Seminar Volkswirtschaftspolitik

Dr Franke Ghostwriter
Hat jemand Erfahrung damit, ob man beim "Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik" bei Prof. Dr. Grosser recht sicher einen Platz bekommt? Oder ist das total überlaufen?

Liebe Grüße,

Benjami
 
Bei Herrn Grosser einen Seminarplatz zu bekommen, dürfte nicht das Problem sein. Auch für BWLer sind die Seminare machbar (es sitzen sogar fast nur BWLer drin), allerdings ist der Aufwand etwas höher als bei den anderen VWL-Lehrstühlen.

Ich hab den Eindruck, dass ein etwas höherer Anspruch an die schriftlichen Arbeiten besteht, als bei Endres und Wagner. Wohlbemerkt: etwas höher, das heißt nicht, dass bei den anderen Lehrstühlen Luschenarbeiten akzeptiert werden und auch nicht, dass die Arbeiten bei Grosser superstreng bewertet werden.

Was wirklich einigermaßen mehr Arbeit macht, ist die Präsentation. Da musst Du 45 Minuten alleine bestreiten, das ist bei den anderen Lehrstühlen nur in Ausnahmefällen so. Da sind eigentlich Teampräsentatitionen die Regel (mit allen Vor- und Nachteilen).

Auf der Habenseite: die Präsenzveranstaltung ist sehr angenehm, es gibt überhaupt keinen Druck, sondern nur konstruktives Feedback. Allerdings habe ich da auch von Wagner und Endres noch nichts negatives gehört.
 
Danke für deine ausführliche Antwort!

Dass dort keine Teampräsentation stattfindet, finde ich gar nicht sooo schlecht. Ich bin zwar vor Vorträgen immer wahnsinnig nervös - aber da macht es der Teamvortrag auch nicht unbedingt besser. Immerhin weiß man ja nicht, wer da so alles dabei ist, und so vermeidet man wenigstens Abspracheprobleme mit anderen und hat die Karre wenn alleine in den Sand gesetzt. 🙂

Ich hatte mich nur auf der Lehrstuhlseite umgesehen und fand, dass sich einige im letzten Semester angebotene Seminarthemen sehr interessant anhörten und dass es mir Spaß machen würde, mich damit auseinanderzusetzen. Was ich allerdings nicht mag, ist so ein unendlicher Formel- und Buchstabensalat à la Makroökonomie, wo dann auf komplizierteste Art und Weise was hergeleitet witrd, um dann am Ende festzustellen, dass alles auch ganz anders sein könnte und das Modell sowieso schon durch unzählige Einschränkungen reglementiert war. 🙂
Es hörte sich nach der Themenliste aber so an, als seien da durchaus Themen dabei, die nicht so wahnsinnig formellastig sind, sondern bei denen es eher um Text geht - oder liege ich da falsch?

Liebe Grüße,

Benjamin
 
Najaaaaaa, also, es gehört halt zur Wahrheit, dass VWL eine Außenstelle der angewandten Mathematik ist. Ohne formale Argumentation kommt man da eigentlich nirgends aus.

Herr Grosser ist Mikroökonom, und die Themen sind eigentlich alles Mikrothemen. Da ist es in der Regel so, dass man mit einer ganz harmlosen Formel anfängt und die Ergebnisse nachher relativ kompliziert aussehen... 😀😀 Man kommt also immer zu einem schönen Ergebnis, aber es ist halt nicht immer sofort klar, was einem das sagen soll... 😉 Aber das Ergebnis ist wenigstens eindeutig! Herr Grosser ist kein Fan von Formelyoga, sagt er, aber wenn man in seine Kurse schaut, sieht man: es lässt sich nicht immer vermeiden.

Ich denke, wenn man es schafft, ein formales Modell in klare deutsche Sprache (mit wenig Formeln) zu übersetzen, ist man bei Grosser an der richtigen Stelle.

Was Deine Erfahrungen mit Makro angeht, gilt der Satz: Microeconomists are wrong about specific things, while macroeconomist are wrong in general. 😀😀

(Btw: ordentlich Englischkenntnise sind angeraten, sonst kannst Du gleich einpacken...)

Schöne Grüße ins schöne Wermelskirchen,
Dirk

PS: wenn Du mal sehen willst, wie das Niveau aussieht, durch das man für die Seminararbeit durch muss, dann frag doch Herrn Grosser mal nach einer konkreten Themenliste. Da stehen auch die Basisartikel bei, auf die sich die Themen beziehen. Er ist sehr nett und reagiert bestimmt auf solche Anfragen gerne..
 
Mathematische Formeln und Modelle wirst du bei allen VWL-Lehrstühlen und egal welches Thema haben. Auch wenn ein Thema nicht danach klingt. Es kommt aber nicht so sehr darauf an irgendwelche Formeln hinzuwerfen, sondern interpretieren zu können a) was sagen die b) welche Variationen gibt es c) was mache ich damit und was soll das. Wichtiger ist es die Modelle zu verstehen und diskutieren zu können.

Die VWL-Themen sind - da stimme ich kridbonn zu - auch durchaus für BWLer auch mit guten Noten zu bewältigen. Englisch ist wirklich ein absolutes MUSS. Bei meinen Themen hatte ich ganz selten mal eine Literaturquelle, die auf deutsch war.
 
So heftig hatte ich mir das nicht vorgestellt mit dem Englisch, aber da muss ich jetzt wohl durch. Ich hatte gedacht, vielleicht so der ein oder andere Artikel nebenher, aber fast ausschließlich erschreckt mich jetzt doch etwas.

Ich habe gestern beim Prüfungsamt auf Nachfrage erfahren, dass ich einen Seminarplatz bei Grosser habe. Der war auf meiner Prioritätenliste ziemlich weit oben, vor allem, weil das Konzept des Seminars sehr durchdacht aussah und mich auf eine gute Betreuung und Organisation schließen ließ. Allerdings lese ich bei "Organisatorisches", dass man benachrichtigt wird mit Themenbereitstellung und dann 2 Wochen Orientierungsphase zur Themenwahl hat. Danach beginnt die Bearbeitungszeit zu laufen. Jetzt hab ich aber vom Lehrstuhl noch gar nichts gehört und es sind nur noch neun Tage bis zum Bearbeitungsbeginn.

Ich werde auf jeden Fall Kontakt aufnehmen, wollt aber vorher nachfragen, ob das normal ist oder ob ich davon ausgehen kann, dass irgendwas schief gelaufen ist ( Mail-Adresse falsch oder was weiss ich). Wär ganz lieb, wenn ich bald was hören würde.

Viele Grüße

Moka
 
ich hab mich also gleich an den Lehrstuhl gewandt. Der hat mir am Freitag geantwortet, dass er alles an eine ihm mitgeteilte Mail-Adresse q"Matr.Nr."@mailstore.fernuni-hagen.de geschickt hätte. Da ich eine Mail-Adresse bei web.de habe (und diese auch auf der Bewerbung angegeben), sind die Mails natürlich nie bei mir angekommen. Ich bemüh mich im Moment darum, herauszufinden, wie ich zu der Mail-Adresse komme und das drumrum.

Nachdem ich jetzt Zugriff hatte, erfuhr ich, dass bis 15.02. die Themenpräferenzen hätten ausgewählt werden sollen (Ich sollte sie möglichst rasch nachreichen, hab ich inzwischen gemacht).

Also als Tipp für alle, auch wenn immer noch Zusagen unterwegs sind: Nach einer gewissen Zeit ohne Nachricht auf jeden Fall beim Prüfungsamt nachfragen!

Im übrigen sind tatsächlich alle Texte der Basisliteratur, die ich gesehen habe, auf englisch, ebenso die Artikel, auf die verwiesen wird. Wer also sprachlich eher schwach ist, sollte um den Lehrstuhl wohl lieber einen Bogen machen. Auf der anderen Seite sind es wirklich sehr interessante Themen.

Viele Grüße

Moka
 
Im übrigen sind tatsächlich alle Texte der Basisliteratur, die ich gesehen habe, auf englisch, ebenso die Artikel, auf die verwiesen wird. Wer also sprachlich eher schwach ist, sollte um den Lehrstuhl wohl lieber einen Bogen machen. Auf der anderen Seite sind es wirklich sehr interessante Themen.

Nochmal zur Betonung: das ist keine Eigenart des Lehrstuhls Grosser – das ist bei allen VWL-Lehrstühlen so. Die lingua franca der VWL ist englisch. Hier in Bonn wird sogar ein (wachsender) Teil der VWL-Vorlesungen auf Englisch gehalten.

In deutscher Sprache wird so gut wie nichts publiziert, was irgendwie wichtig ist. Das war um 1920 rum mal anders – aber seither haben uns die Amerikaner irgendwie abgehängt
 
Jetzt mal ernsthaft: eigentlich wäre das in einem VWL-Seminar sogar angebracht, zu verlangen, dass man auf Englisch schreibt und präsentiert. Schließlich soll einen das auch fit machen, selber mal was zu forschen. Ich weiß aber nicht, ob er sich darauf einlassen würde – es sind ja auch viele BWLer da. 😛
 
Mir drängt sich doch als erstes die Frage auf: Produziert man Kunst überhaupt? Mit der Antwort nein, hätte sich Dein Vortrag dann zwar auch erledigt, aber gut.😀 Aber letztlich kommt das sicher auf den Standpunkt an - Herr Grosser meint offensichtlich ja, ein Künstler würde das wohl anders beurteilen. 😛
 
ich hab "Ausgestaltung von Bildungssystemen", das las sich sehr anregend. Eigentlich war ich zuerst eher Richtung " Auswirkung der Globalisierung auf die Umwelt" oder "Privatisierung - eine Gefahr für den Umweltschutz".

Das obige Thema, das ich dann als erste Priorität auch angegeben hatte, war in der Primärliteratur so interessant dargestellt, dass ich einfach Lust hatte, mich weiter damit zu beschäftigen, obwohl ich ursprünglich (rein nach Themenüberschriften) in eine ganz andere Richtung wollte. Dadurch, dass ich so spät dran war, konnte ich mich leider nicht mehr allzu ausführlich mit den Texten beschäftigen. Am Sonntag abend hat mir nur noch der Kopf geraucht.

Übrigens konnte mir weder Prüfungsamt noch Studierendensekretariat sagen, wer diese Mailstore-Adresse eingerichtet hat. Weiss von euch noch jemand, an wen ich mich da wenden kann? Ich habe sonst Bedenken, dass noch mehr wichtige Post im Nirwana verschwindet.

Viele Grüße

Moka
 
... und ich Frage mich auch, wie man optimale Produktion messen will? Ist "Action Painting" (einfach Farbe über die Leinwand spitzen) ökonomischer als pointilistische Landschaftsmalerei??? :dunce:
Das hängt vielleicht auch vom erzielten Preis ab. So von wegen: Je höherer Preis pro eingesetzter Arbeit und Material, desto effizienter. Da darfst Du aber beim Actionpainting nicht die Kosten für die Luftballons vergessen.
 
Also so wie ich das verstanden habe geht es um den monetären Anreiz der populären Art gegenüber dem nicht monetären Anreiz bei "Avantgardistischer Kunst" (so nennen die das in dem Basistext).

Ich hab nur die ersten paar Seiten überflogen, sollte ja eigentlich was anderes machen...
 
nochmal zum Thema Englisch: Wenn ich was aus der englischen Basisliteratur zitiere, dann im Original? Oder übersetze ich das?

Wieviel wörtliche Zitate sollte man überhaupt bringen? Oder muss das gar nicht unbedingt sein?

Wär schön, wenn jemand weiterhelfen könnte.

Viele Grüße

Moka
 
LLL`s "Tipps zum Vortrag" sind klasse, vorallem für jemanden, der zuletzt während der Schulzeit ein Referat halten musste, wo man ja überwiegend nur seinen Text nacherzählt hat. Der Artikel ist hilfreich und auch amüsant geschrieben.
 
Vielleicht hab ichs auch bloß nicht gefunden. Ich bin auch schon langsam ganz wirr wegen der vielen Quellen. Oft denk ich, mensch, das hab ich doch schon mal wo gelesen, kanns dann aber beim besten Willen nicht mehr finden. Aber LLL ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

lg Moka
 
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