alit1981 schrieb:Bei der Veröffentlichung in der dänischen Zeitung - eine Karikatur von Mohammed mit einer Bombe als Turban - geht es jedoch weniger um die freie Meinungsbildung auf argumentativer Basis als vielmehr um die gezielte Hassverherrlichung gegen Moslems.
Kann ich in den Karrikaturen nicht erkennen - ja, ich habe sie gesehen.
Würdet Ihr das auch gutheißen, wenn die Bild-Zeitung einen Davidstern, angekettet an eine Bombe auf der Titelseite veröffentlicht und zu einer neuen nationalsozialistischen Bewegung aufrufen würde???
Falsches Gleichnis.
Würde in einer arab. zeitung oder auch der Bild ein Jesus mit einem Kreuz als Bombe auf dem Rücken erscheinen - das wäre dasselbe. Und ja, auch das fiele IMNSHO unter Meinungs- und Pressefreiheit.
Aus dem Grund fühle ich mich als Moslem umso mehr bedroht, dass viele Menschen auf der Welt, gar viele Menschen, die sich als Moslem bezeichnen, nicht wissen, dass "Islam" übersetzt "Frieden" bedeutet.
Das scheinen insbesondere auch sehr viele deiner Glaubensbrüder - und augenscheinlich auch viele eurer religiösen führer - nicht zu wissen.
Ich kann es nicht ertragen und finde es unfassbar, dass in den Medien und in unserer Gesellschaft heute Menschen wie z.B. Osama Bin Laden, die den Glauben von einer Millarde Menschen für ihre rein persönlichen Ideologien missbrauchen, als Repräsentanten der Weltreligion Islam wiedergespiegelt werden, oder mit dem von den Medien erfundenen Wort "Islamist" alle Moslems mit ein paar Terroristen über den selben Kamm geschert werden.
Das kann ich durchaus nachvollziehen. Das problem ist aber, dass sich kaum friedliebende Moslems finden, die sich von diesen Personen und deren Ideologien und Taten *öffentlich* distanzieren.
Aus Angst? Oder warum?
Waren in der braunen Zeit etwa alle Deutsche Nationalsozialisten, nur weil Hitler, den Nationalstolz der Menschen für seine eigene Neurose missbraucht hat?
Natürlich nicht.
Was die Türkei angeht, hat jemand geäußert, dass die Türkei ja nicht so "streng" gläubig ist... Ich finde diese Äußerung schon etwas merkwürdig. Ich als Türke habe meinen Glauben noch nie danach differenziert, ob ich nun streng oder weniger streng gläubig bin. Entweder glaube ich an etwas oder nicht.
Also nach dem Motto "ganz oder gar nicht"? Sorry, dazwischen gibt es noch jede menge Abstufungen - meiner Meinung nach.
ich bin Christ und ich glaube - auch wenn ich *nicht* jeden Sonntag und zu den kirchlichen Feiertagen in die Kirche renne.
Und nach den Maßstäben der "Amish People" lebe ich auch nicht.
Die Frage ist jedoch, wie man einen Glauben interpretiert und auslebt. Für mich ist die Religion eine Art Kompass im Leben. Ich sehe meinen Glauben als eine Lebenshilfe und nicht als ein Regime. Und genau das sollte auch die Interpretation eines jeden Glaubens sein: uns auf unserem Lebensweg zu unterstützen.
Genau das scheinen aber einige menschen, sowohl deines glaubens als auch einige Christen, anders zu sehen, für sie ist der Glaube *einziger* Lebensinhalt.
Volker