Milton Friedmann ist tot

Dr Franke Ghostwriter
Schon mitgekriegt?

Nun ist er tot - der große Kämpfer für die Freiheit!

Dabei wollte ich ihm doch noch meinen Vorschlag für die endlich passende Antwort auf Keynes' Totschlagargument mailen. Na ja, zu spät .....

Was machen wir jetzt ohne ihn?
 
Schon mitgekriegt?

Nun ist er tot - der große Kämpfer für die Freiheit!

Dabei wollte ich ihm doch noch meinen Vorschlag für die endlich passende Antwort auf Keynes' Totschlagargument mailen. Na ja, zu spät .....

Schreib es doch einfach uns...

Was machen wir jetzt ohne ihn?

Was wohl, tritt in seine Fußstapfen und mach weiter:

"Doch leider sind die Freunde alle tot
Und das ist für mich sehr schwer
Leider sind die Freunde alle tot
Es waren meine Vorbilder

Deshalb kämpf ich jetzt gegen das Unrecht in der Welt "
(Die Prinzen: "Mein bester Freund")
 
Schon mitgekriegt?

Nun ist er tot - der große Kämpfer für die Freiheit!

Dabei wollte ich ihm doch noch meinen Vorschlag für die endlich passende Antwort auf Keynes' Totschlagargument mailen. Na ja, zu spät .....

Was machen wir jetzt ohne ihn?

oh mein Gott 😱 ! Wann ist es passiert? Heute? 🙁 🙁

oh Mann....dieser großartige Mann! Jetzt wird erst mal getrauert!
 
Schreib es doch einfach uns...

Hab ich schon mehrfach, aber in den Diskussionen warst Du nicht dabei (warum eigentlich nicht??)

Hier noch mal exklusiv für Dich😀 :

Sagt Keynes: "Langfristig sind wir alle tot!"

Sach ich dazu: "Langfristig sind zwar wir persönlich, nicht aber die Menschheit tot!"

Und deshalb sind keynesianische Argumente allenfalls Ausdruck von Kurzfristdenken, Egoismus und Nationalismus.
 
Herzliches Beileid, René.

Und deshalb sind keynesianische Argumente allenfalls Ausdruck von Kurzfristdenken, Egoismus und Nationalismus.

Dir ist aber schon klar, dass man manchmal auch kurzfristig handeln muss? ("Die Arbeit wird sich schon erledigen, Chef. Langfristig wird sie sich als ganz und gar unbedeutend herausstellen.")

Keynesianischen Modellen Nationalismus vorzuwerfen, bloß weil man der Didaktik wegen oft mit geschlossenen Vokswirtschafen arbeitet, ist wohl auch nicht ganz richtig.

Ach ja – und ist Egoismus nicht der Antrieb des Homo oeconomicus? Las ich sowas nicht bei Adam Smith... ? :rolleyes
 
Hab ich schon mehrfach, aber in den Diskussionen warst Du nicht dabei (warum eigentlich nicht??)

Ich bin doch Laie und hab' keine Ahnung, davon aber jede Menge😀

Hier noch mal exklusiv für Dich😀 :

Sagt Keynes: "Langfristig sind wir alle tot!"

Sach ich dazu: "Langfristig sind zwar wir persönlich, nicht aber die Menschheit tot!"

Ach das war gemeint:auweia:

Das kenn ich doch, schon aus dem einem oder anderen Thread, hier...
Naja, wenn du Glück hast, hat der Verblichene als Gast hier mitgelesen...
 
Und deshalb sind keynesianische Argumente allenfalls Ausdruck von Kurzfristdenken, Egoismus und Nationalismus.

Mmmhhh....
Das Du Nationalismus mit Kurzfristdenken gleichsetzt, ist mir nicht ganz klar. Schließlich hat das was mit Ideologie zu tun und die hat weder mit Egoismus noch mit Kurzfristdenken was gemein.

Was ist denn für Dich Langfristigkeit?? Das Plan ungleich Soll??

Am Ende zählt im Leben sowieso nur das Jetzt, aber das ist ein anderes Thema....

Mein Beileid natürlich für Friedman.....der trotzalledem der USA schlussendlich einiges versaut hat....

Grüße, Ben
 
Und deshalb sind keynesianische Argumente allenfalls Ausdruck von Kurzfristdenken, Egoismus und Nationalismus.
Es ist vielleicht etwas angemessener, Keynes im Kontext seiner Zeit und nicht der unsrigen zu betrachten.
Nichtsdestotrotz sind viele seiner Ansätze noch immer aktuell, z.B. sein "Kurzfristdenken", das nichts anderes ist als der Ausdruck dessen, dass der Markt langfristig eben nicht jedes Problem von alleine löst, sondern vielmehr durch ein ständiges Ungleichgewicht beherrscht wird, das durch ihn systemimmanent immer wieder neu generiert wird (sonst wäre Markt kein Markt), aber tendenziell sich auf einen Korridor zurückzieht, exogenen Schocks zum Trotz.
Nationalismus kann ich allenfalls darin entdecken, dass zu seiner Zeit die relevante Umwelt deutlich kleiner war und die nationale Volkswirtschaft eine noch höhere Bedeutung hatte als heute.
Aber Egoismus ist eigentlich ein Phänomen des Liberalismus, das sogar existenziell die Grundlage wirtschaftlichen und damit implizit auch gesellschaftlich nützlichen Handelns ist.

Deine Aussage bedarf somit einer Erklärung.
 
Was denn zum Beispiel?

Du verstehst schon, das ich darauf nicht ausführlich antworten kann, daher ganz kurz und vor allen Dingen subjektiv:

Am wichtigsten:
Der Blödsinn über den ständigen Kampf gegen Staat und Regulierung

--> Meiner Meinung nach muss der Staat mehr tun, als Gerichte, Polizei und Militär zu bezahlen....
--> freie Marktwirtschaft gibt es nicht und wird es auch nie geben
--> der Staat schafft Stabilität, nicht die Wirtschaft
--> Auch Arbeitnehmerbelange spielen für ihn keine Rolle

Ein Kapitalist wie es ihn nicht noch einmal gibt...
 
Du verstehst schon, das ich darauf nicht ausführlich antworten kann, daher ganz kurz und vor allen Dingen subjektiv:

Am wichtigsten:
Der Blödsinn über den ständigen Kampf gegen Staat und Regulierung

--> Meiner Meinung nach muss der Staat mehr tun, als Gerichte, Polizei und Militär zu bezahlen....
--> freie Marktwirtschaft gibt es nicht und wird es auch nie geben
--> der Staat schafft Stabilität, nicht die Wirtschaft
--> Auch Arbeitnehmerbelange spielen für ihn keine Rolle

Ein Kapitalist wie es ihn nicht noch einmal gibt...

aber was hat er denn jetzt konkret den USA versaut? Du gibst hier jetzt lediglich deine Meinung wieder. :confused
 
Du verstehst schon, das ich darauf nicht ausführlich antworten kann, daher ganz kurz und vor allen Dingen subjektiv:

Du brauchst ja gar nicht ausführlich antworten. Aber wenn Du schreibst, Friedman habe "der USA schlussendlich einiges versaut [...]", dann wird dir ja wohl hoffentlich wenigstens ein Beispiel dazu einfallen. Oder etwa nicht?
 
Du brauchst ja gar nicht ausführlich antworten. Aber wenn Du schreibst, Friedman habe "der USA schlussendlich einiges versaut [...]", dann wird dir ja wohl hoffentlich wenigstens ein Beispiel dazu einfallen. Oder etwa nicht?

Natürlich! 😉
Das beste Beispiel sind doch die Finanz- und Wirtschaftskrisen in den 90er Jahren und die gegenwärtige Rezession mehrerer Industrieländern.
USA steht da an erster Stelle...
Das Geldmengenwachstum wächst derzeit schneller als das Wirtschaftswachstum....der damalige Goldstandard (übrigens mit EInfluss von Friedman auch abgeschafft) kannte dieses Problem nicht. Klar hatte diese Papiergeldflut auch Vorteile ohne Frage...
Man sollte sich also wieder wie damals auf die Politik laut Keynes konzentrieren. Dieser Kapitalismus erfuhr keine Wirtschaftskrisen.Der Industrialismus muss natürlich auch in Frage gestellt werden!
Momentan steht Amerika auf einem Schuldenberg von mehreren Billionen Dollar. Was nicht heißen soll, dass Friedman daran Schuld ist, aber es ist das Ergebnis der Politik, die nach seinen Theorien handelte.
Klar ist, dass die Annahme der theoretischen geschlossenen Wirtschaft auf die Globalisierung angewendet werden muss, aber ... Du wolltest ja auch nur ein Beispiel hören.

Was denkst Du darüber??
 
Das Geldmengenwachstum wächst derzeit schneller als das Wirtschaftswachstum....der damalige Goldstandard (übrigens mit EInfluss von Friedman auch abgeschafft) kannte dieses Problem nicht.

Und was passierte mit dem Goldstandard? Der Zusammenbruch dieses Systems ist wohl auf die Geldschöpfungspolitik der USA zur Finanzierung des Vietnamkriegs zurückzuführen. Hatte Friedman das zu verantworten?
 
Momentan steht Amerika auf einem Schuldenberg von mehreren Billionen Dollar. Was nicht heißen soll, dass Friedman daran Schuld ist, aber es ist das Ergebnis der Politik, die nach seinen Theorien handelte.

Die amerikanischen Staatsschulden sind eine Folge des so genannten "War on Terror". Die immense private Verschuldung wurde durch den Immobilienboom ausgelöst, duch den das Vermögen der Amerikaner (auf dem Papier) stark gestiegen ist. Aber beides ist kein Problem, solange das Ausland bereit ist, diese Verschuldung weiter zu finanzieren. Mit all dem hat Friedman nichts zu tun. Das sind Folgen der Globalisierung. Und die führt automatisch dazu, das Staaten weniger Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen haben. Hier haben Friedman & Co. Wege aufgezeigt, wie sich das organisieren lässt (auch wenn sie es vielleicht anders gemeint haben...)

Und über eine Goldabsicherung ist die Forschung zur Geldpolitk schon seit vielen Jahrzehnten hinweg. Was, wenn die Russen oder die Nigerianer plötzlich Gold fänden und in großer Menge auf den Markt würfen? Nee, nee laß mal.
 
Natürlich! 😉
Das beste Beispiel sind doch die Finanz- und Wirtschaftskrisen in den 90er Jahren und die gegenwärtige Rezession mehrerer Industrieländern.
USA steht da an erster Stelle...
Nenne mir eines dieser Industrieländer, in dem es eine freie Markwirtschaft gibt. Die Probleme dieser Länder sind nicht auf Liberalismus sondern auf die Einmischung des Staates zurückzuführen!
Das Geldmengenwachstum wächst derzeit schneller als das Wirtschaftswachstum....der damalige Goldstandard (übrigens mit EInfluss von Friedman auch abgeschafft) kannte dieses Problem nicht.
Das Bretton Woods System ist aufgrund Systemimmanenter Probleme (Stichwort: Triffin-Dilemma) zusammengebrochen. Das die amerikanische Regierung daraufhin die feste Wechselkursbindung des Dollars an andere Währungen abschaffte geht tatsächlich auf einen Rat Friedmans zurück. Die anschließend eintretende Stabilisierung der Konjunktur hat ihm übrigens Recht gegeben.
Man sollte sich also wieder wie damals auf die Politik laut Keynes konzentrieren.
Erstens war das Bretton Woods System keine Idee Keynes. Es gab damals zwei Pläne, einen von Harry Dexter White und einen von Keynes. Der von Keynes wurde nicht umgesetzt.

Und zweitens sagen heute selbst einige Anhänger Keynes, dass seine Ideen damals gut gewesen seien, auf die heutige Zeit aber nicht übertragbar sind. Schließlich hat Keynes seine Ideen speziell in Hinblick auf die Situation in den 30er Jahren entwickelt. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Menschen dazu lernen. Haben Unternehmer früher gleich wieder angefangen zu investieren, wenn der Staat für Nachfrage sorgte, warten Unternehmer heute erstmal ab ob es sich um einen "echten" Aufschwung handelt.

Momentan steht Amerika auf einem Schuldenberg von mehreren Billionen Dollar. [...] es ist das Ergebnis der Politik, die nach seinen Theorien handelte.
Da scheinst Du jetzt aber irgendwie alles durcheinander zu bringen. Keynes befürwortet Staatsverschuldung zum Zwecke der Konjunkturankurbelung, nicht Friedman. Und wenn die amerikanischen Regierungen ihre Politik stets konsequent nach Friedmans Theorien ausgerichtet hätten, was außer der Regierung Reagan keine tat (und die auch nur in Ansätzen), dann würde Amerika heute wesentlich besser dastehen. Denn die USA sind weit enfternt von dem Liberalismus der ihr häufig nachgesagt wird. Immerhin beträgt die Staatsquote der USA um die 35%. Man kann also nicht sagen: "Schau dir die USA an, da siehst du wohin eine freie Marktwirtschaft führt." Denn, wie gesagt, handelt es sich bei dem amerikanischen System nicht um eine freie Marktwirtschaft.

Friedman plädierte übrigens auch für eine Abschaffung der Wehrpflicht und hatte damit Erfolg. Ist das auch schlecht, das in den USA niemand mehr dazu gezwungen werden kann, in den Krieg zu ziehen?
 
Und zweitens sagen heute selbst einige Anhänger Keynes, dass seine Ideen damals gut gewesen seien, auf die heutige Zeit aber nicht übertragbar sind. Schließlich hat Keynes seine Ideen speziell in Hinblick auf die Situation in den 30er Jahren entwickelt.

Naja. das stimmt so nicht ganz. Die neoklassische Theorie ist toll, weil sie ein rigides in sich schlüssiges Modell liefert. Problem: die Ergebnisse des Modells treten in der Wirklichkeit oft nicht ein. Da sind keynesinische Modelle besser. Die haben aber das Problem, dass die Keynesianer letztlich nicht gut erklärten können, warum ihre Modelle die wirklichkeits-näherern Ergebnisse liefern. Liest Du bei Wagner Kurs 655 oder hier bei Mankiw.

Da scheinst Du jetzt aber irgendwie alles durcheinander zu bringen. Keynes befürwortet Staatsverschuldung zum Zwecke der Konjunkturankurbelung, nicht Friedman.

Genau. Der Krieg gegen den Terror ist ein gigantisches (und wirtschaftlich erfolgreiches) Programm zur Ankurbelung der US-Konjunktur. (Keine Ironie!) Keynes pur – serviert von einem extrem konservativen Präsidenten.

Nun wollen wir mal den Kollegen Reagan auch nicht zu sehr loben, Florian. Er hat schließlich Alan Greenspan zum Fed-Chef gemacht. Der hat alles anders gemacht als Friedman es für die Geldpolitik empfohlen hat (extrem diskretionär statt Regelbindung, überhaupt kein Stück transparant). Damit war die Fed aber in den letzten 20 Jahren sehr erfolgreich...
 
Nun wollen wir mal den Kollegen Reagan auch nicht zu sehr loben, Florian.

War nicht meine Absicht, Reagan zu loben. Das geschriebene ist ganz einfach Tatsache. Ansonsten empfinde ich Reagans Verständnis von Politik ziemlich daneben. Als Gouverneur von Kalifornien ließ er z.B. Pressefreiheit und Briefgeheimnis außer Kraft setzen...
 
Naja. das stimmt so nicht ganz. Die neoklassische Theorie ist toll, weil sie ein rigides in sich schlüssiges Modell liefert. Problem: die Ergebnisse des Modells treten in der Wirklichkeit oft nicht ein. Da sind keynesinische Modelle besser. Die haben aber das Problem, dass die Keynesianer letztlich nicht gut erklärten können, warum ihre Modelle die wirklichkeits-näherern Ergebnisse liefern.
Kein Wunder, dass die Ergebnisse des Modells in der Wirklichkeit nicht eintreten. Es gibt ja auch nirgends eine freie Marktwirtschaft. Zumindest ist mir kein solcher Ort bekannt.

Wenn die Keynesianischen Modelle die "besseren" sind, und es nur an der theoretischen Erklärung mangelt - warum machst Du dich dann für eine freie Marktwirtschaft stark? Ob man nun erklären kann wie es funktioniert oder nicht, wenn das Ergebnis das bessere ist, so wäre der Keynesianismus doch auf jeden Fall zu bevorzugen.

Werd mich aber auf jeden Fall mal mit dem Text von Mankiw beschäftigen.
 
Genau. Der Krieg gegen den Terror ist ein gigantisches (und wirtschaftlich erfolgreiches) Programm zur Ankurbelung der US-Konjunktur. (Keine Ironie!) Keynes pur – serviert von einem extrem konservativen Präsidenten.

Rüstungsausgaben werden von Regierungen getätigt. Hierfür braucht man aber Mittel, die sie selbst nicht "schaffen" können. Nun gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder Kreditaufnahme oder STeuererhöhung.
Somit kann es, wenn überhaupt, allenfalls zu einem kurzfristigen Aufschwung kommen.
Wenn ich Steuern erhöhe, nehme ich woanders Nachfrage weg. Wenn ich Kredite aufnehme, schiebe ich eben Nachfrage von der Zukunft auf heute. Von daher bin ich mir da nicht so sicher, ob das wirklich die Konjunktur ankurbelt.
 
Kein Wunder, dass die Ergebnisse des Modells in der Wirklichkeit nicht eintreten. Es gibt ja auch nirgends eine freie Marktwirtschaft. Zumindest ist mir kein solcher Ort bekannt.

Typisches Neoklassiker-Argument: Menno, wir hätten zwar recht, aber die blöde Welt ist nicht so, wie wir sie gerne hätten. s gibt halt nicht nur schwarz und weiß in der Welt, bzw. wie Paul Samuelson sagt: der Mensch hat zwei Augen – für Angebot und Nachfrage.

Somit kann es, wenn überhaupt, allenfalls zu einem kurzfristigen Aufschwung kommen.

Das stimmt schon. Aber das ist wieder die Langfristigkeits-Falle. Nach 9/11 war die US-Wirtschaft auf dem Weg in den Keller. Die Rüstungsausgaben haben das gestoppt – die Wirtschaft sprang wieder an. Kurz- bis mittelfristig hat man also verhindert, dass viele Leute schlechter dran sind.

Dein Argument spielt auf das Ricardo-Äquivalenztheorem an. Das ist zwar theoretisch elegant, aber praktisch unbrauchbar, weil die Voraussetzungen nicht gegeben sind. So kann der Staat sich z.B. günstiger verschulden als Private.

Und jetzt kommt noch das Argument aus der Reagan-Ära: Voodoo-Economics 😀 😀 Die besser laufende Wirtschaft generiert mehr Steuern, mit denen der Staat seine Schulden bezahlen kann... Hat das eigentlich gestimmt, das Argument 🙄 ??
 
Und jetzt kommt noch das Argument aus der Reagan-Ära: Voodoo-Economics 😀 😀 Die besser laufende Wirtschaft generiert mehr Steuern, mit denen der Staat seine Schulden bezahlen kann... Hat das eigentlich gestimmt, das Argument 🙄 ??

ich würde das eher mit der neuen politischen Ökonomie erläutern. Die besser laufende Wirtschaft generiert mehr Steuern, mit denen der Staat dann seine Wählergruppen bauchpinseln kann 🙄
 
Mensch Leute - hab gar keine Benachrichtigungsmails bekommen, dass es hier munter weiter geht. Nun ja, hier bin ich wieder:

Mmmhhh....
Das Du Nationalismus mit Kurzfristdenken gleichsetzt, ist mir nicht ganz klar. Schließlich hat das was mit Ideologie zu tun und die hat weder mit Egoismus noch mit Kurzfristdenken was gemein.

Was ist denn für Dich Langfristigkeit?? Das Plan ungleich Soll??

Ich habe nicht Nationalismus mit Kurzfristdenken gleichgesetzt, sondern nur eine Aufzählung angestellt. Wären die drei Sachen das Gleiche, hätte ja eins gereicht 😀

Der Nationalismusvorwurf beruht darauf, dass viele staatsregulierende Wirtschaftseingriffe einfach nur darauf beruhen, dass man den Asiaten (oder wem auch immer) die eigenen Arbeitsplätze nicht gönnt. Das nenne ich Nationalismus!
 
Ach ja – und ist Egoismus nicht der Antrieb des Homo oeconomicus? Las ich sowas nicht bei Adam Smith... ? 🙄

Aber Egoismus ist eigentlich ein Phänomen des Liberalismus, das sogar existenziell die Grundlage wirtschaftlichen und damit implizit auch gesellschaftlich nützlichen Handelns ist.

Stimmt - Ihr habt Recht - ich muss das mit dem Egoismus näher erläutern:

Liberal/Libertär ist natürlich der individuelle Egoismus das Maß aller Dinge. Dieser motiviert zum Handeln und die Epikureer und nachher Mandeville haben den mir sehr sympatischen Gedanken gebracht, dass purer Egoismus zum größtmöglichen Glück aller führt.

Was ich mal mit "keynesianischen Egoismus" bezeichnet möchte ist der betrügerische Versuch, einer Menge von Individuen einzureden, gemeinsame Ziele zu haben, nur um die eigenen Wünsche zu befriedigen auf Kosten der anderen, Überedeten.

Beispiel: Der jahrzehntelange Versuch, der Gesellschaft vorzugauckeln, es sei für die Deutschen insgesamt wünschenswert und positiv, den Bergbau zu subventionieren, Einfuhrzölle auf chinesische Textilien oder nicht-europäische Bananen zu erheben usw.

Das ist Sklavenhaltung und damit Di-Egoismus, in Abgrenzung zum Eu-Egoismus, der seinen Vorteil nicht auf Kosten der Freiheit anderer sucht.

Ich bleibe dabei: Keynes hat mit seinem Gerede ein Großteil der heutigen wirtschaftlichen Probleme ausgelöst (so man sich die Meinung zu eigen machen will, dass es heute wirtschaftliche Probleme irgendeiner Art gibt, und nicht nur systemimmante Friktionen, die sich langfristig regeln werden) und wir können den drei Friedmans auf Knien danken, dass sie sich diesen Gedanken entgegengestemmt haben und damit noch Schlimmeres vermieden haben (oder haben sie uns geschadet, weil sie den vorprogrammierten Systemzusammenbruch eine keynesianischen Wirtschaft verzögert haben, der die Unsinnigkeit dieser Gedanken offen gelegt hätte?).
 
Typisches Neoklassiker-Argument: Menno, wir hätten zwar recht, aber die blöde Welt ist nicht so, wie wir sie gerne hätten.
Es ist ja nicht so, dass einer freien Marktwirtschaft so etwas wie unabänderliche physikalische Gesetze o.ä. entgegenstehen würde. Es geht ja lediglich um politische Rahmenbedingungen die jederzeit geändert werden könnten. Dein Einwand wäre plausibel, wenn für das funktionieren einer liberalen Wirtschaft die Aufhebung der Schwerkraft notwendig wäre.

Was ich gesagt habe, ist ganz einfach folgendes: Wenn Du die Ergebnisse eines neoklassischen Modells mit den tatsächlich eintretenden Ergebnissen in einer anderen Wirtschaftsordnung vergleichst, dann kannst Du keine Aussage darüber treffen, ob die Theorie sich auch in der Praxis bewährt. Dazu müsstest Du die Ergebnisse des neoklassischen Modells mit den tatsächlich eintretenden Ergebnissen in einer neoklassischen Wirtschaftsordnung vergleichen.
 
Der Nationalismusvorwurf beruht darauf, dass viele staatsregulierende Wirtschaftseingriffe einfach nur darauf beruhen, dass man den Asiaten (oder wem auch immer) die eigenen Arbeitsplätze nicht gönnt. Das nenne ich Nationalismus!
Eines vorab: Es ist schade, dass allzugerne Nationalismus als grundsätzlich negativ angesehen wird, so auch leider hier.....

Es ist nicht so, dass Keynes den Asiaten die Arbeitsplätze nicht gönnt (wo hast du das her? Ist es nicht eher so, dass du das aus aktuellen - post mortem - Debatten ableitest, aber nicht aus Keynes???), darum geht es gar nicht.

Keynes stand unter dem Eindruck extrem hoher Arbeitlosigkeit und Armut. Deshalb versuchte er, dafür eine Lösung zu finden, da der klassische Liberalismus zwar eine langfristige Markträumung auch bzgl. Arbeitslosigkeit versprach, aber nie halten konnte (deswegen auch "in the long run we are all dead", das hat nichts mit kurzfristigem Denken zu tun, wie du es ihm vorgeworfen hast, sondern mit der Enttäuschung über die Klassiker, die immer ein auf lange Sicht abzielendes Heilsversprechen abgaben gleichsam einer Religion - Leben nach dem Tode, Himmelreich, unsterbliche Seele....).
Arbeitsplatzverlagerung war damals nicht das große Thema, eher noch der freie Handel, die Welt war nämlich damals viel größer und der Wirtschaftsraum mangels KT/IT und schneller Verkehrsmittel eher national begrenzt.
Zudem wird Keynes auch gerne missbraucht, um deficit spending zu rechtfertigen. Diese realpolitische Kurzfristhandlung wird mit Keynes begründet, aber die notwendige Haushaltssanierung und Sparbemühungen zu guten Zeiten, die nach Keynes notwendige Voraussetzung zur Funktionsfähigkeit sind, blieben immer aus.
Man darf Keynes nur im Kontext seiner Zeit betrachten.
Ich halte den Keynesianismus zwar für überholt und nicht wirklich langfristig praktikabel, aber seine Intention und Idee ist genial.
 
Eines vorab: Es ist schade, dass allzugerne Nationalismus als grundsätzlich negativ angesehen wird, so auch leider hier.....

Es ist nicht so, dass Keynes den Asiaten die Arbeitsplätze nicht gönnt (wo hast du das her? Ist es nicht eher so, dass du das aus aktuellen - post mortem - Debatten ableitest, aber nicht aus Keynes???), darum geht es gar nicht.

Keynes stand unter dem Eindruck extrem hoher Arbeitlosigkeit und Armut. Deshalb versuchte er, dafür eine Lösung zu finden, da der klassische Liberalismus zwar eine langfristige Markträumung auch bzgl. Arbeitslosigkeit versprach, aber nie halten konnte (deswegen auch "in the long run we are all dead", das hat nichts mit kurzfristigem Denken zu tun, wie du es ihm vorgeworfen hast, sondern mit der Enttäuschung über die Klassiker, die immer ein auf lange Sicht abzielendes Heilsversprechen abgaben gleichsam einer Religion - Leben nach dem Tode, Himmelreich, unsterbliche Seele....).
Arbeitsplatzverlagerung war damals nicht das große Thema, eher noch der freie Handel, die Welt war nämlich damals viel größer und der Wirtschaftsraum mangels KT/IT und schneller Verkehrsmittel eher national begrenzt.
Zudem wird Keynes auch gerne missbraucht, um deficit spending zu rechtfertigen. Diese realpolitische Kurzfristhandlung wird mit Keynes begründet, aber die notwendige Haushaltssanierung und Sparbemühungen zu guten Zeiten, die nach Keynes notwendige Voraussetzung zur Funktionsfähigkeit sind, blieben immer aus.
Man darf Keynes nur im Kontext seiner Zeit betrachten.
Ich halte den Keynesianismus zwar für überholt und nicht wirklich langfristig praktikabel, aber seine Intention und Idee ist genial.

Abgesehen vom ersten Satz kann ich dem nur zustimmen.

Man beachte auch die feinheit, dass ich nicht Keynes direkt kritisiert habe, sondern seine Jünger (=Keynesianer).
 
Abgesehen vom ersten Satz kann ich dem nur zustimmen.

Man beachte auch die feinheit, dass ich nicht Keynes direkt kritisiert habe, sondern seine Jünger (=Keynesianer).
Das Problem bei Jüngern liegt oftmals darin, dass sie die Theorie gemäß der eigenen Vorstellungen weiterspinnen oder interpretieren, ob Marxisten, Glaubensjünger der monotheistischen Religionen oder auch Vertreter wirtschaftswissenschaftlicher Theoreme.
Und wenn es schief geht, dann ist der Übervater schuld.....
 
Das Problem bei Jüngern liegt oftmals darin, dass sie die Theorie gemäß der eigenen Vorstellungen weiterspinnen oder interpretieren, ob Marxisten, Glaubensjünger der monotheistischen Religionen oder auch Vertreter wirtschaftswissenschaftlicher Theoreme.
Und wenn es schief geht, dann ist der Übervater schuld.....

Wobei sich selbst Leute wie Peter Bofinger als "Keynesianer" bezeichnen....
 
Und hier noch was zum Thema:

https://www.zeit.de/online/2006/47/Friedman

Zu Recht lässt der Artikl die Frage im Raum stehen, wer in die Fußstapfen treten könnte.

Der Artikel macht auch einen Unterschied sehr deutlich, der in den hiesigen Diskussionen (ich meine hier im Forum) immer mal gerne nicht beachtet wird:

Vieles in der Ökonomie/Volkswirtschaft dürfte letztlich eine Frage der grundsätzlichen Ideologie sein. Vielleicht tun sich gerade die BWLler damit schwer, von der tagespolitischen Realität zu abstrahieren und ökonomische Fragestellungen auf einer übergeordneten Meta-Ebene zu betrachten.

Das soll jetzt keine Wertung zwischen BWLlern und VWLlern sein - eher ein Werben um Verständnis, weil man hier ansonsten andauernd angegriffen wird, weil irgendjemand mal wieder seine kranke Mama beleidigt oder seine Kinder abgewertet findet .....
 
Es ist vielleicht etwas angemessener, Keynes im Kontext seiner Zeit und nicht der unsrigen zu betrachten.
Nichtsdestotrotz sind viele seiner Ansätze noch immer aktuell, z.B. sein "Kurzfristdenken", das nichts anderes ist als der Ausdruck dessen, dass der Markt langfristig eben nicht jedes Problem von alleine löst, sondern vielmehr durch ein ständiges Ungleichgewicht beherrscht wird, das durch ihn systemimmanent immer wieder neu generiert wird (sonst wäre Markt kein Markt), aber tendenziell sich auf einen Korridor zurückzieht, exogenen Schocks zum Trotz.
Nationalismus kann ich allenfalls darin entdecken, dass zu seiner Zeit die relevante Umwelt deutlich kleiner war und die nationale Volkswirtschaft eine noch höhere Bedeutung hatte als heute.
Aber Egoismus ist eigentlich ein Phänomen des Liberalismus, das sogar existenziell die Grundlage wirtschaftlichen und damit implizit auch gesellschaftlich nützlichen Handelns ist.

Deine Aussage bedarf somit einer Erklärung.

Leider gibt es einen weiteren Artikel der ZEIT dieser Woche nicht online.

Jagdish Bhagwati verficht darin den Freihandel. Zum Überstülpen von Umwelt- und Arbeitsschutzvorschriften auf Ökonomien in Entwicklungsländern sagt er wörtlich:

"Viele sagen, wir tun es zugunsten der Arbeiter in diesen Ländern oder aus internationaler Solidarität, doch in Wirklichkeit spricht daraus pures Eigeninteresse."

Wollte mich mit dem Zitat nur hier rehabilitieren, weil auch bekennende liberale Ökonomen offenbar dem Wort Eigeninteresse/Egoismus eine positive aber auch negative Bedeutung zubilligen.... soll mir hier ja schon mal vorgeworfen worden sein, von Ökomonie nix zu verstehen.... 😛 😛
 
Ich hab erst letztens im Buchladen einen großen Schinken über sämtliche Nobelpreisträger der letzten xx Jahre gesehen. Da dachte ich an Friedmann und hab mal darin geblättert. und es kam wie es kommen musste...!

Zuerst wurden seine Theorien ganz kurz vorgestellt und das übliche eben(also nix bewegendes). Aber am Schluss muss man natürlich mal wieder eine pseudomäßige Kritik anbringen. Nichts gegen Kritik. Um Gottes willen. Aber man musste die Seite ja mit einem schmucken Zweizeiler abschließen, indem erläutert wird, dass durch den radikalen Subventionsabbau viele Unternehmer pleite gegangen sind und dadurch mehr Arbeitslosigkeit entstand :dunce::erstaunt
 
ich hab erst letztens im Buchladen einen großen Schinken über sämtliche Nobelpreisträger der letzten xx Jahre gesehen. Da dachte ich an Friedmann und hab mal darin geblättert. und es kam wie es kommen musste...!

Zuerst wurden seine Theorien ganz kurz vorgestellt und das übliche eben(also nix bewegendes). Aber am Schluss muss man natürlich mal wieder eine pseudomäßige Kritik anbringen. Nichts gegen Kritik. Um Gottes willen. Aber man musste die Seite ja mit einem schmucken Zweizeiler abschließen, indem erläutert wird, dass durch den radikalen Subventionsabbau viele Unternehmer pleite gegangen sind und dadurch mehr Arbeitslosigkeit entstand :dunce::erstaunt:

Hast du die beiden Artikel in der ZEIT schon gelesen?
 
Leider gibt es einen weiteren Artikel der ZEIT dieser Woche nicht online.

Jagdish Bhagwati verficht darin den Freihandel. Zum Überstülpen von Umwelt- und Arbeitsschutzvorschriften auf Ökonomien in Entwicklungsländern sagt er wörtlich:

"Viele sagen, wir tun es zugunsten der Arbeiter in diesen Ländern oder aus internationaler Solidarität, doch in Wirklichkeit spricht daraus pures Eigeninteresse."

Wollte mich mit dem Zitat nur hier rehabilitieren, weil auch bekennende liberale Ökonomen offenbar dem Wort Eigeninteresse/Egoismus eine positive aber auch negative Bedeutung zubilligen.... soll mir hier ja schon mal vorgeworfen worden sein, von Ökomonie nix zu verstehen.... 😛 😛
...daran hat sich auch nichts geändert.......

Deine neue Erkenntnis, die du der ZEIT entnommen hast, ist ja der Paradigmenwechsel schlechthin.......`ne ganz alte Schote, die noch niemand bezweifelt hatte....

Anstatt dich mit Erwiderungen auf deine Wertung über Keynes -
"Und deshalb sind keynesianische Argumente allenfalls Ausdruck von Kurzfristdenken, Egoismus und Nationalismus." (ÖkonomieIstAlles 2006) -
auseinanderzusetzen und es näher zu erläutern im Kontext meines Widerspruchs, stellst du deine Kompetenz durch die sagenhafte Weisheit bzgl. der Ambivalenz von Egoismus/Eigeninteresse aus der ZEIT zur Schau.

Du solltest mal lernen, in möglichst dynamischen Modellen zu denken, nicht Fragmente nach deinem Gusto zu jonglieren und dort einzusetzen, wo du sie gerne hättest, weil sie dir so passen....
 
Hm.
bin gerade über die diskussion gestolpert, hab mich durchgeackert und nur einen Teil verstanden (auf die Schnelle und als Kulturler 🙂).
Möchte doch aber anmerken, dass Keynes nicht nur der typische (wirtschafts/-liberale) Wirtschaftstheoretiker ist, wie es sich wohl immer vorgestellt wird. U.a. war er für eine globale Wirtschaftssteuerungs-Institution, die als eine Mischung von Weltbank und (demokratisch, sozialem) Weltstaat angelegt war. Hätte Keynes sich da durchgesetzt (- erste institutionelle Versammlungen hatten stattgefunden!), würde unsere Welt sicher anders, vielleicht besser aussehen; gerade unter dem Stichpunkten Globalisierung, UNO und Neoliberalismus...
 
Hm.
bin gerade über die diskussion gestolpert, hab mich durchgeackert und nur einen Teil verstanden (auf die Schnelle und als Kulturler 🙂).
Möchte doch aber anmerken, dass Keynes nicht nur der typische (wirtschafts/-liberale) Wirtschaftstheoretiker ist, wie es sich wohl immer vorgestellt wird. U.a. war er für eine globale Wirtschaftssteuerungs-Institution, die als eine Mischung von Weltbank und (demokratisch, sozialem) Weltstaat angelegt war. Hätte Keynes sich da durchgesetzt (- erste institutionelle Versammlungen hatten stattgefunden!), würde unsere Welt sicher anders, vielleicht besser aussehen; gerade unter dem Stichpunkten Globalisierung, UNO und Neoliberalismus...

Was mag uns der Autor sagen wollen? Keynes - ein Wirtschaftsliberaler😱 😕

(...fragt einer, der im Urlaub gerade Nozick im Original gelesen hat, von dem hier noch weiter zu sprechen sein wird.....)
 
Huhu René, merkwürdige Urlaubslektüre hast Du. Hätte es ein Stephen-King-Schinken nicht auch getan... Da geht es aauch um den Kampüf gut gegen böse 😛 😀

Über diese Eingliederung Keynes' in die Dogmengeschichte habe ich auch schon nachgedacht... :confused
 
Huhu René, merkwürdige Urlaubslektüre hast Du. Hätte es ein Stephen-King-Schinken nicht auch getan...

Stephen-King??? Sowas liest man als 18-jähriger, aber nicht als Erwachsener!! Ernsthaft - hab kein Verständnis für Leute, die mit sowas ihre Zeit verplempern, das Leben ist kurz genug😀

Hatte ich nicht schon mal angedeutet, VWL aus Hobby zu studieren - hab aber auch noch ne Schiller-Biografie und das Neueste von J.-P. Reemtsma über die Psychologie der RAF-Mitglieder gelesen....

Nach der Nozick-Lektüre nimmt mein DA-Thema neue Formen an - aber dazu demnächst mehr in meinem Philo-Thread :cool
 
Du bist aber streng... 😱 😀

Aber Du hat nicht ganz unrecht. Ich habe neulich mal wegen der allgemeinen Illuminaten-Hype den Roman von Dan Brown angefangen zu lesen. War mir aber zu langweilig. Genau wie "Der Herr der Ringe"...

Ich finde es allerdings schon bemerkenswert, dass es für Erwachsene durchaus nicht peinlich ist zuzugeben, dass man Harry Potter liest... :rolleyes
 
Ich finde es allerdings schon bemerkenswert, dass es für Erwachsene durchaus nicht peinlich ist zuzugeben, dass man Harry Potter liest... 🙄

Es ist definitiv peinlich!!! Genauso wie Bildzeitung lesen, Fernsehen gucken, X-Box spielen oder "einfach nur am Strand liegen"!!!😱 !!

Vielmehr stellt sich die Frage, was es über unsere Gesellschaft aussagt, wenn man denkt, sich durch offensives "Mir ist nix infantil-triviales peinlich!" in der Öffentlickeit exemplifizieren zu können?

Edit: Bei Nozick hab ich Maggy Thatcher Satz wieder gefunden: "There's no such thing as society!" Insofern: Es sagt nix über die Gesellschaft aus, sondern lediglich über jeden einzelnen, entweder denjenigen, der so über sich redet oder denjenigen, der das witzig findet.
 
Es ist definitiv peinlich!!! Genauso wie Bildzeitung lesen, Fernsehen gucken, X-Box spielen oder "einfach nur am Strand liegen"!!!😱 !!

Ich finde, Dein Absolutheitsanspruch und Deine strenge Ablehnung von geistiger Zerstreuung haben was Sozialistisches 😱 😛 😀

Es ist doch wohl viel eher so, dass es auf die Dosierung ankommt: Bild lesen ist okay, wenn es nicht die einzige Informationsquelle ist, Fernsehen ist okay, wenn es in Maßen ist (und eher arte als Oliver Geißen), X-Box spielen ist... äh ja, da weiß ich jetzt auch nicht. Mit ist sowas vollständig fremd. Auch World of Warcraft oder Second Life erschließen sich mir nicht.

Vielmehr stellt sich die Frage, was es über unsere Gesellschaft aussagt, wenn man denkt, sich durch offensives "Mir ist nix infantil-triviales peinlich!" in der Öffentlickeit exemplifizieren zu können?

Edit: Bei Nozick hab ich Maggy Thatcher Satz wieder gefunden: "There's no such thing as society!" Insofern: Es sagt nix über die Gesellschaft aus, sondern lediglich über jeden einzelnen, entweder denjenigen, der so über sich redet oder denjenigen, der das witzig findet.

Mir ist aufgefallen, dass viele Leute bei solchen Dingen einen Ironieanspruch haben. Ich bin zwar erwachsen, lese aber Harry Potter. Ich habe zwar Geschmack (jetzt Ohren zuhalten, Monsieur Bourdieu) aber Dieter Bohlen finde ich auch gut. Das geht dahin, dass ich in der Sonntags-FAZ mal was darüber gelesen habe, dass die Leute ironisch tanzen gehen – wenn die fiesesten Songs der 80er Jahre laufen.
 
Ich finde, Dein Absolutheitsanspruch und Deine strenge Ablehnung von geistiger Zerstreuung haben was Sozialistisches 😱 😛 .

Bei Kompromissen jeder Art liegen meine Grenzkosten halt sehr hoch!

btw: waren Kant, Hegel, Schiller, Nietzsche, Schopenhauer, Mill, v. Mises, Friedman, Hayek, Hesse, Mann, Schopenhauer - um nur mal ein paar zu nennen - auch Sozialisten?

Wohl kaum, dennoch darf man wohl annehmen, dass diese Herren sich eher die Finger hätten abhakcen lassen, als die BILD zu lesen, ihre Infos auch heute sicher nicht aus dem Fernsehen bezogen hätten und vom Sonnenbaden sicher keinen Erkenntnisgewinn erwartet hätten.

Schöne Aussage dazu auch von Gary Becker in der brand eins vor einigen Monaten: Habs nicht auswendig gelernt, aber sinngemäß: Kein Verständnis für Menschen, die mit small-talk ihre zeit verschwenden.

Mir ist aufgefallen, dass viele Leute bei solchen Dingen einen Ironieanspruch haben. Ich bin zwar erwachsen, lese aber Harry Potter. Ich habe zwar Geschmack (jetzt Ohren zuhalten, Monsieur Bourdieu) aber Dieter Bohlen finde ich auch gut. Das geht dahin, dass ich in der Sonntags-FAZ mal was darüber gelesen habe, dass die Leute ironisch tanzen gehen – wenn die fiesesten Songs der 80er Jahre laufen.

Da aber gerade auch in diesem Forum - ich zitiere Dich hier mal - "Ironie" oft nicht verstanden wird", halte ich die Ironie-These für daneben: Etwas passiv zu verstehen ist einfacher, als es aktiv selbst zu tun - siehe das Erlernen einer Fremdsprache. Wenn nun Ironie mehrheitlich nicht verstanden wird (passiv), ist der Anteil der zu Ironie einsetzenden (aktiv) fähigen Menschen noch geringer.

Diese Erkenntnis in Relation zu den Verkaufszahlen von Harry Potter und der BILD-Zeitung gesetzt, lässt darauf schließen, dass die Schnittmenge der Ironiker und der "ernsthaften" 'Sinnlos-Beschäftiger' verschwindend gering sein dürfte.
 
Ach so, bevor Mißverständnissse aufkommen. Das hier...

Ich habe zwar Geschmack (jetzt Ohren zuhalten, Monsieur Bourdieu) aber Dieter Bohlen finde ich auch gut.

...ist nicht meine persönliche Meinung. Dieter Bohlen ist eine Nervensäge und die ständige Berichterstattung über ihn hat mir den Spaß am Konsum der Bildzeitung verleidet.

btw: waren Kant, Hegel, Schiller, Nietzsche, Schopenhauer, Mill, v. Mises, Friedman, Hayek, Hesse, Mann, Schopenhauer - um nur mal ein paar zu nennen - auch Sozialisten?

Wohl kaum, dennoch darf man wohl annehmen, dass diese Herren sich eher die Finger hätten abhakcen lassen, als die BILD zu lesen, ihre Infos auch heute sicher nicht aus dem Fernsehen bezogen hätten und vom Sonnenbaden sicher keinen Erkenntnisgewinn erwartet hätten.

Ich finde Deine hohe Meinung über die Geistesgrößen der Vergangenheit irgendwie rührend. Glaub mir – der ein oder andere wäre sicher aus Eitelkeit regelmäßigen Auftritten in Bild, BamS und Glotze nicht abgeneigt gewesen.

Und wer sagt eigentlich, dass man beim Sonnenbaden keinen Erkenntnisgewinn erzielen kann? Wie war das mit Newton, der unter dem Baum sitzend fallende Äpfel beobachtete? Beim Sonnenbaaden kann man eigene Gedanken formen statt lesend die anderer Leute in sich aufzusaugen.

Schöne Aussage dazu auch von Gary Becker in der brand eins vor einigen Monaten: Habs nicht auswendig gelernt, aber sinngemäß: Kein Verständnis für Menschen, die mit small-talk ihre zeit verschwenden.

Und was soll das heißen – nur Einsiedler sind gute Menschen?

Diese Erkenntnis in Relation zu den Verkaufszahlen von Harry Potter und der BILD-Zeitung gesetzt, lässt darauf schließen, dass die Schnittmenge der Ironiker und der "ernsthaften" 'Sinnlos-Beschäftiger' verschwindend gering sein dürfte.

Ich lese Harry Potter ganz unironisch – bzw, ich lasse es mir von Rufus Beck vorlesen – ist nämlich super zum Einschlafen!
 
Und was soll das heißen – nur Einsiedler sind gute Menschen?
Ich hab keine allgemein gültiges Urteil im Sinne von "gut" über irgendwelche Menschen getroffen, sondern nur subjektiv meine Maßstäbe dargelegt. Und da steh' ich dazu, dass die von mir genannten Herren - leider keine Damen dabei - für mich rein subjektiv immer noch anregenderer Umgang sind, als BamS-Leser - dann lieb er gar nicht vor die Tür gehen.....
 
Es ist definitiv peinlich!!! Genauso wie Bildzeitung lesen, Fernsehen gucken, X-Box spielen oder "einfach nur am Strand liegen"!!!😱 !!
Das hört sich aber nach einem heftigen Selbstwertproblem an. Jemand der seine elaboriert-verkopfte Grundhaltung so spazieren trägt, hat imho eine Profilneurose. Wenn du glaubst, dass soziale Kompetenz nur mit Bildung zusammenhängt, dann bewegst du dich noch nicht lange in Akademikerkreisen!
 
Das hört sich aber nach einem heftigen Selbstwertproblem an. Jemand der seine elaboriert-verkopfte Grundhaltung so spazieren trägt, hat imho eine Profilneurose. Wenn du glaubst, dass soziale Kompetenz nur mit Bildung zusammenhängt, dann bewegst du dich noch nicht lange in Akademikerkreisen!

Hatten wir in diesem Thread schon über 'soziale Kompentenz' gesprochen - muss ich übersehen haben...😀

Ich schließe mich allerdings Deiner Auffassung an, dass soziale Kompentenz mit universitärer Bildung vermutlich negativ korreliert - womit allerdings nichts über die Ursachen gesagt ist. Dieser könnten - ein erster Erklärungsversuch von mir - möglicherweise darin liegen, dass die Akademikerquote an der Gesamtbevölkerung zu gering ist.
 
Hatten wir in diesem Thread schon über 'soziale Kompentenz' gesprochen - muss ich übersehen haben...😀
Da siehst du mal was für tolle Stichworte du hier provozieren kannst. Was du aber vorher geschrieben hast,schien doch darauf abzuzielen, dass Bildung die besseren Menschen gebiert. Mir ist es nicht peinlich zuzugeben, dass ich Harry Potter gelesen habe. Warum auch ?
Ich schließe mich allerdings Deiner Auffassung an, dass soziale Kompentenz mit universitärer Bildung vermutlich negativ korreliert - womit allerdings nichts über die Ursachen gesagt ist. Dieser könnten - ein erster Erklärungsversuch von mir - möglicherweise darin liegen, dass die Akademikerquote an der Gesamtbevölkerung zu gering ist.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man für viele Jobs in höheren Kategorien(mit Studium) bereit ist seine Seele, seinen Anstand und seine Moral zu verkaufen, nur um am Ende eben genau einen bestimmten Job zu bekommen, ihn zu behalten oder durch besondere Rücksichtslosigkeit noch höher zu steigen.
 
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man für viele Jobs in höheren Kategorien(mit Studium) bereit ist seine Seele, seinen Anstand und seine Moral zu verkaufen, nur um am Ende eben genau einen bestimmten Job zu bekommen, ihn zu behalten oder durch besondere Rücksichtslosigkeit noch höher zu steigen.

Oho...Hayeks zwei Welten-Theorem. Das vertraute, kleine und friedliche Zusammenleben innerhalb der Familie und die böse größe weite Welt da draußen.
 
Oho...Hayeks zwei Welten-Theorem. Das vertraute, kleine und friedliche Zusammenleben innerhalb der Familie und die böse größe weite Welt da draußen.

Eigentlich wollte ich darauf gar nicht abzielen, auf den Unterschied Familie/Welt. Ich habe nur eine Hypothese aufgestellt wieso auch im Akademikerbereich, bei anzunehmenden halbwegs gebildeten Leuten, die soziale Kompetenz nicht so besonders ausgeprägt zu sein scheint. Auch bei diesen Leuten gilt eben: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
 
... Auch bei diesen Leuten gilt eben: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Was ist das denn schon wieder für eine Plattitüde? Du hättest auch 'Manchesterkapitalismus' schreiben können, das hat genau die gleiche diskussionsabwürgende Wirkung aber weniger Buchstaben....

Wo bleibt denn die Kaufmannsgehilfenmoral, wenn in der Lokalzeitung vor Ort (um nicht immer wieder die BamS zu nennen) sich auf drei Zeilen damit auseinander gesetzt wird, warum Leute aus Bangladesh hier keine Arbeitserlaubnis bekommen können?
 
Das ist keine Platitüde sondern Brecht, mein Lieber.

Ich weiß - Und?

Wo war denn die Brecht'sche Moral, als seine Kumpels die Mauer gebaut haben oder in China Millionen haben verrecken lasssen? Sollen wir nun auch die anderen Sätze von Brecht zitieren und alle Kommunisten werden? Denkbar wärs, vielleicht hat das Politbüro dann ja noch bessere Einfälle, wir wir das Klima für die Bangladeshis retten könnten - so ganz im Sinne internationaler Bruderschaft unter Weggefährten ....

Wer so einen Satz als Erster sagt, kann wenigstens reklamieren, sich was Tolles ausgedacht zu haben.

Wer den Satz aber kontextlos repitiert, argumentiert auf Lokalzeitungsniveau oder ist Satiriker....

btw: DUDEN - Platitüde (sorry für das zweite 't' - hatte die Rechtschreibung dummerweiser von der Wortbedeutung abgeleitet):
...abgedroschene Redewendung....
- auch Brecht-Zitate können dazu werden
 
Was uns zur nächsten interessanten Frage führt: darf man die Werke eines Künstlers gut finden, auch wenn dieser persönlich z.B. idiotische politische Ansichten pflegt? Brecht war Kommunist, hat aber trotzdem tolle Gedichte geschrieben (die moralinsauren Theaterstücke sind nicht so meins). Walser hat viel Unsinn über das Verhältnis zu unserer Nazi-Vergangenheit geredet, aber die "Ehen in Philippsburg" sind trotzdem ein gutes Buch. Bryan Ferry verkleidet sich gern als Nazi (George Harrison tat das übrigens auch – muss so'n Briten-Ding sein) und ist trotzdem ein wirklich saucooler Musiker. Tom Cruise ist Scientologe und... nee, Tom Cruise ist wirklich immer noch kein guter Schauspieler... 😀
 
Wer den Satz aber kontextlos repitiert, argumentiert auf Lokalzeitungsniveau oder ist Satiriker....

Danke für diese beiden Komplimente. Und ich habe oben geschrieben, ich wolle lediglich eine Hypothese darüber aufstellen, warum auch halbwegs gebildete Menschen zuweilen ihre Moral vergessen. Brechts Satz drückt imho diese Hypothese kurz und bündig aus. Aber selbstverständlich macht mich dieses Zitat nun zu einer Kommunistin und du wirfst mir Vereinfachung vor ?????? Ist diese Aussage hinter Brechts Hypothese schon dadurch falsifiziert, weil dieser ein Kommunist war? DAS ist platt!
 
Ich würde auch mal gerne Keynes kritisieren. Das mache ich aber besser erst, wenn die Ergebnisse vom letzten Termin draußen sind ...
 
Oben