Eigentlich kommt es darauf an, ob Du lieber Mikro- oder Makroökonomie magst.
Für Makrofans ist die Stabilitätspolitik die rechte Wahl. Da geht es halt um genau die Fragen, die auch in der aktuellen Finanzkrise wieder aktuell sind. Regelt es der Markt, wenn es Arbeitslosigkeit gibt, oder braucht es Staatseingriffe? Die diskutierten Modelle sind eigentlich relativ einfach und auch die Mathematik hält sich in Grenzen. Man muss kleine Gleichungssysteme lösen und unfallfrei allgemeine Ableitungen hinschreiben können. Das ist nichts Wildes, und man kann es auch gut anhand alter Klausuren üben. Was den Kurs halt so spröde macht, ist der Lehrtext, der leider nicht so schön geschrieben ist. Das ist echt blöd, weil Wagner früher einen Lehrtext hatte, der viel besser war, aber den hat er zugunsten seines Buchs eingestampft.
Auf die Klausur kann man sich ganz gut vorbereiten. Es gibt einige Mentorenveranstaltungen und viele alte Klausuren. Das Strickmuster ändert sich fast nie, es gibt also kaum böse Überraschungen.
Wenn Du lieber Mikroökonomie magst, bist Du bei den beiden Kursen von Endres gut aufgehoben. Umweltökonomie und Preisbildung auf unvollkommenen Märkten. Ich kenne die Kurse nicht, aber das Mikrolehrbuch von Endres/Martinsen, auf dem der zweite Kurs basiert, und das ist wirklich gut. Da geht es halt um das Funktionieren von Märkten, wenn es keinen vollkommenen Wettbewerb gibt. Viele Dinge, die da verhandelt werden, sind auch für BWLer interessant. Oligopol-Modelle werden auch im Marketing behandelt. Umweltökonomie behandelt ökonomische Modelle der Umweltverschmutzung (negative externe Effekte) und z.B. auch Verschmutzungsrechte. Das ist ja durchaus auch aktuell.
Die Klasuren von Endres sollen sehr fair sein, und man kann sich wohl gut darauf vorbereiten. Ich habe hier viele positive Rückmeldungen gelesen.
Dann gibt es noch die Kurse von Eichner (bzw. dessen Vorgänger Arnold) über den Staat als ökonomischen Akteur. Da werden die Wirkungen von Staatseingriffen und Steuern behandelt, und zwar in mathematischen Modellen. Das fand ich immer äußerst abgelöscht, allerdings hatten die Kurse unter BWLern durchaus Freunde, als die noch Bestandteil der AVWL-Prüfung im Diplomstudiengang waren. Da musste man nämlich nur Rechnen können und keine Ahnung von ökonomischer Argumentation haben. Ob das unter Eichner allerdings immer noch so ist, weiß ich nicht.
ÖTP ist von Grossers Vorgänger geschrieben, und der ist eine große Nummer in der Mikroökonomie. Der Kurs liest sich gerade in der ersten KE ziemlich spröde. Wenn man aber die mathematischen Beweise einfach mal außen vorlässt und sich auf den ökonomischen Aussagen konzentriert, ist das gar nicht schlecht. Es geht um Abstimmungsverfahren und auch um die Manipulation von Abstimmungen (z.B. Log-Rolling, also gegenseitige Absprachen). Es wird auch geklärt, warum Parteien zur Mitte tendieren (das berühmte Modell der Eisverkäufer am Strand) und warum der Staat immer mehr Aufgaben an sich zieht. Das geht allerdings immer anhand von mathematischen Modellen, die nicht immer ganz einfach sind. Es gibt zum eigentlichen Kurs einen Begleittext, der fast länger ist, der aber viele der kurzen Erläuterungen erst transparent macht. Das ist nicht ideal, aber insgesamt finde ich den Kurs nicht schlecht.
Wie die Klausuren bei Grosser inzwischen sind, weiß ich leider nicht. Grosser ist recht anspruchsvoll, aber die Korrektur ist ziemlich fair. Aufgabentypen wiederholen sich aber kaum, deshalb ist die Vorbereitung nicht null-acht/fünfzehn.
Und dann kannst Du natürlich noch das echte Abenteuer suchen (Danger-Seeker!!!): Zeitreihenanalyse. Ja, äääh, das ist vermutlich der gruseligste Lehrtext, den es an der FernUni gibt. Der Assistent des Profs hat irgendwann einen Begleittext dazu geschrieben, damit überhaupt irgendwer eine Chance hat, was zu verstehen. Das Thema ist aber durchaus nicht uninteressant - wenn man sich für Statistik interessiert.
Die IT-Kurse kenne ich gar nicht. Ich würde aber tendenziell vor Bulimie-Lernkursen (alles Wissen in sich reinstopfen und in der Klausur wieder auskotzen) warnen. Das Notenrisiko ist erheblich. Auf die VWL-Kurse kann man sich recht gut vorbereiten. Die "Mathematik" darin ist einfach (Stabi) bis gehoben schwierig (ÖTP), aber Übungsmaterial ist vorhanden und die Betreuung ist ganz gut.