Möglichst früh entscheiden oder alle Möglichkeiten offenlassen?

Dr Franke Ghostwriter
Der Titel drückt es gewissermaßen aus: Zurzeit bin ich absolut orienierungslos und habe weder eine Ahnung, welchen Beruf ich später ausüben möchte, noch in welche Richtung ich überhaupt arbeiten soll. Aber vielleicht habt ihr als Kommilitonen eine Idee 😉

Erstmal zu mir: Nach dem Abi habe ich drei Semester International Business studiert und dann abgebrochen, da ich keine Zusammenhänge und keinen Sinn in dem erkennen konnte, was ich lernte. Ein halbes Jahr später habe ich dann mit Chemie angefangen. Das Studium hat mir großen Spaß gemacht und demnächst habe ich den Bachelor 🙂 Nebenher habe ich - mehr aus Interesse als mit einem konkreten Berufswunsch - mit Rechtswissenschaft an der FernUni angefangen. Für den Abschluss brauche ich allerdings noch ein bisschen Zeit.

Leider habe ich mittlerweile erkannt, dass die Forschung nicht meinen Vorstellungen entspricht. Auch die Chemie-Berufe im technischen und wirtschaftlichen Bereich sagen mir nicht zu und Journalismus habe ich bereits nach dem Abitur ausgeschlossen.
Der Beruf des Patentanwalts würde mir sehr gut gefallen, allerdings sind die Chancen auf einen Ausbildungsplatz (nach einem Chemie-Master, den ich erst noch machen müsste) relativ schlecht und ich möchte mich nicht alleine darauf verlassen.
In den letzten Jahren habe ich - auch bedingt durch meinen Nebenjob - gemerkt, dass ich unbedingt mit Menschen arbeiten möchte. Beraten, Ausbilden, Weiterbilden, Lehren, Unterrichten, Anleiten und Helfen sind Tätigkeiten, die mir Spaß machen würden. Auch einen Anteil an Schreibtisch-Arbeit würde ich gerne machen, er sollte aber nicht den Hauptteil des Berufs ausmachen.

Ich habe mir nun verschiedene Berufe und Studiengänge angesehen und stecke in einem Dilemma fest.
1. Medizin. Der Arzt-Beruf würde mir sicher Spaß machen, allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass ich eine Zulassung bekomme.
2. Pharmazie. Mein früheres Praktikum in einer Apotheke hat mir großen Spaß gemacht. Ich bin nur unsicher, ob dieser Beruf immer noch etwas für mich ist. Mein Praktikum ist schon lange her und ich war damals eher im PTA-Bereich als in dem eines studierten Pharmazeuten.
3. Lehramt. Der Lehrer-Beruf würde mir sicher auch Spaß machen. Allerdings bin ich mir sehr unsicher, ob mich das nicht irgendwann unterfordert. Zudem wäre meine Kombination weder für ein anderes Bundesland noch für die Berufsschule tauglich. Zu gefährlich?
4. Master in Chemie (meine Interessen gelten dort vor allem Pharma, Medizin, Biochemie, Lebensmiteln und Ernährung, das wäre also auch die Richtigung des Masters). Damit könnte ich mir wohl am meisten Möglichkeiten offenhalten. Ich könnte mich für den Patentanwalt bewerben (schlechte Chancen), gleichzeitig für die Personalentwicklung (ebenfalls schlechte Chancen, außer ich mache z.B. noch den Bachelor in Psychologie oder Bildungswissenschaft) und hätte als Notnagel noch die Möglichkeit, an eine chemische oder rechtswissenschaftliche Berufsschule (wenn ich auch noch den Master in Rechtswissenschaft mache) auszuweichen.
So, wie ihr seht, ist das das totale Chaos. Ich freue mich über jeden Ratschlag, auch über weitere Berufs- und Studienmöglichkeiten. Danke schonmal an alle, die sich den langen Text durchgelesen haben.
 
"An eine [...] rechtswissenschaftliche Berufsschule (wenn ich auch noch den Master in Rechtswissenschaft mache) auszuweichen."

Das versteh ich nicht? was willst du dorthin ausweichen? um rechtsanwaltsfachangestellte zu werden?

was anderes kann ich mir nicht vorstellen, denn Lehrerin wirst du dort bestimmt nicht. Für die Ausbildung ihrer ReNo's nehmen die nur Volljuristen, weil die schlussendlich später auch nur bei Volljuristen unterkommen...

Wenn ich mir mal noch die Frage erlauben darf: Wie alt bist du denn mittlerweile?
 
Um Patentanwalt zu werden, brauchst du neben dem Master ein praktisches (Forschungs)Jahr.
Daneben wird es wohl kaum einen Patentanwalt für Chemie geben, der nicht promoviert hat.

Nach dem Master für Chemie sind einige per Seiteneinstieg direkt in das Referendariat für Gymnasiallehrer eingestiegen. Ist aber eigentlich nicht gewollt und stark vom Bedarf abhängig.
 
@Jok0: Natürlich möchte ich nicht Rechtsanwaltsfachangestellte werden, sondern Lehrerin. Eine Bekannte von mir hat auch eine Lehrerin, die den Master hat und keine Volljuristin ist. Da ist eben die Frage, wie schwierig so ein Einstieg ist.
Und natürlich darfst du fragen, ich bin 24 😉

@Sven11: Über das berufspraktische Jahr bin ich informiert, dazu muss ich aber nicht in die Forschung 😉 Und ich könnte es auch noch während dem Studium machen, das ist kein Problem. Ein paar Patentanwälte in Chemie ohne Promotion gibt es sogar, aber auch hier ist eben die Frage wie schwierig der Einstieg ist.
In meinem Bundesland wurde der Seiteneinstieg in Chemie abgeschafft. D.h. das wird wohl eher nichts.
 
Zum Thema:
Ich würde erstmal den Master in Chemie machen. Meines Wissens ist man in den Naturwissenschaften (spezielle Chemie und Biologie) als Bachelor höchstens "Hiwi". Alternativ, sofern es möglich ist, auf Pharmazie wechseln.
 
Das war auch so nicht gemeint 😉. Ich wollte damit ausdrücken, dass du erstmal das Chemiestudium zu Ende bringen solltest, und zwar mit dem Masterabschluss. Nach dem Bachelor z. b. mit Medizin neu zu beginnen halte ich für wenig sinnvoll, da du ja schon von Business zu Chemie gewechselt bist.
Alternativ kannst du schauen, ob du einen Pharmazie-Master machen kannst anstelle des Chemie-Masters. Ich weiß nicht, ob das möglich ist, aber Chemie und Pharmazie sind ja verwandt.
Eine weitere alternative wäre, dass du schaust wie es mit dem Berufsschullehramt geht. Und du dann auf Lehramt für chemische Ausbildungsberufe hinarbeitest, also einen "Master of Education" o.ä. machst, sofern das möglich ist (und du Interesse hast).
Ich hoffe, das war jetzt verständlich.
 
Danke fürs Ausführen, jetzt habe ich es denke ich besser verstanden.
Warum würdest du zuerst einen Master machen? Wahrscheinlich bringt er mich nicht weiter und ich habe dann zwei Jahre vergeudet, bevor ich nochmal komplett neu anfangen müsste...
Einen Master in Richtung Pharmazie könnte ich machen, damit darf ich aber nicht in die Apotheke. Hilft mir also auch nicht 🙁
Einen Master of Education gibt es hier nicht
 
Ich würde einen Master machen, um das Studium zu einem (sinnvollen) Ende zu bringen. Dann hast du auch einen Abschluss, mit dem du was anfangen kannst.
Noch einmal etwas komplett neues machen würde ich mir gut überlegen. Gerade wenn du Medizin studieren solltest, bist du Mitte 30 bis du fertig bist. Grundsätzlich sieht es auch nicht gut aus, wenn man in seinem Lebenslauf von "Höckchen auf Stöckchen" wechselt. Das kann, wenn du Ärztin bist, egal sein. Solltest du aber doch in der Wirtschaft landen, wird jeder Personaler bei deiner Bewerbung darüber stolpern.
 
Mit dem Master könntest du promovieren, versuchen in die Richtung Patentanwalt zu gehen, versuchen den Quereinstieg ins Berufsschullehramt zu schaffen (vielleicht ist dies in 2 Jahren wieder in BW möglich?!) oder in die "freie Wirtschaft" gehen. Möglichkeiten gibt es genug. 😉
Die Grundfrage ist: was möchtest du überhaupt in deinem Berufsleben machen? So lange du dir diese Frage nicht einigermaßen genau beantworten kannst, ist das hier alles Makulatur.
 
Zurzeit bin ich absolut orienierungslos und habe weder eine Ahnung, welchen Beruf ich später ausüben möchte, noch in welche Richtung ich überhaupt arbeiten soll.

Wirklich helfen kann dir hierbei niemand von uns. Die Frage ist für eigentlich für alles weitere essentiell. Beschäftige dich am besten irgendwie mit den Berufsbildern für die dich interessierst und arbeite dann entsprechend darauf hin. Erst zu studieren um dann festzustellen, dass einem der entsprechende Beruf keinen Spaß macht, wäre Zeitverschwendung, selbst wenn man mit der Anwendbarkeit erworbenen Wissens in anderen Kontexten argumentieren würde.
Worauf genau gründen sich deine Einschätzungen hinsichtlich der betrachteten Berufsbilder? Auf allg. Stellenbeschreibungen oder Erfahrungsberichte bzw. Praktika etc.?
Übrigens, für die Personalentwicklung braucht man nicht zwangsläufig einen Abschluß in Psychologie, ich arbeite selbst in dem Bereich und studiere WiWi. Es kommt halt auch auf die Firma an.

In den letzten Jahren habe ich - auch bedingt durch meinen Nebenjob - gemerkt, dass ich unbedingt mit Menschen arbeiten möchte. Beraten, Ausbilden, Weiterbilden, Lehren, Unterrichten, Anleiten und Helfen sind Tätigkeiten, die mir Spaß machen würden. Auch einen Anteil an Schreibtisch-Arbeit würde ich gerne machen, er sollte aber nicht den Hauptteil des Berufs ausmachen.

Nun, das ist nicht zwangsläufig ein "Lehrerjob". Ich arbeite im Bereich Personalentwicklung/Learning&Development in einer internationalen Firma und der Job macht mir sehr viel Spaß (bin selbst Quereinsteiger in dem Bereich). Prinzipiell umfasst er alles was du so beschreibst, von Führungskräftetrainings, Weiterentwicklung von Hard- und Soft Skills, Entwicklung von Classroom Trainings und deren Durchführung, Erstellung von multimedialen Trainings etc.
Wenn du ernsthaft noch ein weiteres Studium in Betracht ziehst, würde ich mich für Bildungswissenschaft entscheiden. Da hast du so ziemlich das meiste drin, was du für so einen Job brauchst. Und einen Master gibts dafür an der Fernuni auch.
 
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