Hat schon jemand angefangen mit WInfo? [...] Wie findet ihr den Stoff?
Also ich schreibe hier mal auf, was meine eigenen Erfahrungen mit dem Stoff sind - ich habe das Fach hinter mir.
Wenn man in die alten Klausuren schaut, stellt man fest, dass zu einem beträchtlichen Anteil der Klausur das Skript-Wissen in einer Art Trivial-Knowledge abgefragt wird. Es reicht also nicht, das Skript zu lesen; man muss
beliebige Wissens-Schnipsel reproduzieren können.
Das Problem bei der Sache ist jetzt, dass in den Skripten eine unglaubliche Anzahl an Themen unglaublich seicht und oberflächlich abgehandelt werden. Das lässt sich zwar je nach Vorwissen einigermaßen leicht
durchlesen - wenn man dann aber konkret nachprüft, was man
_detailliert_ und _genau_ behalten hat, stellt man fest, dass diese Aufgabe gar nicht "ohne" ist.
Meiner Meinung nach bleibt in diesem konkreten Kurs nichts, als den Stoff "vokabelmäßig" einzupauken. Und da "Vokabellernen" energieaufwändig ist (zumindest für mich) fängt man besser früh damit an. Wenn man erst wenige Wochen vor der Klausur herauskriegt, dass man sich an die ganzen Fakten nicht detailliert erinnern kann, ist es zu spät.
Wer lieber am Computer lernt anstatt mit Pappkarten und Karteikasten und noch kein Lernkartenprogramm kennt: Ich empfehle
Anki (<https://ichi2.net/anki/>).
"Lernkarten" und "Pauken" heißt jetzt allerdings überhaupt nicht, dass man sich das Wissen ganz
ohne es zu verstehen in den Kopf hereinpauken soll. Erstens ist das gehirntechnisch kaum möglich, und zweitens kommt man
nur mit den Fakten auch nicht an. Das Wissen wird in der Klausur nämlich nicht 1:1 abgefragt, sondern "mit Schlau".
Je nachdem, wie viele Fremdwörter und Informatik-Klingelwörter man schon kennt, könnte man das Begreifen des Skripts schwierig finden. Wenn man aber genau hinschaut, stellt man fest, dass das Skript
auf ganz ärgerliche Weise prätentiös und "klingelig" geschrieben ist. Meist werden zuerst ein paar Handvoll Fremdwörter in den Raum geworfen und ganz oberflächlich erklärt; dann werden mit diesen Fremdwörtern ein paar gelehrt klingende Sätze gebildet. Tauscht man in diesen gelehrten Sätze die Fremdwörter wieder durch "gutes Deutsch" aus, entstehen meist Gemeinplätze und Selbstverständlichkeiten - die dann auch noch mit vielen "im Allgemeinen", "zumeist" usw. so aufgeweicht werden, dass jede klare Aussage fehlt.
Alles wird viel prätentiöser gemacht, als es im Grunde der Sache _ist_, und als Leser fühlt man sich an der Nase herumgeführt.
Auch die im Skript enthaltenen Fragen sind oft um Größenordnungen schwalliger als die abgefragte Information. So erinnere ich mich zum Beispiel an eine Frage, die sich in wohlgewählten Worten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden von
Funktionshierarchien und
Organisationshierarchien erkundigte. Wie sich in den Musterlösungen herausstellt, wollte man als Antwort haben: Gemeinsam ist, dass es "Hierarchien" sind; verschieden ist, dass es einmal um "Funktionen" und das andere Mal um "Organisationen" geht. Diese tolle Antwort hätte man auch ohne jedes Skriptwissen mit gesundem Menschenverstand und primitivem Zerlegen der Begriffe finden können. Weil aber so viel schwülstiger Blafasel vorwegging, musste man als Leser denken, es werde jetzt etwas unglaublich Profundes abgefragt.
Teil der Prüfung ist immer etwas, wo
in Worten Beschriebenes in eine formalisierte Notation oder Diagrammnotation gebracht werden muss. Wer hier kein Vorwissen hat, sollte das besser ein wenig üben.
Gleichfalls sind hin und wieder im Skript
Verfahren (Algorithmen) beschrieben, zum Beispiel zum Auflösen von Stücklisten (Gozinto-Graphen) bei der Bedarfsplanung usw. Wenn diese Verfahren sich mit Bleistift und Papier und überschaubarem Aufwand auf Spieldaten durchführen lassen, dann sind das heiße Prüfungsfragenkandidaten. Gleiches gilt für das Ausführen eines einfachen Struktogramms mit Spieldaten; das Herumrechnen mit Boole'scher Logik und was sonst für "Informatik-Rätsel" im Umlauf sind.