Verständnisfragen zur Inflation

Dr Franke Ghostwriter
kann mir jemand sagen, wer die Inflationsrate festsetzt und wie dies geschieht?

Gibt es eine Definition für diskretionäre Wirtschaftspolitik? Was ist Inflationsbias?

Gruß
 
Moin zusammen,

kann mir jemand sagen, wer die Inflationsrate festsetzt und wie dies geschieht?

Gibt es eine Definition für diskretionäre Wirtschaftspolitik? Was ist Inflationsbias?

Gruß
kann mir jemand sagen, wer die Inflationsrate festsetzt und wie dies geschieht?
Das tut die Geldbehörde, sprich Zentralbank. In der EU hat die EZB festgelegt, dass sie die Inflationsrate nahe 2% halten möchte.

Gibt es eine Definition für diskretionäre Wirtschaftspolitik?
Diskretionäre Wirtschaftpolitik heißt: Wirtschaftspolitisches Eingreifen von Fall zu Fall, falls man (rechtzeitig) feststellt, dass Inflationsgefahren (oder auch konjunkturelle) Gefahren drohen).

Was ist Inflationsbias?
Eine über die Jahre zu beoachtbare positive Inflationsrate. Wird in Zusammenhang gebracht mit dem Wunsch der Zentralbank, gegebenenfalls auch die Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Solltest Du Probleme mit Stabi haben, am kommenden Wochenende gibt es dazu eine Klausurvorbereitung im Studienzentrum Oldenburg. Tel. 0441/7984416. (Reklame in eigener Sache).
Gruß
Heide
 
kann mir jemand sagen, wer die Inflationsrate festsetzt und wie dies geschieht?
Das tut die Geldbehörde, sprich Zentralbank. In der EU hat die EZB festgelegt, dass sie die Inflationsrate nahe 2% halten möchte.

Gibt es eine Definition für diskretionäre Wirtschaftspolitik?
Diskretionäre Wirtschaftpolitik heißt: Wirtschaftspolitisches Eingreifen von Fall zu Fall, falls man (rechtzeitig) feststellt, dass Inflationsgefahren (oder auch konjunkturelle) Gefahren drohen).

Was ist Inflationsbias?
Eine über die Jahre zu beoachtbare positive Inflationsrate. Wird in Zusammenhang gebracht mit dem Wunsch der Zentralbank, gegebenenfalls auch die Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Solltest Du Probleme mit Stabi haben, am kommenden Wochenende gibt es dazu eine Klausurvorbereitung im Studienzentrum Oldenburg. Tel. 0441/7984416. (Reklame in eigener Sache).
Gruß
Heide

Danke für die Antwort.

Welche Informationen nimmt die Zentralbank denn als Grundlage? Sie wird wohl kaum über den Daumen eine Prozentzahl festlegen, oder doch?

Ihre Definition für diskretionäre Wirtschaftspolitik erscheint mir zu ungenau, wenn man bedenkt, daß auch regelgebundene wirtschaftliche Entscheidungen von Fall zu Fall zu treffen sind.

Über Inflationsbias habe ich noch folgendes gefunden: ...
Inflationsbias, eine exzessiv hohe Inflationsrate
ohne reale Effekte. Der Inflationsbias fällt um so höher
aus, je stärker das Beschäftigungsziel in Relation
zum Ziel der Preisniveaustabilität gewichtet wird.

Hiernach wird die Rate selbst als Inflationsbias bezeichnet, sobald sie o.g. Eigenschaften darstellt. In ihrer Def. ist eher der Zeitraum gemeint, oder?

Gruß
Florian
 
kann mir jemand sagen, wer die Inflationsrate festsetzt und wie dies geschieht?

Das tut die Geldbehörde, sprich Zentralbank. In der EU hat die EZB festgelegt, dass sie die Inflationsrate nahe 2% halten möchte.

Also, dazu muss man ja wohl sagen, dass niemand die Inflationsrate FESTLEGT, weil die Inflationsrate nicht beschlossen werden KANN. Sie ist schließlich das Ergebnis des wirtschaftlichen Handelns vieler Akteure, sowie deren Erwartungen über die künftige Inflation.

Was Sie meinen ist, dass die EZB eine Ziel-Inflationsrate festlegt – das ist der Wert unter zwei Prozent. Die EZB sagt, dass diese Rate mit dem Ziel der Geldwertstabilität übereinstimmt. Sie kann auch versuchen, über Operationen auf dem Offenmarkt eine IR um 2% hinzukriegen. Aber befehlen kann sie das nicht.

Welche Informationen nimmt die Zentralbank denn als Grundlage? Sie wird wohl kaum über den Daumen eine Prozentzahl festlegen, oder doch?

Wie gesagt: die Ziel-IR ist ein Wunschziel – die liegt bei knapp unter 2%.

Ihre Definition für diskretionäre Wirtschaftspolitik erscheint mir zu ungenau, wenn man bedenkt, daß auch regelgebundene wirtschaftliche Entscheidungen von Fall zu Fall zu treffen sind.

Nein, eben nicht. In der Modellwelt ist es bei regelgebundener Stabilitätspolitik so: die Zentralbank stellt eine bestimmte Situation fest. Dann guckt sie in ihrem "Regelbuch" nach und handelt entsprechend den dortigen Anweisungen.

Diskretionär bedeutet: man stellt eine Situation fest, und dann überlegt man: was wäre optimal? Es gibt keine Vorschrift, die eine Reaktion vorab festlegt. Deshalb trifft man Fall zu Fall Entscheidungen.
 
Welche Informationen nimmt die Zentralbank denn als Grundlage? Sie wird wohl kaum über den Daumen eine Prozentzahl festlegen, oder doch?
Wie gesagt: die Ziel-IR ist ein Wunschziel – die liegt bei knapp unter 2%.
Das Wunschziel der 2% legte die EZB aufgrund empirischer Untersuchungen fest. Zum Einen ist damit das Ziel der Geldwertstabilität hinreichend erfüllt. Zum Zweiten ist es weit genug weg von der Null, um bei eventuellen Messfehlern (denn man kann die Inflationsrate auch nur relativ ungenau messen, wegen z.B. Annahmen hinsichtlich des Warenkorbs) nicht aus Versehen in einer Deflation zu landen. Und zum Dritten sind die 2% nicht zu strikt, als dass man eventuelles Wirtschaftswachstum damit im Keim ersticken würde.
Das sind die Gründe, die zur Festlegung des Wertes (u.a.) geführt haben.

Aber wie kridbonn schon schrieb, ist das nur ein Wunschziel, dass die Geldbehörde versucht zu erreichen. Ob das klappt, hängt von ihrer Glaubwürdigkeit und der Zielgenauigkeit der von ihr eingesetzten Instrumente ebenso ab, wie von dem Handeln der verschiedenen Akteure am Markt.
 
wie wird sie denn nun "gemessen"?

Es geht mir nicht um die Festsetzung des Ziels der EZB, sondern darum, dass uns die Zentralbank (Bundesbank) jährlich eine Inflationsrate nennt und ich wissen möchte, wie sie auf diese Zahl kommt.

Dies geschieht über die statistische Erhebung sogenannter Warenkörbe und deren Entwicklung. Oft wird hier ein harmonisierter Verbraucherindex berechnet an dessen Entwicklung sich die Inflationsrate messen lässt.

Diese Messungen und Berechnungen sind nicht unproblematisch und weichen auch bei der Benutzung verschiedener Indizes voneinander ab.

Weiterhin gibt es verschiedene Gründe die die Messung /Berechnung der Inflationsrate schwierig macht und diese dann auch nicht vollständig die Situation am Markt angibt.
 
wie wird sie denn nun "gemessen"?
Grob gesprochen gibt es einen Musterwarenkorb. Darin sind bestimmte Güter in gewissen Mengen enthalten. Von diesen Gütern wird die Preisentwicklung beobachtet und gemessen. Allerdings werden auch technische Neuerungen berücksichtigt (ein Handy hat noch den gleichen Preis wie vor einem Jahr, aber das kann jetzt mehr - also wird der Preis für das "alte" Handy in der Rechnung als gesunken angenommen). Das ist jetzt nur relativ grob gesprochen. Wenn Dich das genauer interessiert, dann empfehle ich Dir die Seiten der Bundesbank oder der EZB. Dort kannst Du derartige Informationen in Form von einzelnen Aufsätzen, im Rahmen der Monats- oder auch Jahresberichte finden.

Aber das hat nichts mit der Festlegung der Inflation zu tun. Das ist die Messung der Inflation. Das ist nichts festgelegtes oder so.
 
Was ist Inflationsbias?
Eine über die Jahre zu beoachtbare positive Inflationsrate. Wird in Zusammenhang gebracht mit dem Wunsch der Zentralbank, gegebenenfalls auch die Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Solltest Du Probleme mit Stabi haben, am kommenden Wochenende gibt es dazu eine Klausurvorbereitung im Studienzentrum Oldenburg. Tel. 0441/7984416. (Reklame in eigener Sache).
Gruß
Heide

Da bin ich etwas anderer Meinung. Ein Bias ist ein systematischer Fehler. In Bezug auf die Inflationsrate sehe ich den Inflationsbias (d.h. die Abweichung)der entsteht, zwischen der Inflationsrate die die optimalen Lösung produzieren würde und denjenigen Inflationsraten die die weiteren verschiedenen Politikvarianten der Geldpolitik produzieren würden.

Sollte ich hier etwas falsch verstanden haben korrigiert mich bitte.
 
Da bin ich etwas anderer Meinung. Ein Bias ist ein systematischer Fehler. In Bezug auf die Inflationsrate sehe ich den Inflationsbias (d.h. die Abweichung)der entsteht, zwischen der Inflationsrate die die optimalen Lösung produzieren würde und denjenigen Inflationsraten die die weiteren verschiedenen Politikvarianten der Geldpolitik produzieren würden.

Sollte ich hier etwas falsch verstanden haben korrigiert mich bitte.

Das ist wenn ich mich recht erinnere das, wie der Inflationsbias bei Prof. Wagner in den Lehrtexten definiert ist.
 
Ich glaube, so exakt definiert steht das nicht drin. Also nicht so knackig, aber man kann's sich aus dem Geldpolitik-Kurs zusammenreimen. Glaube ich, irgendwo ganz dunkel in meiner Erinnerung....

Ich habe mir das einfach so zusammengebastelt:

Definition Bias: Verzerrung / Systematischer Fehler
und dazu noch die Berechnungen der Inflationsraten der Politikvarianten.

Ich hoffe das dies so in Ordnung ist. In anderen Lehrbüchern habe ich ebenfalls keine echte Definition dafür gefunden.
 
Ich übersetzte den Begriff immer mit Inflations-Druck. Durch das gegenseitige Hinaufschaukeln von privaten WS und der Zentralen Geldbehörde bei (mehr oder weniger) diskretionärer Politik entsteht ein höherer Inflationswert und damit ein höherer gesellschaftlicher Schaden. Diese Schadenswerte kann man nun bei den verschiedenen Politikvarianten (mit und ohne Schockbekämpfung) vergleichen und damit eine Empfehlung aussprechen.

Da in den meisten vorgestellten Modellen der Zielinflationswert Null ist, entspricht in Modellen ohne Schocks die tatsächliche Inflationsrate auch dem Inflationbias. Da stimme ich Dr. Heide Wolff zu. (Im übrigen, hallo Heide, langsam entwickelt sich der Studienservice zu einem Mentoren/Tutoren-Diskussionstreffen 🙂

Bei Modellen mit Schocks entspricht er meiner Meinung nach nur der Differenz zu der Inflation, die für die Schockbekämpfung entsteht.
 
Abbau von Indexierung zur Bekämpfung von Inflation?

Hallo,

mir ist nicht klar, wieso der Abbau von Indexierung die Inflation bekämpft, wo doch die Indexierung eigentlich die Folgen der Inflation für den Einzelnen mindern bzw. aufheben soll.
😕
Kann mir das bitte jemand erläutern? Im Internet habe ich dazu keine weiteren Hinweise gefunden.
 
haegar,

erstmal willkommen im Studienservice

Du hast recht: Indexierung löst die Folgen der Inflation – der Kaufkraftverlust wird ausgeglichen (oder auch umgekehrt das aktuelle Thema: bei der Indexierung von Steuersätzen würde die kalte Progression vermieden 😉).

Indexierung löst aber nicht das Problem der Inflation selbst. Hier ist sie eher hinderlich. Denn die Inflation ist für viele kein Problem mehr und wird akzeptiert. Aber die Kosten der Inflation bleiben bestehen, z.B. wird die Preisfindung schwieriger, menu costs bleiben und möglicherweise beschleunigt sich die Inflation sogar (z.B. weil die Regierung einfach mehr Geld druckt, es stört ja die meisten Leute nicht). Blöd auch, wenn Du Waren in einem Bereich anbietest, der nicht indexiert ist.
 
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