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Dr Franke Ghostwriter
E-Learning, Blended Learning oder technologiebasiertes Lernen - wandelnde Begriffe begleiten das wachsende Interesse am webgestützten Lernen

von Yvonne Scheller

Lebenslanges Lernen gilt längst als Selbstverständlichkeit. Aber wie ist eine Weiterbildung oder gar ein Studium mit Beruf und/oder Familie zu vereinbaren? Mit ausreichend Selbstdisziplin und Organisationstalent kann ein Fernstudium die Lösung sein. Das zeit- und ortsunabhängige Lernen wird inzwischen oft in Form von E-Learning oder in Kombination mit E-Learning-Komponenten angeboten. Befürchtungen, E-Learning-Studenten vereinsamen vor ihren Bildschirmen, versuchen Anbieter mit immer neuen Begriffen zu begegnen, die anzeigen: Wir lassen unsere Studenten nicht allein. So stehen Online-Mentoren zur intensiven Lernbegleitung bereit und die Inhalte werden durch einen Mix aus Fern- und Präsenzunterricht ("Blended Learning") vermittelt.


Ein weiterer Vorteil: Die benötigte Qualifikation wird genau dann erworben, wenn es die berufliche Situation erfordert und entspricht dem neuesten Stand der Forschung. So hat sich Willi Eckloff, Betriebsleiter bei Beiersdorf und Leiter des Bereichs "Process Technology Development", im November für das Weiterbildungsmodul "eBusinessManagement" entschieden, weil bei Beiersdorf der Bereich E-Commerce weiter ausgebaut wird. Daneben ist der 55jährige mit dem Einsatz von E-Learning im Unternehmen befaßt. Erste Erfahrungen liegen bereits vor: "Bei Menschen, die es gewohnt sind, sich ständig fortzubilden und zu lernen gibt es keine Berührungsängste. Mitarbeiter ohne diese Erfahrungen sind mitunter durchaus skeptisch. Da müssen wir Überzeugungsarbeit leisten und erklären: Die Systeme beißen nicht."


Das Lernen fernab von Hörsälen und Kommilitonen ist generell eine Typfrage und liegt nicht jedem. Die FernUniversität in Hagen verzeichnet eine Abbrecherquote von ca. 50 Prozent im ersten Jahr. Sprecherin Susanne Bossemeyer vermutet, daß viele Studenten die besondere Studiensituation schlicht unterschätzen. Natürlich habe auch die Hagener Fernuni die Umstellung auf E-Learning getestet: "Die multimediale Aufbereitung von Lehrinhalten ist sehr teuer, denn es reicht schließlich nicht, einfach eine PDF ins Netz zu stellen. So sind wir heute dazu übergegangen, unsere Kurse durch interaktive Anwendungen zu ergänzen."


Auch die Soldaten der Bundeswehr nutzen die Möglichkeiten, die Computer und schnelle Netze ihnen bieten. Angesichts der Vielzahl internationaler Standorte - und knapper Kassen - nimmt die Bedeutung von Fernausbildung zu. So hat die Hamburger Helmut-Schmidt-Universität (ehemals Universität der Bundeswehr Hamburg) im September letzten Jahres ihren ersten Fernausbildungskongreß veranstaltet, ein weiterer ist für den Herbst diesen Jahres geplant. Projektleiterin Anne Schulz erläutert anhand eines Beispiels die Einsatzmöglichkeiten von Fernausbildung: "Zu unseren Aufgaben im Ausland gehört in hohem Maße auch die Wirtschaftsförderung. Friedensfördernde Maßnahmen können nur greifen, wenn die Wirtschaft endlich auf die Beine kommt. Deshalb müssen sich die Soldaten in Krisengebieten oft innerhalb kürzester Zeit wirtschaftliches Know-how aneignen." Als weitere Fernlerninhalte nennt Schulz Sprachkurse sowie medizinische oder technische Schulungen. "Wenn wir etwa neue Motoren einsetzen, muß das Wartungspersonal vor Ort geschult werden." Ob im Auslandseinsatz oder an einem Inlandsstandort, Ziel ist es stets, neben den fachlichen Qualifikationen "die Lernenden in die Lage zu versetzen, eigenständig Problemlösungen zu entwickeln", betont Schulz.

Neueste Trends und Entwicklungen präsentiert die 13. Learntec vom 15. bis 18. Februar in Karlsruhe. Rund 300 Aussteller aus Europa und Übersee werden erwartet. Highlights der diesjährigen Fachmesse für Bildungs- und Informationstechnologie werden die Themen Mobile Learning, Rapid E-Learning und Wissensmanagement sein. Professor Winfried Sommer, Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter der Messe, hat die Entwicklung von E-Learning in Deutschland von der anfänglichen Euphorie über die folgende Ernüchterung bis zum aktuellen Stand des wieder vorsichtig wachsenden Interesses, genau verfolgt und ist überzeugt: "Jetzt haben wir einen guten Punkt erreicht." Nicht nur sei der Umgang mit Lern-Technologie für viele heute schon so selbstverständlich, wie der Umgang mit der Technologie in Autos, "auch die Inhalte sind inzwischen für Anwender praktikabler geworden. Zudem ist E-Learning billiger geworden. Wir werden auf der Learntec demonstrieren, wie eine normale IT-Infrastruktur in einem Unternehmen für Qualifizierungsmaßnahmen nutzbar ist."

Artikel erschienen am Sa, 5. Februar 2005

https://www.welt.de/data/2005/02/05/458436.html?s=2
 
E-Learning ist sicher kein "Blinded Learning", da man jederzeit Hilfe von der ganzen Welt bekommen kann.
 
Steh ich gerade auf der Leitung oder kann es sein, daß Du da irgendetwas falsch verstanden hast? 😕 Hier geht es um den "Mix aus Fern- und Präsenzunterricht". Und was ist daran kein Blended Learning? Wörtlich übersetzt bedeutet es schließlich "gemischtes Lernen"...

😉
 
Sorry,
wegen download-Erlaubnis musste ich schell etwas eintragen,
denn habe "Blinded Learning" statt "Blended Learning" gelesen :-(
LG
Pang
 
Vielleicht sollte man endlich lernen "zu lernen", lebenslanges lernen in welcher form auch immer ist wichtig und gut! aber habe habe das gefühl der begriff verkommt in welcher form auch immer immer mehr zur phrase...
 
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