn sich Käufer finden, die die höhere Zahlungsbereitschaft haben – und die haben sie natürlich, weil der Konsum von Bio- oder Fairtrade-Produkten ihnen höheren Nutzen verschafft.

Ich denke der höhere Preis lässt sich auch damit rechtfertigen, dass der Fairkaffee länger im Regal liegen bleibt, der Umsatz daher im Verhlätnis zur Reglfläche geringer als bei Biligkaffee ist und außerdem müssen die verkäuferinnen die Pakete noch regelmäßig abstauben, weil die ganzen lieben G8-Gegner einfach nicht genug Kohle ausgeben wollen, um den Genossen am Äquator mal so richtig was Gutes zu tun ....
 
Du hast offenbar bei Kaffee eine niedrige Zahlungsbereitschaft, René, aber wie schaut es mit anderen Produkten aus? Wie ich Dich kenne, bist Du für fair gehandelte Philosophie-Lehrbücher, damit die geknechteten Gedanken-Rohstoff-Lieferanten in Entwicklungsländern wie Frankreich sich mal wieder einen ordentlichen schwarzen Rollkragenpulli kaufen können.
 
Du hast offenbar bei Kaffee eine niedrige Zahlungsbereitschaft, René, aber wie schaut es mit anderen Produkten aus? Wie ich Dich kenne, bist Du für fair gehandelte Philosophie-Lehrbücher, damit die geknechteten Gedanken-Rohstoff-Lieferanten in Entwicklungsländern wie Frankreich sich mal wieder einen ordentlichen schwarzen Rollkragenpulli kaufen können. 😀😀

Oh, meine ZB für Fair-Produkte und Öko/Bio-Sachen liegt relativ hoch (wenn man als bezugsgröße mein bescheidenes Einkommen berücksichtigt....). Ich beklage nur den Umstand, dass nach vorläufigen Schätzungen die ZB der Farin Urlaubs Fans im Durchschnitt geringer ist als die von Merkel und Sarkozy, sie aber trotzdem einen auf dicke Hose machen ....

habt Ihr den Film "shoppen" schon gesehen? Genialer Film überhaupt, aber in diesem Zusammenhang verweise ich mal auf den Öko-Typen, der mit seiner Freundin echt Streit anfängt, weil die sich nen Taxi nimmt, das nicht mit Biosprit fährt... Sowas ist konsequent!
 
Das ist sehr löblich, und was hier ein wenig untergegangen zu sein scheint ist, dass ich den Spruch nur zitiert habe und nicht gewertet oder gar als meine persönliche Meinung dargestellt. Danke.
Nun ja - wenn das hier
Hallo zusammen!
Ich fand es sehr schön, wie Farin Urlaub während des Konzerts von Die Ärzte beim diesjährigen Rock am Ring G8 für das Publikum folgendermaßen definiert hat:

"Wir drei hier oben sind die G8, und ihr vor der Bühne sid der Rest der Welt vor dem Zaun, und wir drei bestimmen jetzt, was mit euch passiert. Ich find´s komisch ..."

Das dürfte den ein oder anderen doch zum Nachdenken angeregt haben!
mal nich doch sowas wie Sympathiebekundung ist ....😀

Aber jedem das Seine..
 
Nun ja - wenn das hier

mal nich doch sowas wie Sympathiebekundung ist ....😀

Aber jedem das Seine..

Wenn du es so nennen willst - bitte.
Ich nenne es einfach nur "Fan sein". Das schließ allerings nciht ein, dass man jegliche Äusserung auch teilen muss ...
Ich habe doch nur gesagt, dass ich es ganz gut fand.
Wenn du es nciht so siehst, werde ich dich bestimmt nciht daran hindern.
Abgesehen davon kannst du dir ja mal ein paar Gedanken machen, wie mein nickname , wohl zu meiner Haltung gegenüber Globalisierung passt...
 
Nach den ganzen klugen statements hier in diesem thread bin ich mir sicher, dass irgendjemand von euch einem etwas weniger Intellektuellem wie mir ohne jegliche politische Demagogie erklären kann,
was genau "Globalisierung" ist.

Vielleicht kann ich dann auch mal mitreden.....🙂



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Mal abgesehen davon, dass das wirklich lustig ist, ist das nicht ganz falsch. Selbst Makro-Prof. Wagner vermeidet in seinem Lehrtext über Globalisierung eine Definition.
 
Mal abgesehen davon, dass das wirklich lustig ist, ist das nicht ganz falsch. Selbst Makro-Prof. Wagner vermeidet in seinem Lehrtext über Globalisierung eine Definition.
Das ist u.a. mein großes Problem:
Jeder verwendet dieses Wort wie selbstverständlich, baut seine Argumentation dafür und besonders dagegen auf, aber keiner hat eine Ahnung davon, was Globalisierung überhaupt sein soll bzw. was das überhaupt ist.
Die meisten Argumente gegen Globalisierung richten sich gegen Sachverhalte, die schon Bestand hatten, als das Wort "Globalisierung" noch gar nicht "marktreif" war.
Auch die Tatsache, dass in diesem Forum Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt miteinander (und auch gegeneinander) kommunizieren können, ist "Globalisierung".

Obwohl ich selbst keine eindeutige Definitionfür diesen Begriff habe, möchte ich behaupten, das Globalisierung nicht einfach gut oder schlecht ist, sondern wertfrei und eine unabwendbare Tatsache.
Gut oder schlecht ist das, was wir mit den neuen, uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten anfangen.
Ganz schlecht finde ich aber, wenn wir uns einfach per se gegen Globalisierung stemmen und uns so jeglicher Chancen berauben: Sie ist nunmal eine Tatsache und wird uns eben überollen, wenn wir nicht bereit sind, die Chancen konsequent zu nutzen und die Risiken zu bewältigen.
 
vor allem, wenn man bedenkt, dass die Globalisierungsgegner ganz sicher gerne thailändisch esssen gehen, ein Handy aus Korea haben, einen Computer aus China mit Software aus Redmond/USA 🙂eek:😱), ein Auto aus Frankreich, Möbel aus Schweden, die in Polen gefertigt wurden, Klamotten aus Indonesien... :rolleyes
 
Das ist u.a. mein großes Problem:
Jeder verwendet dieses Wort wie selbstverständlich, baut seine Argumentation dafür und besonders dagegen auf, aber keiner hat eine Ahnung davon, was Globalisierung überhaupt sein soll bzw. was das überhaupt ist.
Die meisten Argumente gegen Globalisierung richten sich gegen Sachverhalte, die schon Bestand hatten, als das Wort "Globalisierung" noch gar nicht "marktreif" war.
Auch die Tatsache, dass in diesem Forum Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt miteinander (und auch gegeneinander) kommunizieren können, ist "Globalisierung".

Obwohl ich selbst keine eindeutige Definitionfür diesen Begriff habe, möchte ich behaupten, das Globalisierung nicht einfach gut oder schlecht ist, sondern wertfrei und eine unabwendbare Tatsache.
Gut oder schlecht ist das, was wir mit den neuen, uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten anfangen.
Ganz schlecht finde ich aber, wenn wir uns einfach per se gegen Globalisierung stemmen und uns so jeglicher Chancen berauben: Sie ist nunmal eine Tatsache und wird uns eben überollen, wenn wir nicht bereit sind, die Chancen konsequent zu nutzen und die Risiken zu bewältigen.

... vor allem, wenn man bedenkt, dass die Globalisierungsgegner ganz sicher gerne thailändisch esssen gehen, ein Handy aus Korea haben, einen Computer aus China mit Software aus Redmond/USA 🙂eek:😱), ein Auto aus Frankreich, Möbel aus Schweden, die in Polen gefertigt wurden, Klamotten aus Indonesien... 🙄

Hey Jungs - genauso langweilig wie die sinnlose Verwendung von Schlagworten wie "Globalisierung" oder "Kapitalismus" ist aber auch die Fortführung einer Diskussion durch bloße Wiederholung bereits mehrfach ausgetauschter Argumente ....
 
Och, Du bist aber streng zu uns, Onkel René
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Genauso wie die Globalisierungskritiker ihre Argumente ständig wiederholen dürfen, können wir das auch...
 
Hey Jungs - genauso langweilig wie die sinnlose Verwendung von Schlagworten wie "Globalisierung" oder "Kapitalismus" ist aber auch die Fortführung einer Diskussion durch bloße Wiederholung bereits mehrfach ausgetauschter Argumente ....😀
"Die sinnlose Verwendung von Schlagworten wie Globalisierung" et. al. ist nicht langweilig, sie ist das eigentliche Problem, um das man sich vorerst kümmern muss, denn erst wenn wir wissen, worüber wir diskutieren und uns in dieser Hinsicht einig sind, können wir die eigentliche Diskussion beginnen. Wenn aber jeder das Wort "Globalisierung" verwendet, aber ebenso jeder etwas anderes darunter versteht, ist die Diskussion sinnlos, nicht der Definitionsversuch.
Wir hatten dieses Thema schon einmal in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten (ich glaube, wir beide sind damals aneinandergerasselt):
Eine Theorie kann erst dann auf die Realität angewandt werden, wenn wir uns über die Annahmen geeinigt haben bzw. sich die Annahmen mit der Realität in weiten Zügen decken.
Versuche ich z.B. die reale Arbeitsmarktsituation mit Theorien zu erklären, die auf einem vollkommenen Markt basieren, dann ist der Erklärungsansatz zum Scheitern verurteilt.

Wir befinden uns hier in einem studentischem Forum. Ich halte es für sinnvoll, wenn wir uns an wissenschaftlicheThemen mit wissenschaftlichen Methoden annähern und nicht mit Stammtischparolen und Proletentum.
Wir haben doch wissenschaftliches Arbeiten gelernt, also lasst uns das doch auch anwenden.

Und wenn wir es schaffen, "Globalisierung" zu definieren oder diesen Begriff zumindest zu typologisieren, dann sind wir schon weiter als gewisse Professoren, die sich um die Definition des Begriffes herumwinden.

Vielleicht sollten wir quasi als eine Art Brainpool einen thread zur Definition des Begriffes "Globalisierung" eröffnen, in dem jeder schreibt, was in die Definition gehören müsste, um uns so eben dieser anzunähern.
 
"Die sinnlose Verwendung von Schlagworten wie Globalisierung" et. al. ist nicht langweilig, sie ist das eigentliche Problem, um das man sich vorerst kümmern muss, .

Witzig - hast du die Diskussion um die Defintion von "Kapitalismus" mitverfolgt? (Einen Defintionsvorschlag hast Du allerdings dort nicht gemacht).

Aus der Diskussion wurde jedenfalls klar, dass der Begriff noch nicht mal einzufangen ist, wenn man einen festen Kontext hat. So wird es auch mit "Globalisierung" sein.

Erst Recht ist der Versuch einer Definition ohne Kontext aussichtslos (wenn nicht sogar in sich widersprüchlich), denn um's mit Grosser zu sagen: "Es gibt keine richtige oder falsche Definition von irgendwas, sondern allenfalls eine passende oder unpassende"

...
 
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