Oh weh, Greta. Die Antwort auf diese Frage würde Bände füllen. 🙂
Kurz gesagt: das sind zwei verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Annahmen über menschliches Verhalten. Das Modell der Neoklassik geht davon aus, dass auf en Märkten Angebot und Nachfrage immer übereinstimmen. Dies wird über den Preismechanismus erreicht. Die Faktoren sind damit immer voll beschäftigt. Beispiel: wenn Menschen arbeitslos sind (Arbeitsangebot > Arbeitsnachfrage), dann verlangen sie weniger Lohn. Zu diesem geringeren Lohn gibt es eine höhere Arbeitsnachfrage der Unternehmen. Alle Menschen, die bereit sind, zum Gleichgewichtslohn zu arbeiten, finden auch Arbeit. Es herrscht Vollbeschäftigung.
Soweit die Neoklassiker. Keynes hat während der Weltwirtschaftskrise gesehen, dass dieses Modell nicht immer funktioniert. Er hat sich deshalb andere Begründungsmuster für wirtschaftliches Verhalten ausgedacht. Das keynesiansische Modell ist dabei dem neoklasischen gar nicht unähnlich (deshalb ist es etwas schwierig, die auseinander zu dröseln). Es gibt in diesem Modell aber Situationen, wo es ein Gleichgewicht gibt – und zwar in dem Sinne, dass sich Nachfrage und Angebot nicht verändern, obwohl sie nicht übereinstimmen. In Keynes' Fall war das: es gibt Arbeitslosigkeit (so genanntes Unterbeschäftigungsgleichgewicht.) Das kann z.B. passieren, weil die Löhne starr sind (Preismechanismus funktioniert nicht, z.B. wegen Tarifverträgen) oder in der Liquiditätsfalle.
Wenn Du es genauer wissen möchtest, liest Du dieses Buch. Nicht ganz leichte Kost, aber gut erklärt.